Man in da corner: Dizzee Rascal im April in Zürich
Sein Debütalbum «Boy In Da Corner» setzte 2003 einen neuen Standard in Sachen UK-Rap, ebnete den Weg für den Grime-Hype und begeisterte auch Rock- und Indie-Fans. Im April ist Dizzee Rascal mit seinem aktuellen Album «Don’t Take It Personal» auf Europa-Tournee und spielt am 12. April 2025 im Plaza.
«Oi!» Mit dem englischsten aller Ausrufe stürmte Dizzee Rascal Anfang der Nullerjahre die Bühne. Sein Song «Fix Up Look Sharp» beginnt mit diesem herzhaften «Oi!», dann kickt ein live eingespielt klingender, aber gesampleter Drum-Beat, bevor der damals knapp 20jährige mit seiner charismatischen, nasalen Stimme hektisch und selbstischer zugleich loslegt und erst einmal betont nervig loslacht.
«Fix up look sharp / Don't make me pick up with sign get park / Hear the bang, see the spark / Duck down, lay down just», rappt Rascal, bevor ein ungewöhnliches Sample die Brücke zum Chorus legt. Der Vocal Part ist nämlich ebenso wie der hart kickende Drumbeat beim Rockmusiker Billy Squier und seinem Track «The Big Beat» aus dem Jahr 1980 geborgt.
Ein Wegebereiter für Grime
Dizzee Rascals Debütalbum «Boy In Da Corner», auf dem auch «Fix Up Look Sharp» zu finden ist, war 2003 ein Ereignis. Der damals nicht mal 20jährige Dylan Kwabena Mills vermischte darauf UK Garage und R’n’B mit dem Sound der britischen Piratenradio- und Underground-Sender.
Der wiederum war durchsetzt von Jungle, Dancehall und schnellen Breakbeats, die sich gerne bei 140 bpm einpendelten. Rascal und Mitstreiter wie Kano, Lethal Bizzle und Wiley legten damit den Grundstein für den Grime-Hype, der später Stars wie Skepta, Dave und Stormzy hervorbrachte.
Acht Alben gibt’s bis heute
Bis heute hat Dizzee Rascal acht durchweg gelungene Studioalben veröffentlicht, auch wenn der Anfangshype nach einigen Jahren ein wenig abgeklungen ist und aus dem «Boy In Da Corner» inzwischen ein gestandener Mann geworden ist.
Trotzdem sind Tracks wie «Bonkers», «Dance Wiv Me», «Bassline Junkie» und «Holiday» Hits, die weit über das Genre hinauswirken und gut gealtert sind. Dizzee Rascal war damals außerdem der Rapper, der auch auf der Hauptbühne eines traditionellen Rockfestivals wie dem britischen Reading Festival bestehen konnte.
Klage der Ex-Verlobten
Ein eher unschönes Kapitel in seiner Biografie war ein Gerichtsprozess im Jahr 2022. Seine Ex-Verlobte Cassandra Jones hatte Dizzee Rascal wegen eines «assaults» im Rahmen eines Streits in der gemeinsamen Londoner Wohnung verklagt.
Dizzee Rascal plädierte auf «unschuldig», verlor jedoch den Prozess. Er legte Widerspruch ein, der jedoch im Jahr drauf abgewiesen wurde. Gegen Rascal wurde im April 2022 eine 24-wöchige Ausgangssperre verhängt und Jones erwirkte eine einstweilige Verfügung gegen den Rapper, die ihm den Kontakt zu ihr untersagt. Ausserdem musste er die Gerichtskosten tragen.
Aktuelles Album «Don’t Take It Personal»
In diesem Jahr erschien Dizzee Rascals achtes Album «Don’t Take It Personal», das er independent veröffentlichte und im eigenen Heim-Studio aufnahm. Vor allem das aggressive «Get Out The Way» und das smoothe, auf einen R’n’B-Chorus von Sängerin iLL BLU setzende «Sugar And Spice» dürfte seinen Fans gefallen.
Auf die Frage eines Online-Magazins, was man bei seinen Festival- und Tourgigs in diesem Jahr erwarten darf, kündigte Dizzee Rascal an: «Bangers! Die Show hat einen guten Flow, aber knallt. Es gibt die Klassiker, einige alte, einige neue Stücke, vielleicht ein paar Live Exclusives.» Ausserdem meint er: «Der ganze Sinn einer Show ist es, meine Musik zum Leben zu erwecken, damit die Leute nicht mehr nur zuhause sitzen, um nebenbei Musik im Stream zu hören.»
Dizzee Rascal spielt am 12. April im Plaza in Zürich. Tickets und weitere Infos gibt’s hier.