Veröffentlicht am 23. August 2024

Die Songs der Woche mit Sabrina Carpenter, Coldplay und mehr

Zwei grosse Albumveröffentlichungen stemmen sich gegen das Sommerloch: «Short n’ Sweet» von Sabrina Carpenter und «Romance» von Fontaines D.C. Ausserdem: Weirdes mit guten Leuten von Coldplay, catchy Rotz von Amyl & The Sniffers und schwitzig-pornöse Sauna-Fantasien von Ikkimel.

Journalist
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Sabrina Carpenter – «Lie To Girls»

Da ist es nun und es ist gut geworden: das neue Album von Sabrina Carpenter – das erste, nachdem sie im «Espresso»-Rausch zum Weltruhm schwebte. «Short n’ Sweet» hat noch ein paar potenzielle Singles in Petto, die sie in den Charts halten werden.

«Taste», «Bed Chem» «Good Graces» und «Juno» wären gute Kandidaten, weil sie allesamt auf diesen schillernden und auf die 80s schielenden Sound setzen, der auch «Espresso» und «Please Please Please» prägte. Spannender wird es aber, wenn Carpenter organischer und damit gleich authentischer klingt.

Auf einen «Espresso» mit Sabrina Carpenter | ZUM ARTIKEL

«Dumb & Poetic» zum Beispiel ist eine wundervolle Gitarrenballade, «Coincidence» country-esker Pop und «Lie To Girls» eine zarte Hymne auf die Wahrhaftigkeit. Dieser Sound steht ihr fast ein wenig besser – funktioniert aber natürlich nicht ganz so gut bei TikTok und Co.

Fontaines D.C. – «Romance»

Ihr drittes Album ging in ihrer Heimat Irland und in UK auf die 1 der Albumcharts (in der Schweiz immerhin auf die 9) – und auch «Romance» dürfte in einer gerechten Welt wieder dort landen. Fontaines D. C. aus Dublin um den charismatischen Dichter und Sänger Grian Chatten haben sich auf dem Album «Romance» entschieden, melodischer zu werden und mehr zu singen.

Damit sind sie auf dem Kurs zum Album des Jahres. Schon die Vorabsingles «Starburster», «Favourite» und «Here’s The Thing» waren ganz grosses Kino. Atmosphärisch, drängend, dark – aber eben auf besondere Weise eingängig.

Ausfälle hat die Platte nirgends. «Romance», «Sundowner», «In The Modern World», «Death Kink», «Desire» – allesamt Killer-Tracks, die klarmachen, dass Rockmusik doch noch überraschen kann.

Amyl & The Sniffers – «Gum»

Bleiben wir bei Rockmusik und kommen zur rotzigen Variante. Die Australier:innen Amyl & The Sniffers sind nicht nur eine der besten Live-Bands der letzten Jahre – sie schaffen es auch immer wieder, dass ihre Alben diese wilde Energie einfangen.

Ihr drittes, «Cartoon Darkness», kommt im Oktober und heute gibt’s die neue Single «Gum», die Amy Taylor und ihre Jungs mit einem der besten Musikvideos der jüngsten Vergangenheit anliefern.

Ikkimel – «Wellness»

Wie man heute noch seine Eltern schocken kann? Ikkimel-Videos gehen da immer. Heute legt die provokante Berlinerin mit «Wellness» einen neuen technoiden «Fotzenrap»-Aufreger nach, in dem sie mal wieder die Männer übersexualisiert und zu leichtbekleideten Statisten degradiert, die in einer Art Sauna für sie schwitzen müssen.

Skandal! So was dürfen doch sonst nur 50 Cent, Nelly, Fler oder die 187 Strassenbande mit Frauen anstellen! (Hier bitte eine Ironie-Signal-Lampe denken).

Ikkimel kommt mit Schlagring und Schlüpper | ZUM ARTIKEL

Coldplay feat. Little Simz, Burna Boy, Elyanna, TINI – «We Pray»

Mh. Wie geht man bloss mit diesem Song um? Gute Leute dabei, vor allem der Afrobeat-Star Burna Boy und die Londoner Rap-Queen Little Simz. Auch musikalisch geht das alles klar: die Streicher, das Coldplay-Pathos, der langsam gerappte, aber intensive Part von Little Simz. Trotzdem cringt es ein wenig, wenn Chris Martin Zeilen wie diese singt: «Pray that I can lift up, pray my brother is blessed». Amen, Bruder!

Das war natürlich nur eine kleine Auswahl der aktuellen Neuveröffentlichungen. Weitere, für die Schweiz relevante, gibt es in dieser Playlist:

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Sabrina Carpenter kommt nach Europa, aber ...

... leider nicht in die Schweiz. Wer Lust auf einen «Espresso» hat, muss stattdessen in den Zug oder ins Flugzeug steigen.

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Afrob
18/09/2024 - 18/09/2024
1 Event

Afrob

25 Jahre Afrob Jubiläumstour 2024

Ziemlich genau 25 Jahre ist es her, dass Afrob die deutsche Rap-Szene aus den Angeln gehoben hat. Nun geht er nach einem viertel Jahrhundert Deutschrap auf grosse Jubiläumstour!


Im März 1999 erschien «Reimemonster», die erste Single aus seinem Debütalbum «Rolle mit HipHop», und sie war auch genau das: ein Monstertrack. Was folgte war eine Karriere, die ihresgleichen sucht: Zehn Studioalben – wenn man die beiden Kollaboplatten mit Samy Deluxe unter dem Namen ASD dazuzählt – und ein Vierteljahrhundert Realness kann der Godfather of Deutschrap nachweisen. Seit 25 Jahren steht Afrob auf der Bühne und repräsentiert HipHop immer noch wie am ersten Tag. Er hat die Geschichte des Games mitgeprägt und ist immer offen für neue Sounds. Er ist soulig, er ist dreckig, meinungsstark und tolerant, engagiert und relaxt, ernst und komisch, zurückgelehnt und aktiv, genauso wie seine jüngste Platte «König ohne Land». Erst harte Beats und reduzierte Tracks, dann wieder weit geschwungene Synthiefelder oder ein Chorgesang der fantastischen Sängerin Alex Prince. Darüber donnern Afrobs bekannt wohl dosierte Rap-Ausbrüche oder klassische Feature-Tracks. Afrob versteht, wie schon zu Beginn seiner Karriere, den Rap als äusserst kreatives Handwerk und zeigt dies auch in seiner Musik. Seine Karriere ist so vielfältig wie HipHop selbst. Das soll im Herbst auch auf der Bühne gefeiert werden. Weil er in all den Jahren immer integer und authentisch geblieben ist, liefert Afrob garantiert grosssartigen Sound, und eine legendäre Bühnenperformance! Kein Wunder, dass sein treues Publikum ihn seit 25 Jahren supportet. Es wird Zeit ein Vierteljahrhundert Afrob auf der Bühne zu zelebrieren, mit neuem Material, in alter Frische, vom Reimemonster bis zum König ohne Land, vom Anfang bis heute.

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