Veröffentlicht am 27. Mai 2024

Londons coolster Stadtteil erhält eigene Doku

Eine neue Doku-Serie beleuchtet die Musikszene des legendären Londoner Stadtbezirks Camden. Die mehrteilige Show mit Dua Lipa, Chris Martin, YUNGBLUD und mehr feiert am 29. Mai Premiere auf Disney+.

Journalist
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Camden, Londons pochendes Herz, wo Chaos und Kreativität kollidieren, Fashion-Victims und angehende Rockstars rumknutschen und - am wichtigsten - der Soundtrack einer kompletten Generation entstand. In Camden ist Musik nicht nur ein Teil des Lebens. Musik IST das Leben. Oder wie The Libertines in dem Song «Fame and Fortune» so treffend sagten: «To Camden we will crawl. One and all.»

Für «Camden», so der auf der Hand liegende Name der Show, kommen aber nicht nur die Libertines, sondern einige der wichtigsten Exponate der britischen Musikszene. Darunter Liam Gallagher, Chris Martin und Mark Ronson.

Vom Industrie- zum Trendquartier

Camden war für lange Zeit primär ein Industrie-Hub. Das änderte sich mit der Eröffnung von The Roundhouse, einem alten Lokomotivschuppen, der zu einer Eventhalle umfunktioniert wurde. Am Eröffnungsabend spielten dort Pink Floyd und Soft Machine. In den Jahren danach folgten The Rolling Stones, David Bowie, The Doors und viele mehr. Kurz: Fast alles, was musikalisch wichtig und prägend war, hat irgendwann im Roundhouse Lärm gemacht.

Interpol live im Roundhouse (Bildquelle: The Roundhouse/Lloyd Winters)
Interpol live im Roundhouse (Bildquelle: The Roundhouse/Lloyd Winters)

Von Punk über Indie zu Pop

Später war das Konzertlokal Dreh- und Angelpunkt der Punkszene. The Ramones spielten 1976 ihr erstes Konzert ausserhalb von Amerika in der Venue. The Clash und The Sex Pistols verteilten ebenfalls Rotz und Blut in den heiligen Hallen und machten London neben New York zur Keimzelle der Punk-Bewegung.

Joey Ramone 1976 vor dem Roundhouse (Bildquelle: Facebook.com/joeyramone)
Joey Ramone 1976 vor dem Roundhouse (Bildquelle: Facebook.com/joeyramone)

Als alternative Musik in den 90er-Jahren den Höhepunkt ihrer Kommerzialität erreichte, war Camden bereits das Epizentrum der Popkultur. Britpop eroberte die Welt und gute zehn Jahre später wurde Amy Winehouse zur Queen von Camden gekrönt. Die Königin erhielt vier Jahre nach ihrem Tod verdienterweise eine angemessene Ehrung in Form einer lebensgrosse Statue, die seit 2014 über den Stadtbezirk wacht.

All hail the queen (Bildquelle: Wikimedia)
All hail the queen (Bildquelle: Wikimedia)

Camdens Einfluss auf die Musikszene hält bis heute an. Davon zeugen auch die Worte der jüngeren Acts, die für die Doku interviewt wurden. Dua Lipa, YUNGBLUD, Little Simz und mehr bekunden allesamt ihre Liebe zu dem ehemaligen Industriequartier. Auch im Jahr 2024 ist Camden einer der aufregendsten Hotspots für Musikliebhaber. Möge es noch lange so bleiben.

(Bildquelle Titelbild: Flickr/Mike Beales)

«Camden» kann ab dem 29. Mai exklusiv auf Disney+ gestreamt werden.

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