The 1975 kommen im März ins Zürcher Hallenstadion
Matt Healy von The 1975 sorgt zwar oft für Schlagzeilen: Aber er sorgt noch viel öfter für ein zufriedenes Publikum. Wie gut diese aussergewöhnliche, britische Band live ist, kann man am 16. März im Hallenstadion in Zürich erleben.
Man muss nicht mit allem d’accord sein, was The 1975-Frontmann Matt Healy so tut und von sich gibt. Allein in den letzten Monaten hat er die Fans von Taylor Swift gegen sich aufgebracht, weil er sie angeblich datete. Er hat in einem unsympathischen Podcast unsympathisch über eine rassistische Beleidigung gegen die Künstlerin Ice Spice gelacht. Und er hat mit einem Kuss und einer etwas sehr belehrenden Rede die queere Community vergrault und dafür gesorgt, dass ein ganzes Festival im erzkonservativen Malaysia abgesagt werden musste. All diese Episoden sind und waren es wert, heiss diskutiert zu werden. Trotzdem merkt man schnell, dass vor allem Impulskontrolle Healys Problem ist – und dahinter ein kreativer Getriebener steckt, der manchmal ein wenig zu gerne provoziert oder übers Ziel hinausschiesst.
«Unser Anspruch ist immer, alles zu geben und das Beste zu produzieren, was wir gerade hinbekommen.»
So erlebt man Matt Healy auch im Interview, wo er unserem Autor vor zwei Jahren einmal sagte, wie er die Arbeit von The 1975 definiert: «Unser Anspruch ist immer, alles zu geben und das Beste zu produzieren, was wir gerade hinbekommen. Mir geht es dabei vor allem um Schönheit. Ich glaube, viel unterschätzen die Bedeutung von Schönheit in der Musik. Wenn Menschen etwas schön finden, dann wollen sie es kopieren. Oder etwas Neues draus machen. Sie wollen es behalten. Es ficken. Es malen. Sie wollen es erhalten. Deshalb ist Schönheit für mich inzwischen die schärfste Waffe. Wer uns kennt weiss, dass wir mal sehr harte Musik gemacht haben, aber mit Aggression kann man seine Ideen eben nur bis zu einem gewissen Punkt vermitteln.»
Aktuelles Album «Being Funny In A Foreign Language»
The 1975 sind allerdings weit mehr als Matt Healy. Er und seine Mitstreiter George Daniel (Schlagzeuger und Produzent), Adam Hann (E-Gitarrist) und Ross Macdonal (Bassist) gründete die Band schon zu Schulzeiten in Manchester. 2002 war das. Ihren Durchbruch schafften sie mit ihrer dritten EP «Music For Cars» 2013 und der Single «Chocolate». Von Anfang an zeichnete die Band nicht nur ihr guter Zusammenhalt, sondern auch ihre stilistische Bandbreite und ihr hoher Output aus. Während ihre ersten Shows und Singles noch zwischen Punk und Indie changierten, war das Debütalbum «The 1975» schillernd produzierten Pop, der sich alle paar Songs Ausbrüche in andere Genres gönnte. Zuletzt erschien im vergangen Jahr ihre fünftes Album «Being Funny In A Foreign Language», auf dem vor allem die melancholischen Popsingles «About You» und «I’m In Love With You» zündete.
Kein Konzert ohne Weinflasche
Wer The 1975 in diesem Jahr live erleben durfte, zum Beispiel auf dem Hurricane Festival in Deutschland, sah eine wahnsinnig tighte Band und einen Frontmann, der gerne mit einer Flasche Wein in der Hand über die Bühne irrlichtert. Was ziemlich sicher eine reine Performance ist, denn Matt Healys Einsätze und sein Gesang sind immer dermassen on point, dass man das besoffen niemals schaffen würde. Die Band tut das Übrige, um für einen perfekten Konzertabend zu sorgen: Hier spürt man die Verbindung der Vier in jeder Note und es ist eine grosse Freude, zwischen den lärmenden Stücken und den grossen Popballaden zu switchen.
Am 16. März 2024 kommen sie nun endlich in die Schweiz, wo sie im Hallenstadion in Zürich spielen werden. Alle Infos und Tickets gibt’s hier.