Hitzone: «Naïve» von The Kooks
Nur wenige Songs holt Indie-Songs zu zuverlässig auf die Tanzfläche wie «Naïve» von The Kooks. Ein kurzer Blick auf einen zeitlosen Klassiker.
«Wir waren Indie-Rocker, allerdings mit etwas mehr Pop und Schwung als vergleichbare Bands.» – mit diesen Worten beschreibt The Kooks-Frontmann Luke Pritchard nicht nur die Anfänge seiner eigenen Band sehr präzise, sondern auch den Charme von ihrem grössten Hit: «Naïve» erschien im März 2006, war die vierte Single-Auskopplung vom The Kooks-Debütalbum «Inside In/Inside Out» und zählt heute zu den Klassikern des Genres.
Der Song erzählt die Geschichte von einer gescheiterten Liebe und dem Unverständnis und der Verbitterung darüber. Geschrieben hat ihn Prichard, als er gerade mal 15 oder 16 Jahre alt war,wie er gegenüber The Guardian angab. Weiterhin verriet er, dass er zu diesem Zeitpunkt keine Erfahrung hatte, auf die er zurückgreifen konnte und der Song schlicht ein Ergebnis von seiner damaligen Paranoia war.
Videoshoot im Kult-Lokal
Der Clip nimmt die Story des Songs auf und packt ihn in ein melancholisches Party-Setting. Aufgenommen wurde das Video im Nambucca in London. Das Nambucca war zu Beginn der 2000er-Jahre eines der wichtigsten Konzertlokale des Landes. Viele Indie-Acts, die unterdessen Stadien füllen, hatten ihre Anfänge in der kleinen Venue. Darunter Florence + The Machine und The Libertines.
Der Song war eine Zangengeburt
Pritchard hielt zu Beginn nicht viel von dem Stück und dachte «Naïve» wäre ein Füllersong, der bestenfalls als Lagerfeuer-Soundtrack durchgeht. Das änderte sich aber, als der Einfluss der restlichen Band dazu kam. Allen voran der von dem Gitarristen Hugh Harris, der sich durch zig verschiedene Instrumente durchwühlte, bis er endlich den passenden Sound fand.
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Während der Produktion experimentierten The Kooks aber nicht nur mit verschiedenen Gitarren, sondern auch mit diversen Genres. Laut Harris existierte von «Naïve» deshalb auch eine Ska- und eine Reggae-Version.
Kein Chart-Erfolg
Obwohl der Song plattformübergreifend fast eine Milliarde Plays verbuchen kann, chartete er zum Release vergleichsweise schlecht. In England und Schottland war «Naïve» in den Top 10, ausserhalb des Vereinigten Königreichs konnte die Indie-Nummer aber kaum Boden gut machen. In der Schweiz reichte es gerade mal für Platz 86. Aber wen interessieren schon schnöde Chartplatzierungen, knapp eine Milliarde Streams sprechen eine weitaus deutlichere Sprache.