The Hives suchen die Super-Coverband
Die Indie-Rocker starten ein Franchise-System mit offiziell gecasteten Coverbands, weil sie nach eigenen Angaben die hohe Booking-Nachfrage nicht mehr erfüllen können. Ist das guter Geschäftssinn oder einfach nur peinlicher Sellout?
The Hives haben bereits früh erkannt, dass der Brand einer Band matchentscheidend für eine erfolgreiche Karriere ist. Seit den frühen 2000er treten die Schweden exklusiv in massgeschneiderten Anzügen auf und es gibt kaum einen Moment in dem Frontmann Pelle Almqvist nicht den stereotypisch grössenwahnsinnigen Rockstar mimt.
Ein bisschen Grössenwahn ist möglicherweise auch in die Entscheidung eingeflossen, dass die Band ihre Liveshows künftig teilweise auslagern will. In einem Aufruf via Social Media und über ihre Homepage suchen The Hives dafür geeignete Coverbands, die sie vertreten sollen, wann immer ihr eigener Tourkalender bereits zu vollgepackt ist.
«We have The Hives at home»
Die Idee klingt erstmal seltsam, hätte aber durchaus Vorteile: Offiziell gebrandete Covershows wären so mutmassmlich an einen gewissen Qualitätsstandard gebunden und gleichzeitig behält die Band die Kontrolle darüber, wer wo ihre Hits interpretiert. Weiterhin dürfte dabei auch ein bisschen was an Kohle abfallen.
Sofern denn überhaupt jemand Bock darauf hat, die Wish-Version von The Hives für einen Anlass zu verpflichten. Woher genau die vielen Booking-Anfragen kommen, verrät die Band nämlich nicht, relativ sicher ist aber, dass kein ernstzunehmender Anlass und garantiert kein Festival dieser Welt einen adäquaten Ersatz in einer Coverband sieht. Vor allem dann nicht, wenn die gecoverte Band gerade eben wegen ihren exzentrischen Liveshows so beliebt ist.
Alles nur Marketing?
Nachdem Snoop Dogg kürzlich die Presse instrumentalisiert hat, um einen rauchfreien Ofen zu verhökern, stellt sich zudem die Frage, ob die Idee nicht einfach nur ein cleverer Marketing-Schachzug ist. Schliesslich befinden sich The Hives derzeit auf Welttournee und haben im Sommer mit «The Death of Randy Fitzsimmons» nach zehn Jahren ihr Comeback-Album veröffentlicht. Ticketverkäufe durch Clickbait ist ja kein neues Konzept.
Aber wer weiss, vielleicht gibt es da draussen aber auch wirklich ein unersättliches Bedürfnis nach The Hives und wenn im Restaurant Rütli in Vitznau plötzlich ein paar geschniegelte Hobby-Musiker «Hate To Say I Told You So» von der Bühne ballern, haben wir alle gewonnen.