Veröffentlicht am 18. Januar 2024

Seit 55 Jahren im Ohr der Welt: Der unvergessliche Start von Led Zeppelin

Im Januar 2024 feiert die Musikwelt den Jahrestag des ersten Albums von Led Zeppelin. Das legendäre Werk legte den Grundstein für die beeindruckende musikalische Karriere der Band, die in der Rockgeschichte tiefe Spuren hinterlassen hat.

Journalist
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Das Jahr 1968. Im musikalischen Schmelztiegel Londons vereint Jimmy Page, der ehemalige Gitarrist der Yardbirds, sein Genie mit dem von Robert Plant, John Paul Jones und John Bonham. In nur 36 Stunden entsteht ein Album, das sich bald wie ein Lauffeuer über die ganze Welt verbreiten wird. Am 12. Januar 1969 ist es so weit. In den Vereinigten Staaten veröffentlichen sie «Led Zeppelin», ein musikalisches Meisterwerk, das niemand vorhersehen konnte.

Bereits beim ersten Track des Albums «Good Times Bad Times» zeigt sich dessen ungestüme Energie. Pages Gitarrenspiel schneidet durch die Komposition wie ein Rasiermesser, das sich gekonnt zwischen dem hypnotischen Bass von Jones und Bonhams revolutionärem Schlagzeugspiel hindurchmanövriert. Plant, mit seiner Stimme, die sowohl rau als auch melodisch ist, erzählt von den Höhen und Tiefen der Liebe und des Lebens.

Als nächstes folgt «Babe I'm Gonna Leave You», eine explosive Mischung aus akustischer Zurückhaltung und elektrischer Energie. Page transformiert diese Coverversion eines Joan Baez-Songs zu einer musikalischen Epos und Plants Stimme harmoniert dabei geschmeidig mit den flamencoartigen Riffs und kreiert so einen emotionalen Wirbelsturm.

Fun Fact: Es wird erzählt, dass die Band ein Spiel hatte, bei dem sie jedes Mal einen Schluck trinken mussten, wenn Plant das Wort «Baby» sang. Das Ergebnis? 31 Shots und wahrscheinlich ein Kater am darauffolgenden Tag.

Ein Psychedelischer Trip

Der Song «Dazed and Confused» vermittelt das Gefühl, in eine andere Welt einzutauchen. Inspiriert von einem Jake Holmes-Song, verwandelt Page das Lied in ein sensorisches Erlebnis. Sein Gitarrensolo spielt er mit einem Geigenbogen - eine bis dahin ungehörte Technik. Die hypnotische Melodie fesselt die Zuhörenden und begleitet sie LSD-frei durch eine klangliche Reise. Dass Page den Song nicht vollständig selbst geschrieben hat, stellte kein Problem dar, hinter den Kulissen wurde alles korrekt geregelt und mit dem Credit «Inspired by Jake Holmes», geklärt.

Klangmetamorphose

Nach dem Erfolg ihres Debütalbums gönnte sich Led Zeppelin keine Pause. Noch im selben Jahr veröffentlichten sie ihr zweites Werk, «Led Zeppelin II». Dieses Album markierte den perfekten Übergang von melodischem Blues-Rock zu einem selbstbewussteren Hard Rock und ebnete damit den Weg für Heavy Metal.

Ihr Einfluss auf den Rock der 70er Jahre war monumental. Die Band verkaufte weltweit mehr als 300 Millionen Alben und hatte fast ebenso viele Groupies.

Der tragische Tod von John Bonham im Jahr 1980 markierte das Ende einer Ära, aber nicht das Ende ihrer Legende. Page, Plant und Jones halten das Erbe von Led Zeppelin als Solokünstler und durch sporadische Auftritte am Leben. Ihr letztes grosses Konzert fand in der O2 Arena in London im Jahr 2007 statt. Dieses wurde zu einem zentralen Moment in der Rockgeschichte und einem unvergesslichen Erlebnis für diejenigen, die dabei sein konnten.

Der Heilige Gral des Rock

Zwischen Klassikern wie «Kashmir», «Immigrant Song», «Rock and Roll» und anderen unvergesslichen Stücken den besten Led Zeppelin-Song auszuwählen, gleicht der Herausforderung, das Lieblingsgericht bei einem königlichen Festmahl zu bestimmen. Doch ein Song, der immer wieder in ihrem Repertoire hervorsticht, ist «Whole Lotta Love». Mit Plants betörender Stimme, Pages stratosphärischem Riff und dem Groove von Jones und Bonham, ergänzt durch das Theremin und die verrückten Stereo-Effekte, ist der Song ein zeitloses Meisterwerk.

Dieses Stück beweist, dass Led Zeppelin nicht nur eine Rockband war, sondern visionäre und geniale Klangforscher. God Save Led Zepp.

Das explosive Cover des ersten Albums

Das Cover des ersten Albums von Led Zeppelin ist ein explosives Kunstwerk. Das Foto des brennenden Luftschiffs Hindenburg aus dem Jahr 1937 ist ein starkes Symbol: Es repräsentiert den glänzenden und revolutionären Beginn von Led Zeppelin in der Geschichte des Rock.

Wie ihre Musik schlägt das Bild mit Wucht ein, es signalisiert eine Band, die bereit ist, die Welt in Flammen zu setzen. Diese Fusion aus visueller Kraft und Klang machte Led Zeppelin zu einer explosiven Erscheinung im Musikuniversum und hinterliess einen unauslöschlichen Eindruck in der Rocklandschaft – so mächtig und eindrucksvoll wie das Bild dieses brennenden Luftschiffs.

Das Foto verewigt den Moment, als das Luftschiff Hindenburg 1937 in New Jersey sein katastrophales Schicksal erlitt. Sein Absturz wurde weltweit in den Medien verbreitet und markierte das Ende des transatlantischen Luftschiffverkehrs.  - Sam Shere (1905–1982), Public domain, via Wikimedia Commons
Das Foto verewigt den Moment, als das Luftschiff Hindenburg 1937 in New Jersey sein katastrophales Schicksal erlitt. Sein Absturz wurde weltweit in den Medien verbreitet und markierte das Ende des transatlantischen Luftschiffverkehrs. - Sam Shere (1905–1982), Public domain, via Wikimedia Commons

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