Veröffentlicht am 09. August 2024

Die Songs der Woche mit The Killers, Katy Perry und mehr

The Killers begeben sich musikalisch in den Mittleren Westen Amerikas, Katy Perry verirrt sich in die 90er und Joya Marleen bleibt gewohnt stabil. Die Songs der Woche.

Journalist
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The Killers - «Bright Lights»

Seit einigen Jahren hängen The Killers öfters mit Bruce Springsteen rum, was 2021 sogar in einem Duett mit dem Boss resultierte. Gemeinsam interpretierten sie den Killers-Song «Dustland» neu. Die Original-Version von 2008 war bereits sehr nahe am Heartland-Sound von Springsteen und als der dann seine Stimme beisteuerte, klang es, als ob die Nummer schon immer für ihn gedacht war.

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Tl;dr: The Killers sind riesige Bruce Springsteen-Fans und adaptieren dessen Musik je länger desto mehr. «Bright Lights» ist die nächste Stufe dieser Evolution.

Teen Jesus and the Jean Teasers - «Dull» (Feat. Softcult)

High five für den bescheuert-grossartigen Namen. Ebenso viel Aufmerksamkeit gehört aber der Musik der Girlband, deren Debütalbum «I Love You» im letzten Jahr die Indie-Kids verzückte. «Dull» gibt sich ein wenig gemächlicher als der ungestüme Erstling der Australierinnen. Liegt wohl am Einfluss von Softcult – das Grunge-Duo versprüht eine sedierte Coolness, die perfekt zum Songtitel passt.

Finneas - «For Cryin' Out Loud»

Die treibende Kraft hinter Billie Eilish löst sich für «For Cryin'Out Loud» von ihrer Schwester. Billies Bruder ist zurück – solo. Drei Jahre zogen ins Land seit seinem Langspieler «Optimist» und Finneas tut mal wieder was er kann: Brillieren. Die Vorabsingle des im Oktober erscheinenden zweiten Studioalbums ist eine Pop-Nummer wie aus dem Bilderbuch. Innovativ ist sie nicht, aber sie gibt uns Affen Zucker. Wir wollen tanzen, ins Cabrio steigen, ans Gewässer fahren und mit einer schönen kühlen Kiste Bier das Leben zelebrieren. We love you, Finneas.

Lewis Capaldi - «Love The Hell Out Of You»

Das kam aber ganz schön unerwartet. Denn nach seinen herzzerreissenden Worten auf Instagram letzten Dezember, glaubte Capaldis Fangemeinde auf eine lange Trockenperiode. Der an Tourette erkrankte Schotte nahm sich eine Auszeit. Gesundheit statt Melodie. Nun meldet sich Capaldi zurück und liefert mit «Love The Hell Out Of You» eine Single für die Bestseller-Verfillmung «It Ends With Us». Und natürlich tut Capaldi, was er am besten kann: Er lieferte eine Ballade für alle verlorenen Seelen. Wir greifen zum Taschentuch.

Katy Perry - «Lifetimes»

Was ist denn das schon wieder? Nachdem Katy Perry bereits mit «Woman's World» aber so richtig hart daneben gegriffen hat, tut sie das mit der Folge-Single abermals. Ob dies eine programmierte Dekonstruktion ist? Will sich Perry selber abschaffen? «Schaut her, ich habe keinen Plan und Musik wurde mir ein wenig egal» wäre wohl der Claim der Kampagne. «Lifetimes» ist irgendwas zwischen Pop und Vocal House. Die Lyrics sind an Belanglosigkeit nicht zu übertreffen und irgendwie kann einem Perry leid tun. Der Kompass fehlt und diese Art von Mucke wird wohl auch die «KatyCats» nicht vor den Milch-Napf holen.

Joya Marleen - «i think i'm in love»

Das geht ganz schön ab bei Joya, denn sie ist verliebt. «i think i'm in love» ist wohl etwas vom Besten, das die Schweizer Musiklandschaft in Sachen «Pop» herausgespuckt hat in den letzten Jahren. Die Nummer ist Balsam für geschundene Radio-Ohren und kann sich sorgenfrei bei Chappell Roan oder Sabrina Carpenter einreihen. Irgendwo zwischen den 70er Jahren und 2024, löst diese Single Glücksgefühle aus. Hier trifft sonniger Retro-Chic auf eine gehörige Portion Sonne – und nicht zuletzt mitten ins Herz. Wenn Joya weitere solche Songs schreibt, könnte dies bald auch «ännet de Gränze» funktionieren.

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Afrob
18/09/2024 - 18/09/2024
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Afrob

25 Jahre Afrob Jubiläumstour 2024

Ziemlich genau 25 Jahre ist es her, dass Afrob die deutsche Rap-Szene aus den Angeln gehoben hat. Nun geht er nach einem viertel Jahrhundert Deutschrap auf grosse Jubiläumstour!


Im März 1999 erschien «Reimemonster», die erste Single aus seinem Debütalbum «Rolle mit HipHop», und sie war auch genau das: ein Monstertrack. Was folgte war eine Karriere, die ihresgleichen sucht: Zehn Studioalben – wenn man die beiden Kollaboplatten mit Samy Deluxe unter dem Namen ASD dazuzählt – und ein Vierteljahrhundert Realness kann der Godfather of Deutschrap nachweisen. Seit 25 Jahren steht Afrob auf der Bühne und repräsentiert HipHop immer noch wie am ersten Tag. Er hat die Geschichte des Games mitgeprägt und ist immer offen für neue Sounds. Er ist soulig, er ist dreckig, meinungsstark und tolerant, engagiert und relaxt, ernst und komisch, zurückgelehnt und aktiv, genauso wie seine jüngste Platte «König ohne Land». Erst harte Beats und reduzierte Tracks, dann wieder weit geschwungene Synthiefelder oder ein Chorgesang der fantastischen Sängerin Alex Prince. Darüber donnern Afrobs bekannt wohl dosierte Rap-Ausbrüche oder klassische Feature-Tracks. Afrob versteht, wie schon zu Beginn seiner Karriere, den Rap als äusserst kreatives Handwerk und zeigt dies auch in seiner Musik. Seine Karriere ist so vielfältig wie HipHop selbst. Das soll im Herbst auch auf der Bühne gefeiert werden. Weil er in all den Jahren immer integer und authentisch geblieben ist, liefert Afrob garantiert grosssartigen Sound, und eine legendäre Bühnenperformance! Kein Wunder, dass sein treues Publikum ihn seit 25 Jahren supportet. Es wird Zeit ein Vierteljahrhundert Afrob auf der Bühne zu zelebrieren, mit neuem Material, in alter Frische, vom Reimemonster bis zum König ohne Land, vom Anfang bis heute.

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