Veröffentlicht am 25. April 2024

Die 100 besten Schweizer Songs aller Zeiten: Platz 1

Im grossen Voting hat unsere Jury ihre Lieblingslieder aus Schweizer Produktion bestimmt. Willkommä zum Countdown-Finale!

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Letschti Rundi! Nach 99 Liedern wird hiermit die Frage beantwortet: Welcher ist denn nun der bestestesteste der 100 besten Schweizer Songs aller Zeiten? Wir bedanken uns noch einmal ganz herzlich bei unserer Jury für das Zusammenstellen dieses Grossprojekts. Und wir hoffen, dass du unter den Beiträgen einige alte und neue Favoriten entdecken konntest.

Platz 100 - 91 | ZUM ARTIKEL
Platz 90 – 81 | ZUM ARTIKEL

Kein anderer Name ist in unserem Countdown öfter aufgetaucht als Stephan Eicher. Mit drei Solo-Songs ist der Chansonnier vertreten, ausserdem hat er erfolgreiche Coverversionen von «Campari Soda» und «Hemmige» aufgenommen. So ist es ein verdienter krönender Abschluss, dass Monsieur Eicher noch einmal ganz zum Schluss ins Rampenlicht tritt – auch wenn diesmal gesanglich sein Bruder den Ton angibt. Hoch das Champagner-Gold-Glas für:

1. «Eisbär» von Grauzone (1981)

https://www.youtube.com/@mital-U_TV

Es war ein Albtraum. Im Schlaf fantasierte Martin Eicher von Eisbären, die an den Wänden erscheinen und auf ihn einreden. Als der Berner aufwachte, hatte er die textliche Inspiration für einen Song, der Musikgenres prägen würde. Kurz zuvor hatte Martin mit Marco Repetto und GT Trüssel das Trio Grauzone gegründet. Ursprünglich in einer Punkband, experimentierten die drei Jungs seit einigen Wochen mit neuen musikalischen Schattierungen. Vorbilder wie The Cure und Instrumente wie der Synthesizer gaben jetzt Ton und Tönungen von Grauzone an.

Verstärkt wurde die Gruppierung von Martins Bruder Stephan. Der Kunststudent bestimmte fortan auch das optische Auftreten der Band. Ein kühl-cineastisches Image sollte sie umwehen – immerhin hatte die Gruppe ihren Namen einem Drama von Filmemacher Fredi M. Murer entliehen.

Platz 80 – 71 |ZUM ARTIKEL
Platz 70 – 61 | ZUM ARTIKEL

Den ehemaligen Punks – inzwischen auch mit Claudine Chirac an Bord – fiel der stilistische Ausfallschritt in Richtung New Wave zunächst nicht leicht: Bei den Aufnahmen spielte Schlagzeuger Repetto den Takt von «Eisbär» zu wenig präzise, worauf Produzent Etienne Connod einen Teil vom Beat zum ersten Drum Loop in der Schweizer Musikgeschichte fabrizierte.

Platz 60 – 51 |ZUM ARTIKEL
Platz 50 – 41 | ZUM ARTIKEL

Zwar klang der Song kalt und hart, doch hatte der Gletscher zunächst noch zu wenige Ecken und Kanten. Zusätzliche Störgeräusche, insbesondere durch Stephans Synthesizer und Claudines Saxophon, sorgten schliesslich für eine entrückte, avantgardistische, geradezu manische Stimmung. «Eisbär» landete zunächst als Beitrag auf der Compilation «Swiss Wave: The Album» (unter anderem mit dem weiteren Grauzone-Song «Raum» und Beiträgen von Liliput und Mother's Ruin).

Platz 40 - 31 | ZUM ARTIKEL
Platz 30 - 21 | ZUM ARTIKEL

«Swiss Wave» schlug keine sehr hohen Wellen – doch eine davon erreichte München, wo das Plattenlabel EMI «Eisbär» gross herausbringen wollte. Zögerlich willigten Grauzone ein. Inzwischen kämpften die Bandmitglieder mit künstlerischen und persönlichen Spannungen. Der kommerzielle Überraschungserfolg verstärkte die Probleme und so gingen die drei Männer – Claudine hatte die Gruppe bereits kurz nach der «Eisbär»-Session verlassen – getrennte Wege.

Platz 20 - 11 | ZUM ARTIKEL
Platz 10 - 4 | ZUM ARTIKEL

«Eisbär» landete in seiner weiteren Geschichte jedoch dort, wo es der Bandname vorausgesagt hat: In einer Grauzone zwischen Underground-Hit und Mainstream-Erfolg. Die Single eroberte die Hitparade in diversen Ländern, leitete in Deutschland unter anderem auch die Neue Deutsche Welle mit ein. Trotz seines kommerziellen Durchbruchs hat «Eisbär» bis heute nichts von seiner Coolness eingebüsst.

Platz 3 | ZUM ARTIKEL
Platz 2 | ZUM ARTIKEL

In den folgenden Jahren wurden zahlreiche Coverversionen eingespielt. Ein süsses Wiederhören gab es auch im Oscar nominierten Animationsfilm «Ma vie de Courgette»: Jener Song, der einst so treffend die wütende Tristesse der 1980er Jugendunruhen einfing, lebte plötzlich als Evergreen in einer Kinderdisco wieder auf. Aus Martin Eichers Alptraum ist somit endgültig ein generationenübergreifender Song für die Ewigkeit geworden.

https://www.youtube.com/@JeniferJeri26

Was es von Seiten der Band noch heute über «Eisbär» zu sagen gibt, und ob es jemals mit Grauzone weitergehen wird, erfahrt ihr hier im grossen starzone-Interview mit Stephan Eicher.

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