Louis Tomlinson & ein Liebesbrief an all «the other guys» in Bands
In One Direction war Louis Tomlinson der Boygroupboy, der einem ganz zum Schluss noch einfiel. Dabei hat der Sänger und Songwriter auf Solopfaden mindestens so viel zu bieten wie seine prominenteren Kollegen.
Würden Physikerinnen und Physiker ihre Zeit nicht damit vergeuden, leere Blechdosen in den Large Hadron Collider zu schmeissen, hätten sie wahrscheinlich schon längst ein Naturgesetz dafür entwickelt: In praktisch jeder Musikgruppierung gibt es dieses eine «Fünfte Rad am Tourbus»-Mitglied. Jenes unscheinbare Talent, das zurecht oder unrecht vom Rest überstrahlt wird. Oft können nur eingefleischte Fans unterscheiden, ob es sich dabei um einen Boy in the Band handelt oder einen Praktikanten vom Musiklabel, der beim Coffee Run aus Versehen ins Bild gestolpert ist.
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One Direction, eine der erfolgreichsten Formatierungen singender Wuschelhaarjungs, bestand aus Harry Styles (the cute one), Zayn Malik (the dangerous one), Niall Horan (the funny one), Liam Payne (the serious one) und Louis Tomlinson (the other one). Zwar war auch Louis cute und funny und serious, aber eben nichts davon so sehr, dass es zu seinem definierenden Persönlichkeitsmerkmal wurde. In der Videospielwelt würde man Louis Tomlinsons Charakter als eine ausgeglichene Verteilung der Attribute bezeichnen.
The Talented One
Doch auch mit einer solchen kann man es im Pop-Game aufs nächste Level schaffen. Seit dem Ende der 1D-Energy hat sich Louis nämlich als überaus erfolgreicher und insbesondere versatiler Solokünstler etabliert. Dass er bereits zu seinen Boygroup-Zeiten ein talentierter Songwriter war, der die künstlerische Richtung von One Direction in erwachsenere, äh, Richtungen lenkte, entfaltet sich vollends auf seinen zwei bisherigen Solo-Alben.
Dominierte auf seinem Debüt «Walls» noch elektrischer Indie-Pop, bedient sich Louis auf seinem letztjährigen «Faith in the Future» auch am Erbe des Britrocks. Wie sein Publikum ist auch Tomlinson erwachsen geworden und beweist, dass es ein Leben nach dem Kinderzimmerposter gibt. Und so ist sein Konzert am 23. Oktober im Zürcher Hallenstadion auch längst nicht nur für nostalgische Directioners ein garantiert interessanter Live-Gig-Abend.
7 Other other guys!
Um diesen Blechdosen-Physikerinnen und -Physikern doch noch etwas auf die Sprünge zu helfen, haben wir hier einige der (un-)bekanntesten “Darf auch noch mitmachen”-Artists in der Popmusikgeschichte zusammengetragen. Ohne euch wäre es dann eben doch nicht einfach dasselbe.
Andrew Ridgeley (Wham!)
Alles, was Andrew Ridgeley konnte, konnte George Michael ein klein wenig besser: Singen. Songs schreiben. Eine Haarspraydose mit nur einmal Drücken komplett leeren. Doch sein Ruf, nichts mehr als der grinsende Arschwackler bei Wham! gewesen zu sein, schien den Engländer nie gestört zu haben. Heute lebt er ein komfortables und zurückgezogenes Leben.
Spinderella (Salt-N-Pepa)
Salt-N-Peppa war der erste weibliche Hip-Hop-Act, der in den USA Gold- und Platinstatus erreichte. In den 80ern pionierte das aus den Rapperinnen Salt und Peppa bestehende Duo einen Stil, der noch bis-..., oh, Moment. Uns wird soeben mitgeteilt, dass Salt-N-Peppa ein Trio war!? DJ Spinderella schaffte es zwar nicht in den Bandnamen, dafür aber in die Musikvideos von Hits wie “Push It”.
Art Garfunkel (Simon & Garfunkel)
Zwar schaffte er es immerhin in den Bandnamen. Doch bis heute steht Art Garfunkel oftmals im Ruf, beim legendären Folk-Duo der Mann in der Clown-Perücke gewesen zu sein, während das Jahrhundertgenie neben ihm die ganze Arbeit tat. Wir finden: zu Unrecht! Bei einem Kitsch-Koloss wie “Bright Eyes” leuchten auch unsere Augen feucht und würde der Song ohne Garfunkels Feenstaubstimme nicht halb so gut funktionieren.
Chris Kirkpatrick (NYSNC)
In jeder Boyband musste es immer genau ein Mitglied geben, das vom optischen Erscheinen her auch die Bongos bei Smash Mouth hätte spielen können. Bei den Backstreet Boys war es AJ. Bei NSYNC war es Chris Kirkpatrick (der beim BSB-Casting gegen AJ verlor). Und obwohl Chris das älteste Mitglied seiner Group war, kleidete er sich am meisten wie ein Kind, das mit klebrigen Händen durch eine Kleiderabteilung der Heilsarmee rennt.
John Oates (Hall & Oates)
Musikhistorikerinnen sind sich für einmal einig: In den Glanzzeiten des Duos Hall & Oates war John Oates das drittwichtigste Mitglied der Band. (Die korrekte Reihenfolge: Daryl Hall, John Oates’ Schnurrbart, John Oates.) Inzwischen hat der Gitarrist seinen Protzschnauz zum Goatee erweitert und rückt damit auf den zweiten Platz vor. Sofern sich Kollege Hall endlich bemüht und das lang angekündigte neue Album fertig schreibt.
John Deacon (Queen)
Angeblich verliert ein Bandmitglied 50% seines Charismas, wenn es zum Bass greift. Doch John Deacon fühlte sich ganz wohl in seiner Rolle und schrieb mit “Another One Bites the Dust” oder “I Want to Break Free” einige der grössten Hits von Queen. Im Gegensatz zu den Kollegen Brian May und Roger Taylor sang er aber nie die Lead Vocals in einem Song und zog sich nach dem Tod von Freddie Mercury fast komplett aus der Öffentlichkeit zurück.
apl.de.ap (Black Eyes Peas)
apl.de.ap ist seit 1988 Mitglied der Black Eyed Peas. Wir haben keine Ahnung, was er dort genau macht. Aber er scheint eine Menge Spass zu haben, also gut für ihn.
(Quelle, Titelbild: Press)
Louis Tomlinson spielt am 23. Oktober 2023 live im Hallenstadion in Zürich. Tickets sind erhältlich HIER.