Lady Gaga setzt sich die Krone auf
Ob Kino, Bühne oder Releases – Lady Gaga liefert derzeit ab wie keine andere. Mit ihrem neuen Album «Harlequin» beweist sie ein weiteres Mal, dass sie einfach alles kann. Kompromisslos!
Bereits mit «A Star is Born» eroberte sie 2018 die Kinokassen, die Charts und nicht zuletzt gewann sie Awards über den halben Globus verteilt. Und es scheint, als würde Lady Gaga ihren Siegeszug in der Popkultur mal wieder so fortführen wollen, dass andere Mitbewerberinnen rat- und tatenlos vom Spielfeldrand nur noch staunen, wie viele musikalische Penaltys sie mit einer Nonchalance nach dem anderen versenkt.
Eine echte Gaga-Mars-Mission
Vor wenigen Wochen veröffentlichte die US-Künstlerin zusammen mit Bruno Mars «Die With A Smile» – das Duett verzeichnet bis heute über 400 Millionen Klicks auf Spotify und knackte in 39 Ländern die Top 10 der jeweiligen Charts.
Neu wird Gaga an der Seite von Joaquin Phoenix in der «Joker»-Fortsetzung auf der Leinwand zu sehen sein. Der Streifen (VÖ: 3. Oktober) feierte am vergangenen Filmfestival in Venedig seine Premiere. In «Joker: Folie à Deux» schlüpft Gaga in die Rolle der Harleen ‘Lee’ Quinzel, die den Joker (Joaquin Phoenix) erst gesanglich und schliesslich auch als «Partner in Crime» völlig in seinen Bann zieht. Expert:innen, die den Film bereits gesehen haben, verhallen selbst in ihren gesungenen Lobeshymnen an Gaga.
Gaga hier, Gaga da. Seit Wochen hält die Musikerin ihre «little Monsters», wie sie ihre weltweiten Fans nennt, unter Dauerstrom. Ihre zahlreichen Hinweise auf ihr «LG7» oder gar «LG6.5» wurden und werden in Foren tausendfach geteilt. Die beiden Begriffe stehen für die neuen Studioalben, mit denen Gaga aufwarten wird. Das siebte Studioalbum nach «Chromatica» soll im kommenden Februar das Licht der Welt erblicken. Aus «LG6.5» wurden viele jedoch kaum schlau. Bis letzten Freitag.
«LG6.5» liess zwar vermuten, dass Stefani Joanne Angelina Germanotta, wie Gaga bürgerlich heisst, eine Zwischenstufe zünden würde vor 2025 – was aber dies konkret bedeuten würde, war nicht klar. Ob EP, Kunstprojekt oder gar Konzeptalbum, «LG6.5» hätte alles sein können.
Die Erlösung erfolgte vergangenen Freitagnacht, als die Verantwortlichen sämtlicher Streamingportale den grünen Knopf für «Harlequin» drückten und den «kleinen Monstern» weltweit die Befriedigung des Jahres verschafften.
Ein cleverer Zwischenschritt
Mit «Harlequin» veröffentlicht Lady Gaga nicht nur ein weiteres Album, sondern sie tut einen perfekten Zwischenschritt. Der neue Langspieler schlägt eine Brücke zwischen «Joker: Folie à Deux» und dem im Februar erwarteten siebten Studioalbum. Und noch besser: Gaga spielt die Klaviatur so clever, dass nicht nur Cineasten, sondern auch Jazz-Fans und Nostalgiker ins Schwärmen kommen.
Ein einziger Reigen
Weil der neue «Joker»-Streifen sozusagen ein Musical ist und Lady Gaga als Harley Quinn mit Joaquin Phoenix als Joker um die Wette mordet und Gotham City den musikalischen Marsch bläst, ist «Harlequin» nichts weiteres als eine logische Konsequenz. Das durch den Film inspirierte Album lässt die cineastische Vorlage musikalisch werden.
Gaga singt sich durch die Genres der westlichen Welt. Sie taucht Jazz-Standards in ihr eigenes Wärmebad, verleiht Gospels einen modernen Twist, zwingt gar die Carpenters mit «Close To You» in die Knie und dann tut sie auch, was sie am besten kann: Bittersüsse Eigenkreationen auf die Menschheit loslassen. «Happy Mistake» etwa ist eines der beiden einzigen Nicht-Covers auf «Harlequin» – ein Gaga-Song für die Ewigkeit, der zeigt, wozu die 38-Jährige musikalisch fähig ist.
Lady Gaga erstaunt, lässt einen mit Gänsehaut zurück und beweist, dass sie wahrscheinlich die Grösste überhaupt ist. Selbst die verstorbene Jazz- & Entertainer-Legende Tony Bennet windete unserer Pop-Königin nach zwei Duett-Alben ein Kränzchen nach dem andern.
Schade, dass Bennett «Harlequin» nicht mehr miterleben durfte. Er hätte der amtierenden Queen of Pop wohl eine Krone aufgesetzt. Jetzt muss Gaga dies selber tun.