Veröffentlicht am 11. April 2024

Die 100 besten Schweizer Songs aller Zeiten: Platz 3

Im grossen Voting hat unsere Jury ihre Lieblingslieder aus Schweizer Produktion bestimmt. Willkommä zum Countdown.

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Bitte die Schuhe abputzen, wir steigen ab sofort aufs Podest. Und weil die Top 3 gebührend Applaus verdient, widmen wir den finalen Songs jeweils einen eigenen Beitrag. Hoch die Bronze-Tassen für

3. «In Case I Fall For You» von Black Sea Dahu (2018)

So klingt ein Aufbruch ins Ungewisse. Ein Lied, das rumpelt und lodert und den Beginn einer Liebesbeziehung zwischen Träumerei und Entschlossenheit festmacht. Alles abbrechen, abfackeln und dann gemeinsam nach, keine Ahnung, Alabama oder so? «In Case I Fall For You» klingt wunderschön beim ersten Kuss – und ebenso heilsam, wenn man die Kiste mit seiner Habe aus der nicht mehr gemeinsamen Wohnung trägt.

Platz 100 - 91 | ZUM ARTIKEL
Platz 90 – 81 | ZUM ARTIKEL

Für Black Sea Dahu begann mit dem Song eine grosse Reise, welche die Band inzwischen um die ganze Welt führt. (Und ihnen soeben wieder eine Nomination für den Swiss Music Award eingebracht hat.) Unter dem Namen Josh hatte es die Zürcher Formation Mitte der 2010er bereits zu Achtungserfolgen in der nationalen Indie-Szene geschafft. Als die Band nach einer ausgiebigen Aufnahmesession mit dem kanadischen Produzenten Gavin Gardiner ihren Rückzugsort auf einer Insel in Norwegen verliess, hatte sie nicht nur ein neues Album, sondern auch einen neuen Namen.

Platz 80 – 71 |ZUM ARTIKEL
Platz 70 – 61 | ZUM ARTIKEL

Die erste Singleauskopplung ihres Longplayers «White Creatures» bescherte Black Sea Dahu gleich zu Beginn internationale Aufmerksamkeit. «In Case I Fall For You» wurde in zahlreiche Spotify-Playlists gespült und berührte die Herzen von Delaware bis Dielsdorf. Sängerin und Multiinstrumentalistin Janine Cathrein liefert eine so enigmatische wie emotionale Performance ab. Musikalisch umwandert die Band den Trend, Songs mit einer Patina von artifiziellen Folk-Elementen anzustreichen – was sich dann meist so authentisch anfühlt wie eine Blockhütte aus dem IKEA-Katalog.

Platz 60 – 51 |ZUM ARTIKEL
Platz 50 – 41 | ZUM ARTIKEL

Black Sea Dahu haben einen Sound geschaffen, der wahrhaftig klingt und rastlos wirkt. Ganz so wie im Videoclip zu «In Case I Fall For You», den die Band auf unermüdlicher Tour zeigt. Eine Gruppe aus Freunden, die nirgendwo Wurzeln schlägt und trotzdem überall blühende Emotionen zurücklässt. Der Aufbruch ins Ungewisse, für Black Sea Dahu hat er sich ausgezahlt.

Platz 40 - 31 | ZUM ARTIKEL
Platz 30 - 21 | ZUM ARTIKEL
Platz 20 - 11 | ZUM ARTIKEL
Platz 10 - 4 | ZUM ARTIKEL

Wie wurde das Ranking erstellt?

Wir haben eine Fachjury zusammengestellt mit Personen aus der Musik- und Konzertbranche: Plattenlabel-Vertreter:innen, Festivalveranstalter:innen, Kulturjournalistinnen und -journalisten. Rund 70 Teilnehmer:innen haben uns ihre persönlichen Top 25 geschickt. Je höher ein Song in der Bestenliste rangierte, desto mehr Punkte kriegte er für die Gesamtwertung (Platz 1: 25 Punkte, Platz 25: 1 Punkt etc.). Hatten zwei Lieder im Gesamtranking gleich viele Punkte, wurde jenes höher gewertet, das von mehr Personen genannt wurde.

Die 100 besten Schweizer Songs aller Zeiten: Plätze 100 – 3 auf Spotify

Starzone präsentiert ab dem 1. Februar wöchentlich zehn Platzierung aus dem Ranking. Am 18. April folgt Platz 2.

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Seafret
29/04/2024 - 30/04/2024
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Seafret

Das Indie-Rock-Duo Seafret kommt nach Zürich und Bern

Hoffnung erfordert Mut. Wonderland, das neue Album Jack Sedman und Harry Draper alias Seafret bietet beides in Hülle und Fülle. Mit eben diesem Album und ihren bekanntesten Hits kommt das gefeierte Duo im Herbst in die Schweiz.

«Wonderland» ist das Ergebnis von zwei Jahren Arbeit der Bandmitglieder und langjährigen Freunde Jack Sedman und Harry Draper. Es ist ein grossartiges Werk, das die Hörer:innen durch die Geschichte der Band führt, von Herzschmerz und Verlust bis hin zu den Freuden der Liebe und des neuen Lebens. «Es ist das Projekt, das uns bis hierher am meisten mit Stolz erfüllt», sagt Sedman. «Das, in das wir am meisten investiert haben und mit dem wir emotional verbunden sind.»

Sobald sie den Titel gefunden hatten, stellten sich Seafret das Album als eine Geschichte vor, in der sich die Dunkelheit in Licht verwandelt. «Wir haben versucht, ein Gleichgewicht auf dem Album zu finden, so dass es einige Songs gibt, die von Herzschmerz handeln, und andere, die wirklich erbaulich sind», betont Draper. «Mit Wonderland verlassen wir ein wenig unsere Komfortzone, und wir erleben, dass die Leute unsere Musik genauso lieben, wenn wir das tun.»

«Unsere Stücke müssen immer etwas Echtes an sich haben», sagt Sedman. Er erinnert sich an den Rat seines Vaters, dass ein Publikum immer erkennen kann, wenn ein Künstler aus einer anderen Perspektive singt als seiner eigenen. «Die Leute erkennen echte Gefühle.»

Möglicherweise hat auch dies dazu beigetragen, dass Seafrets Debütalbum «Tell Me It's Real» hiess. Es wurde 2016 veröffentlicht, erreichte in Grossbritannien die Charts und erhielt positive Kritiken, die die «Momente echter Schönheit» und die zarten Gefühle lobten. Aber zu diesem Zeitpunkt, so Draper, waren sie den grossen Labels bereits überdrüssig geworden. «Wir zogen uns ein wenig zurück», sagt er. «Wir wollten wirklich ein richtiges Zuhause für unsere Musik.» Es war eine schwierige Zeit: Dem Duo, das zu diesem Zeitpunkt kaum aus dem Teenageralter heraus war, wurde gesagt, dass sie ihre Chance verpassen würden, wenn sie sich von den grossen Labels abwenden würden. «Das hat uns nur noch mehr angespornt», sagt Draper und grinst. Ihr zweites Album, «Most Of Us Are Strangers», aus dem Jahr 2020, entstand in acht Wochen in einem Glasgower Studio mit dem Produzenten Ross Hamilton. «Das war ein grosses Risiko für uns», räumt Sedman ein. Es hat sich natürlich ausbezahlt. Das Album erregte die Aufmerksamkeit nationaler Publikationen, darunter The Times, die das «hochwertige Songwriting» und den vollendeten Sound der Band hervorhob.

Seafret supporteten ihr Album mit einer Europatournee, bevor ihr Zeitplan sie für eine Reihe von Heimatshows zurück nach Grossbritannien brachte. Doch mit dem Ausbruch der Pandemie wurde die Tournee jäh gestoppt. Live-Musiklokale wurden geschlossen, die Tournee der Band wurde drei Konzerte vor Schluss abgesagt, und das Duo fühlte sich, als stünden sie wieder am Anfang. Draper war in Leeds, während Sedman zurück in Bridlington war: «Ich hätte nie im Leben gedacht, dass ich wieder hier landen würde», sagt Sedman. Und lange Zeit mussten sie warten. «Das kann einen ganz schön belasten», erinnert sich Draper. «Man gerät in diesen dunklen Raum. Aber wir haben einfach versucht, weiterzuschreiben, und eigentlich waren wir noch nie so produktiv wie während des Lockdowns. Und wir sind wirklich stolz auf diese Songs.»

Wonderland wurde geschrieben, als Draper und Sedman mit ihren Partnern Familien gründeten, und beweist ihr bemerkenswertes Talent für Songs, die das gesamte Spektrum menschlicher Gefühle abdecken. Der Opener «Never Say Never» zum Beispiel ist ein herzzerreissender Folk-Pop-Song, der mit flirrenden Percussions und romantischen Gitarrenlicks, die an The Police erinnern, gestaltet ist. « I was never good at giving in », singt Sedman, «keep fighting for an open door/ No I'll never say never, no more». Im Refrain erhebt sich seine Stimme zu einem schillernden Falsett, das vor Entschlossenheit strotzt.

Die aktuelle Single «See I'm Sorry» - ein linkslastiger Popsong, der von Grammy-Gewinner Dan Grech-Marguerat produziert wurde - war einer der letzten Songs, die dem Album hinzugefügt wurden, als Sedman und Draper feststellten, dass ihre kreative Ader einfach nicht aufhörte. «Wir dachten, die Platte sei fertig», gibt Sedman lachend zu, «aber wir schrieben weiter...». Der Track dient als Mea Culpa für «all die kleinen Fehler, die man im Leben macht».

Seafret, die in der Anfangsphase ihrer Karriere einen Major-Label Deal bekommen haben und nach London zogen, stehen inzwischen auf eigenen Beinen. Drapers üppige Produktion von Wonderland zeigt, dass ihnen das gut bekommt. Sie arbeiteten mit einigen der renommiertesten Produzenten Grossbritanniens zusammen, von Cam Blackwood (Florence and the Machine, George Ezra, London Grammar) bis Steve Robson (Miley Cyrus, One Direction, Take That). «Ich denke, es ist wirklich mutig, das zu tun, denn wir haben die grossen Labels durchlaufen und mit den grossen Produzenten gearbeitet, und wir haben immer noch Verbindungen zu ihnen», sagt Sedman und lobt seinen Bandkollegen dafür, dass er den Schritt gewagt hat. «Durch das Produzieren dieser Platte habe ich den ganzen Prozess kennengelernt, daher ist es für mich in dieser Hinsicht etwas ganz Besonderes», erklärt Draper. «Wenn man sich in diese verletzliche Position begibt, in der man so etwas noch nicht gemacht hat, gibt es keine Grenzen. Man ist nicht auf seine Gewohnheiten festgelegt. Und das hat mir in kreativer Hinsicht wirklich geholfen.»

Während «Wonderland» zweifelsohne Seafrets bereits beachtliches Publikum erweitern würde, erfuhren sie während des Aufnahmeprozesses einen zusätzlichen Popularitätsschub. Eine beschleunigte Version ihrer 2016 erschienenen Single «Atlantis» aus ihrem Debütalbum ging auf TikTok viral und verzeichnete 1,7 Milliarden Aufrufe mit dem Hashtag des Songs und bis heute mehr als 400 Millionen Streams auf Spotify. «Es ist einfach verrückt», sagt Sedman. «Wir hatten zu der Zeit noch nicht einmal TikTok, also haben uns die Leute erzählt, was passiert ist. Das hat uns in unserer gesamten Karriere angespornt, diese Reaktionen von Menschen aus verschiedenen Ländern auf der ganzen Welt zu bekommen.» Draper fügt hinzu: «Es ist unglaublich, weil der Song 2016 schon herauskam. Und wir lieben TikTok jetzt - es gibt dort so viel Talent! Es ist wirklich inspirierend

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