Veröffentlicht am 02. August 2024

50 Jahre «Apostrophe (')»: Frank Zappas Geniestreich

1974 veröffentlichte Frank Zappa sein bahnbrechendes Album «Apostrophe (')» – eine Mischung aus psychedelischem Rock, Jazz und kreativem Wahnsinn. Hinter der skurrilen Fassade der Musik und der Texte verbarg sich eine eindringliche Sozialkritik an das Amerika der 1970er Jahre.

Journalist
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Frank Zappa war ein Künstler, der nicht einfach Musik machte wie jeder andere auch. Der Mann mit dem coolsten Schnauz der 70er Jahre rüttelte lieber an Konventionen und sprengte Grenzen – musikalisch sowie gesellschaftlich.

Ein experimenteller erster Teil

Das Album beginnt mit den Songs «Don't Eat the Yellow Snow», «Nanook Rubs It», «St. Alfonzo's Pancake Breakfast» und «Father O'Blivion». Die Tracks gehen nahtlos ineinander über und prangern die Missstände in Amerika an. Dazu verwendet Zappa den Inuit Nanook aus Robert Flahertys Dokumentarfilm «Nanook of the North» (1922) in einer aberwitzigen Parodie, um die Stereotypen der westlichen Darstellung indigener Kulturen aufzuzeigen.

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Weiter erzählt er von den Eskapaden eines Priesters, der sich mit einem Kobold vergnügt und ein Pfannkuchenbankett veranstaltet – eine Kritik an religiösen Praktiken, die Konsumgesellschaft und die Scheinheiligkeit karitativer Einrichtungen. Das Absurde wird zur Waffe der sozialen Anklage, während Zappa sein musikalisches Genie mit komplexen Synkopen, verrückten Bass- und Gitarrenlinien und einer unnachahmlichen Phrasierung vor dem Hintergrund von Fusion-Jazz und theatralischem Rock unter Beweis stellt.

Ein geradeliniger zweiter Rockteil

Der zweite Teil des Albums konzentriert sich auf Gitarrenriffs, wobei Zappa von einigen prominenten Gästen unterstützt wird. Auf dem einzigen Instrumentalstück des gleichnamigen Albums spielt er zusammen mit Jim Gordon von Derek and the Dominos und Jack Bruce von Cream. Der Track, in dem Jack seinen Bass mit Zappas Gitarre vermischt, ist einer der Höhepunkte der Platte. Knapp sechs Minuten, von denen man sich wünscht, sie würden ewig dauern.

«Uncle Remus», entstanden in Zusammenarbeit mit dem Keyboard-Genie George Duke, ist ein weiteres Meisterwerk. Mit dem ergreifendem Piano und einem Text, der genau dort ansetzt, wo es weh tut, thematisiert der Song den langsamen Fortschritt im Kampf um die Bürgerrechte und liefert eine scharfe Sozialkritik.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass «Apostrophe (')» mehr als nur ein Album ist. Es handelt sich um eine auditive und intellektuelle Erfahrung, bei der Zappa jede Note und jedes Wort sorgfältig ausgewählt hat, um den Hörer auf ein besonderes Erlebnis mitzunehmen. Mit einer Mischung aus Gesellschaftssatire und musikalischer Virtuosität verwandelte Zappa schwerwiegende Themen in eingängige Lieder. Auch nach fünfzig Jahren hat dieses Meisterwerk seine Wirkung nicht verloren.

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Für den 13. September ist eine Box-Neuauflage mit 75 Tracks und sechs CDs geplant. Zusätzlich zu den 9 Originaltracks enthält sie Live-Aufnahmen von Zappas Auftritten in Colorado und Ohio, neue Abmischungen, weitere Details zu den Aufnahmen des Albums und ein 52-seitiges Booklet mit brandneuen Archivfotos des Cover-Fotografen Sam Emerson.

WTF-Bonus: Auf Zappas Website findet sich auch eine 2-LP + 7 Zoll Vinyl-Version mit dem von Bernie Grundman remasterten Originalalbum, Ausschnitten aus den Vault-Sessions, Auszügen aus den Bonus-Tracks und einer Wiederveröffentlichung der Single «Don't Eat The Yellow Snow».

Das Besondere daran? Die Platten, von denen eine in der Nacht leuchtet, sind weiss mit gelben Spuren – ein weiterer Beweis, dass Zappas schelmischer Geist immer noch lebendig ist.

  - DR
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