Veröffentlicht am 13. Januar 2023

The Subways - Ewig tanzt die Rock & Roll Queen

Nach acht Jahren meldet sich das Indie-Trio mit einem neuen Album zurück und will sich von seiner Vergangenheit lösen. Klappt das?

Journalist

«You are the sun

Your are the only one

You are so cool

You are so rock and roll»

Nüchtern betrachtet, lesen sich die Lyrics von «Rock & Roll Queen» wie das Liebesgeständnis von einem 8-Jährigen mit zu viel Capri-Sun intus. Langjährige Musikprofessor:innen und Dozent:innen wissen vielleicht eine eloquente Antwort darauf, ob Simplizität im Song-Writing jetzt eher Kunst oder Kitsch ist. Aber die wollen wir nicht recherchieren und ihr nicht hören. Fakt ist hingegen, dass The Subways untrennbar mit ihrem Überhit von 2004 verbunden sind und wer in den letzten 19 Jahren einen Gitarrenclub oder Festival besucht hat, hat sehr wahrscheinlich mindestens einmal zu dem Song mitgegrölt. Und das tendenziell eher nicht nüchtern.

Fairerweise muss auch erwähnt werden, dass man der Band ein klein wenig Unrecht getan hat mit der Reduktion auf den einen Song, fanden sich auf dem Debüt doch durchaus ein paar knackige Nummern. Auch die Folgealben waren jeweils noch für den einen oder anderen Tanzflächenfüller gut.

Und dennoch: Der Eindruck, dass The Subways schlicht versuchten ihren «Rock & Roll Queen»-Moment zu reproduzieren und dabei jedes Mal aufs Neue scheiterten, liess sich nie ganz abschütteln. Der tragische Höhepunkt davon zeigte sich im selbstbetitelten 2015er Album, das an Belanglosigkeit kaum zu überbieten war.

Zeit zum Durchatmen

Fast eine Dekade später wollen es Billy Lunn, Charlotte Cooper und die neue Frau hinter den Drums, Camille Phillips, besser machen und die Verschnaufpause zeigt ihre Wirkung: Während der Opener noch austauschbaren Indie-Rock von der Stange präsentiert, erweitert «Love Waiting For You» den Subway'schen Trademark-Sound um eine eingängige Synthie-Hookline.

Das sonst akustisch gehaltene «Lavender Amelie» blickt ebenfalls über den Genre-Tellerrand und auf «Uncertain Joy» lässt Lunn durchblicken, dass er in den letzten acht Jahr wahrscheinlich ein bisschen The 1975 gehört hat

Viel Toleranz braucht hingegen das peinliche «Influencer Killed The Rock Star» - so viel «Ok, Boomer»-Energie findet man sonst nur in den 20min-Kommentarspalten. Eine Entschädigung gibt's vom Closing Track, «Futures» ist verspielter Powerpop mit viel Charme und (hoffentlich) ein Blick in die Zukunft der Subways. Und wenn nicht, liegen wir uns eben betrunken zu «Rock & Roll Queen» in den Armen. Gibt schlimmeres.

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