Veröffentlicht am 12. Juli 2024

Album Review: Eminem - «The Death of Slim Shady (Coup de Grâce)»

Das zwölfte Album von Marshall Bruce Mathers/Eminem/Slim Shady ist erschienen. Unser Track-by-Track-Review verrät, wie gut die zehn neuen Songs sind.

Journalist
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Hot Take: «The Death of Slim Shady (Coup de Grâce)» ist eine Bestandsaufnahme und kein Album. Eminem blickt darin in der Retrospektive auf sein Leben, seine persönlichen Kämpfe und sein Bedürfnis nach Erlösung und er klingt dabei so gut wie schon lange nicht mehr. Unser Track-by-Track-Review.

«Renaissance»

Okay, das Intro ist «Hawk Tuah» in der Version von Slim Shady. Eine Wiedergeburt, die man ausspuckt? Vielversprechend.

«Habit» (featuring White Gold)

Hier geht es um Trash Talking, Süchte und all die hässlichen Angewohnheiten. Die von Marshall oder Slim, alles vermischt sich in diesem Track mit einem ziemlich coolen Rhythmus. Der König der Provokation, erinnert jedoch auch an seine Kritiker: «They're callin' Shady misogynistic/ While raisin' three daughters, two graduated from college with honors»

«Trouble»

Innerhalb von 41 Sekunden bekommt jeder sein Fett weg.

«Brand New Dance»

«GET UP!» Ein sehr klassischer Eminem-Track, in dem er auf eines seiner Lieblingsziele eindrischt: Christopher Reeve, der Schauspieler, der an den Rollstuhl gefesselt war und Shadys Aufforderungen daher nur schwer nachkommen kann.

«Evil»

Der düstere Song erinnert an die «8 Mile»-Ärm und Em gibt sich daran selbstreflektiv: «But when it's sink-or-swim, I just say, It's not me, it's him (Sorry) There's a demon who's deep within (Sorry) There's a demon who's deep within)»

«All You Got (skit)»

Ein kurzes Bindemittel von 24 Sekunden. Slim proklamiert, dass er immer zurückkommen wird, egal was passiert.

«Lucifer» (featuring Sly Pyper)

Ein kleiner Hauch von Dr. Dre und immer wieder die direkte Konfrontation. Eminem kämpft darum, die dunkelsten Seiten von Slim Shady loszuwerden und diesen Teil seines Lebens hinter sich zu lassen. Das Sample von «Land of Milk and Honey» von Mouth & MacNeal passt perfekt dazu.

«Antichrist»

Eminem fragt: «Macht dich alles, was du sagst, zum großen Bösen?» Die Frage bleibt unbeantwortet. Falls sich aber wer gefragt hat, ob Ems Rap-Game immer noch Top-Tier ist, der findet in «Antichrist» eine klare Antwort darauf.

«Fuel» (featuring JID)

Eines der Highlights der Platte. Konfrontiert mit einem jungen Rap-Sprössling (JID) beweist Em, dass er immer noch mithalten kann.

«Road Rage» (featuring Dem Jointz & Sly Pyper)

Wer hat nicht schon einmal wie ein Verrückter am Steuer seines Autos geschrien? Eminem liefert hier den Soundtrack dazu.

«Houdini»

Zur ersten Single haben wir HIER bereits ein paar Worte verloren.

«Breaking News (Skit)»

Kurzes News-Intermezzo.

«Guilty Conscience 2»

Der Sound, der Flow, die Lyrics - ein absoluter Höhepunkt der Platte. In dieser Fortsetzung von «Guilty Conscience» aus dem Jahr 1999 führt Eminem einen inneren Dialog in dem er die White Flag über einige seiner langjährigen Streitereien schwenkt, darunter Machine Gun Kelly, Christopher Reeves, Nick Cannon, Limp Bizkit, Will Smith und Ja Rule.

«Head Honcho» (featuring Ez Mil)

Ein Hauch von Latino dank seines Feats, Em kommt - unter anderem - auf sein Trauma zurück, das er als Kind durch den Diebstahl seines Dreirads erlitten hat. Ganz ok, aber unspektakulär.

«Temporary» (featuring Skylar Grey)

Emotionale Sequenz. Wenn man von Zerbrechlichkeit und Verletzlichkeit gegenüber seiner Tochter Hailey spricht. Dank der kräftigen Stimme von Skylar Grey und dem prominenten Piano-Einsatz erinnert der Song dezent an «Stan».

«Bad One» (featuring White Gold)

Eminem nimmt Stellung zur ewigen Debatte um weisse Rapper und die damit verbundene fehlende Authentizität: «Yeah, this whole sub-genre with all these corny white rappers, I'm not a fan of it. It ain't my fault, but like sock puppets, I had a hand in it». Wahre Worte

«Tobey» (featuring Big Sean & BabyTron)

Der Titel bezieht sich auf Tobey Maguire, der für seine Rolle als Spider-Man berühmt ist, und vergleicht Maguires Verwandlung in einen Superhelden zu seiner eigenen Erfahrung im Rap-Business.

«Guess Who's Back (skit)»

Nochmals ein kleines Intermezzo.

«Somebody Save Me» (featuring Jelly Roll)

Ein offener Brief an Eminems Kinder. Er bedauert, dass er nicht der Elternteil war, der er gerne gewesen wäre. Er entschuldigt sich dafür, dass er so viele Momente verpasst hat, dass er Substanzen missbraucht hat und alles, was zu diesem Alter Ego geführt hat, das er heute beerdigen möchte.

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HAPPY METAL PARTY

Freedom Call feiern mit uns ein Vierteljahrhundert Happy Metal. Die Gute-Laune-Rocker präsentieren dabei mit „Silver Romance“ (Release: 10. Mai 24) ein Album mit dreizehn brandneuen Tracks. Als Special Guest sind die legendären Hardrocker Axxis am Start, die auf dieser Tour – ebenfalls mit neuen Songs im Gepäck – ihr 35-Jahr-Jubiläum zelebrieren.

Wenn es eine Band geschafft hat, mit guter Laune in Verbindung gebracht zu werden, dann die 1998 in Nürnberg aus der Taufe gehobene Formation Freedom Call. Die Musiker bezeichnen ihr Schaffen selbst als „Happy Metal“ und wer die Band auf der Bühne sieht, muss sich einfach von ihrem Frohsinn anstecken lassen. Freedom Call haben elf Studioalben, drei eindringliche Live-Scheiben und ein Compilations-Album veröffentlicht und sind seit jeher auf den Bühnen der Welt allgegenwärtig. Sie waren nicht nur als Anheizer für Saxon, Edguy, Dragonforce, Blind Guardian und Hammerfall, sondern auch auf unzähligen Headliner-Touren unterwegs. Freedom Call spielten auf allen grossen Festivals von Wacken über Sweden Rock, Masters Of Rock, Barcelona Rock Fest, Hellfest, Graspop und Summer Breeze bis zur prestigeträchtigen „70’000 Tons Of Metal“-Cruise. Und nun zieht die „Happiest Metal Band In The World" in die nächste glorreiche Schlacht. „Silver Romance“ heisst das im Mai 2024 erscheinende neue Album. Ein Titel, der perfekt zum 25-Jahr-Jubiläum der Band passt. Von Sänger/Gitarrist und Bandgründer Chris Bay scherzhaft als „unser Silberhochzeitstag“ bezeichnet, passt der Name auch perfekt zum Inhalt des jüngsten Werks: „Dem Edelmetall Silber werden Eigenschaften wie Klarheit, Freiheit und Leichtigkeit zugeschrieben“, sagt Bay und fährt fort: „Silber soll auch das Selbstbewusstsein und die Vorstellungskraft stärken. Das sind alles Features, die zu Freedom Call passen und die wir sowohl musikalisch als auch textlich in unser neues Material integriert haben.“ Chris Bay und seine Bandkollegen Lars Rettkowitz (Gitarre), Francesco Ferraro (Bass) und Rückkehrer Ramy Ali (Schlagzeug) haben dreizehn neue Tracks eingespielt und präsentieren mit „Silver Romance“ das abwechslungsreichste und farbenfrohste Album in der bisherigen Bandgeschichte.
FABER
06/09/2024 - 15/09/2024
4 Veranstaltungen

FABER

Faber – «Addio Live 2024»

Pünktlich zum Release seines nächsten Albums «Addio» am 07. Juni 2024 spielt Faber ab Sommer nächsten Jahres Konzerte in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Für das Frühjahr 2024 hat der Schweizer bereits eine Releasetour zum Album angekündigt, die ihn in für seine Verhältnisse kleinere Clubs und intimere Settings führt – die Sommer-Konzerte sind die erste Möglichkeit, die neuen Songs live zu erleben.

Seit seiner ersten EP «Alles Gute» geht der Schweizer Songwriter Faber in seiner Karriere durch Wände, als wären sie Türen. Er schreibt pointierte Texte, die gleichzeitig zum klügsten und polarisierendsten gehören, was es aktuell zu hören gibt. Das führt Faber zu ausverkauften Tourneen und Headlinerslots auf geschmackssicheren Festivals – der Künstler wird von Kritik und Fans gleichermassen gefeiert. Nach der Debut-EP erscheinen zwei herausragende Alben, «Sei ein Faber im Wind» (2017), «I fucking love my life» (2019) und mit «Orpheum» ein Livealbum im Spätsommer 2022. Auf letzterem ist deutlich zu hören: Faber-Konzerte sind mitreissend, elegant und unverkopft anspruchsvoll und mithin das Beste, was man in deutscher Sprache (und nicht nur das, Faber singt bisweilen auch italienisch, französisch oder schweizerdeutsch) live sehen kann.
Auf «Addio» wird Faber sich lossagen von messbar gemachter Kunst, von Musik, die nicht mehr nur für sich selbst stehen darf, sondern unmittelbar spiegelt, wie massenkompatibel sie ist. Er hat Songs geschrieben, die nicht funktionieren müssen, aber es trotzdem tun. Songs, die gereift sind, die sich nun aufmachen, um auch im Konzert zu zeigen, was in ihnen steckt. Kurzum: Faber hat seine Gedanken frei gemacht.

Die Addio Live 2024 Konzerte des nächsten Jahres sind nach der Addio-Releasetour im Frühjahr 2024 die erste Möglichkeit, um die Songs des neuen Albums live zu erleben. Begleitet wird er von einer erstmals erweiterten Band, bestehend aus Tillmann Ostendarp (Schlagzeug, Posaune), Janos Mijnssen (Bass, Cello), Goran Koč (Keys), Max Kämmerling (Gitarre, Perkussion), Gina Été (Gesang, Viola), Hannah Adriana Müller (Gesang, Violine), Dino Brandao (Gesang, Gitarre, Perkussion) und Mel D (Gesang, Gitarre).

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