Veröffentlicht am 22. Juli 2024

So habt ihr «Smells Like Teen Spirit» noch nie gehört

Ein Jazz-Pianist spielt «Smells Like Teen Spirit» von Nirvana? Chvrches covern Kendrick Lamar? Eine Hardcore-Band nimmt sich Simply Red vor? Wir schauen auf Cover-Songs, die einem bekannten Original plötzlich völlig neue Seiten abgewinnen.

Journalist
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«Smells Like Teen Spirt» von Robert Glasper

Der aus Texas stammende Robert Glasper ist nicht nur einer der besten Pianisten des modernen Jazz, er ist auch ein charismatischer Netzwerker, der oft erstaunliche Musiker:innen zusammenbringt. Und er hat keine Angst, es mit grossen Namen aufzunehmen. Für «Everything’s Beautiful» holte er zum Beispiel auf Albumlänge Miles Davis Musik in die Jetztzeit und fügte ihr ebenso freimütig wie überzeugend neue Elemente hinzu. Selbst Grunge-Klassiker nimmt Glasper sich vor und macht mal eben aus dem breitbeinigen «Smells Like Teen Spirit» ein faszinierend groovenden Jazz-Track.

«LOVE» von Chvrches

Das Format «Like A Version» des Radiosenders «triple j» ist immer eine gute Quelle für aussergewöhnliche Cover. Chvrches trauten sich dort vor einigen Jahren etwas, das auch hart in die Hose hätte gehen können: Sie coverten «LOVE» vom Rap-Heiligen Kendrick Lamar. Aber Sängerin Lauren Mayberry und ihre Kollegen Iain Cook und Martin Doherty gelingt es tatsächlich, den Track behutsam in ihre Elektro-Pop-Klangwelt zu ziehen.

«3ISBÄR» von Brutalismus 3000

Manchmal weiss man gar nicht so recht, ob man es mit einem Cover zu tun hat, oder eigentlich schon in einem völlig neuen Song steckt: Das ist zum Beispiel beim Berliner Electro-Duo Brutalismus 3000 und ihrem «3ISBÄR» so. Da steckt viel vom Grauzone-Original drin, aber Musik und Text wurden eben auch weitergedacht. Wie dem auch sei: Stephan Eicher, der ja bekanntlich damals bei Grauzone war, findet den Song super, wie er uns im Interview verriet.

Interview: Stephan Eicher über Grauzone und «Eisbär» | ZUM ARTIKEL

«West End Girls» von Sleaford Mods

Das grumpy Working-Class-Duo Sleaford Mods nahm sich Anfang des Jahres einen Klassiker des queeren Glam-Duos Pet Shop Boys vor. Überraschenderweise klang das von Anfang an wie ein Perfect Match. Als hätte man jetzt endlich Yin und Yang dieses Songs rausgearbeitet.

«Little Drummer Boy» von SASAMI

Wir werden kurz weihnachtlich – was aber eigentlich kaum auffällt. Das 1941 geschriebene, amerikanische Weihnachtslied «Little Drummer Boy» klang selten so abgründig und düster wie in der Version der US-Songwriterin Sasami Ashworth und lässt sich deshalb problemlos das ganze Jahr über hören – oder zumindest: dem kalten Teil des Jahres.

«Superstar» von Sonic Youth

Im Jahr 1994 erschien der fantastische Sampler «If I Were A Carpenter», auf dem sich die Granden des Grunge und des alternativen Rocks ausgerechnet die Songs des Gesangs-Geschwister-Duos The Carpenters vor. Die Platte ist von Anfang bis Ende fantastisch, aber das Highlight bleibt Sonic Youths Versioncm des im Original etwas behäbigen «Superstar».

«Don’t You (Forget About Me)» von Life of Agony

Als Life Of Agony 1995 ihr zweites Album «Ugly» veröffentlichten, waren sie der heisse des Scheiss der Hardcore- und Crossover-Welt. Ihr Debüt «River Runs Red» kam noch sehr aggressiv daher, mit dem Zweitling wagten sie den Weg in noch melodischere Gefilde. Das gipfelte im Cover eines Songs, den man als Hardcore-Fan eigentlich hassen musste: «Don’t You (Forget About Me)» vom fickrigen Schwulst-König Mick Hucknall. Es bleibt erstaunlich, wie gut die LoA-Version funktioniert, obwohl (oder gerade weil) sie das maximale Synth-Pathos im Chorus beibehält.

«Heroes» von Janelle Monáe

An «Heroes» von David Bowie haben sich schon viele verhoben. Der Song ist dermassen bekannt und beliebt, dass selbst zweit- bis drittklassige Coverbands ihn verhunzen – oder versuchen, ihn 1:1 nachzuspielen, was natürlich nie klappt. Janelle Monáe wiederum hat einen anderen Approach: Sie pfeift auf die Gitarren, die den Song einst so gross gemacht haben, und macht einen zart groovenden und trotzdem starken Soul-Track draus. Dafür verzeihen wir ihr auch, dass sie «Heroes» für einen fucking Pepsi-Sampler aufnahm.

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