Das coolste Musikvideo aller Zeiten wird volljährig
Vier Typen, ein paar Fitness-Laufbänder und eine Kamera – mehr brauchten OK Go nicht für das Video zu ihrer Single «Here It Goes Again». Der virale Kult-Clip wird 18 Jahre alt.
Kleine Indie-Acts können selten ein Millionen-Budget für ihre Musikclips verballern. Eine Erkenntnis, die wohl auch die Power-Pop-Band OK Go irgendwann hatte. Anstatt aber über diese Umstände zu jammern, verkündeten sie ein beherztes «Hold my beer» und nahmen die Sache selbst in die Hand. Heraus kam dabei eins der ersten viralen Videos überhaupt: «Here It Goes Again» zeigt die Band bei einer hypnotischen Choreographie auf acht synchron laufenden Gym-Laufbänder.
Aufgenommen als One-Take kommt die Produktion komplett ohne Schnitt aus. OK Go manövrieren dabei zwischen den Geräten hin und her, mit der Selbstsicherheit eines sowjetischen Zirkus-Artisten in der 6. Generation.
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Millionenfach geübt
Dafür trainieren konnten US-Amerikaner beim Videodreh zu ihrer vorhergehenden Single. «A Million Ways» hatte ein ähnlich bescheuertes Konzept, kam allerdings ohne die Laufbänder aus.
Die Idee wird zur Strategie
Angeheizt vom viralen Erfolg, machten OK Go durchgeknallte und kreative Musikvideos danach zu ihrem Markenzeichen. Dafür bauten sie unter anderen eine riesige Rube-Goldberg-Maschine:
Brachten literweise Farbe zum Explodieren…
… tanzten in der Schwerelosigkeit…
… und stellten über 1’000 Instrumente in der kalifornischen Wüste auf.
Dem Prinzip bleibt die Band bis heute treu und dabei lassen sie sich auch in die Karten blicken: Zu nahezu jedem Video finden sich mehrere Behind-the-scenes-Clips auf ihrer Youtube-Page.
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Die Viralität und die Streaming-Zahlen von «Here It Goes Again» haben OK Go nicht mehr erreicht, aber das Video bleibt auch 18 Jahre später der Goldstandard für kreative DIY-Mentalität. Manchmal ist eben alles, was man braucht eine gute Idee, ein Camcorder und die Bereitschaft, sich das Sprunggelenk zu brechen.