Veröffentlicht am 26. April 2022

Nacht&Leben – Mediterrane Nächte für Zürich

Alex Flach kennt die Schweizer Clubszene wie kein Zweiter. In seiner zweiten Kolumne widmet er sich einem speziellen Pilotprojekt in Zürich.

Alex Flach

Alex Flach ist seit 25 Jahren Teil des Nachtlebens und hat 10 Jahre lang im Tages Anzeiger über selbiges geschrieben. Er ist Chefredaktor des Barkeeper-Magazins DRINKS Schweiz und Kommunikations-Verantwortlicher für diverse Clubs und Kulturbetriebe. Für Starzone nimmt er sich in der Kolumne Nacht&Leben das Geschehen hinter Club- und Bartüren zur Brust. (Foto: Dejana Gfeller)

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Alex Flach ist Zürcher Cluboriginal und Sprecher verschiedener Locations.

Bis 14. April durften sich bereits bestehende Boulevardcafés und Gartenbeizen für das Pilotprojekt «Mediterrane Nächte in Zürich» anmelden. An den sechs Wochenenden während der Sommerferien 2022 dürfen die Aussenflächen von Gastronomielokalen bis zwei Uhr nachts geöffnet bleiben. In Luzern ist ebenfalls ein solches Projekt geplant.           

Nun wäre die Schweiz nicht die Schweiz, würde sowas nicht von allerlei einschränkenden Massnahmen, einer ordentlichen Portion Misstrauen und diversen Kontrollmechanismen begleitet; immerhin herrschte in Zürich noch vor wenigen Jahrzehnten die Polizeistunde (man mag sein Nachtleben am liebsten stumm, ausser natürlich man mag es tatsächlich und nimmt an ihm teil).

156 Betriebe nehmen teil

So erhalten beispielsweise Betriebe in der Empfindlichkeitszone II und in Innenhöfen keine Bewilligung und die Aktion wird von Lärmpatrouillen und einer Hotline begleitet, bewerkstelligt von Gastro Stadt Zürich und der Bar & Club Kommission Zürich. Und da wäre da natürlich noch die Polizei, die dazwischengeht wenn’s ausufert. Wohlgemerkt…. Wir reden hier nicht von «die ganze Nacht lang Party mit Beats, Bass und Geschrei», sondern von «Im Gartenresti sitzen bis 2 Uhr» in einer Stadt, in der sich die Leute in den Sommernächten sowieso gerne lange draussen tummeln. Auf der Langstrasse beispielsweise. Gerade mal 156 Betriebe von insgesamt mehreren tausend in der Stadt Zürich werden an den mediterranen Nächten teilnehmen.

Dauermäkelei der Quartiervereinler

Nichtsdestotrotz titelt der Blick in dicken Lettern «Zürcher Wohnquartieren drohen schlaflose Nächte», schreibt von Terrassen-Partys (…) und sich freuenden Partyleuten, obschon das eigentliche Nachtleben nichts mit der ganzen Chose am Hut hat. Die skurrile Gruppierung «Innenstadt als Wohnquartier», ein Trupp Quartiervereinler, der in der Vergangenheit primär durch Dauermäkelei aufgefallen ist und bei dem einen das Gefühl beschleicht, dass seine Mitglieder auf dem Dorf besser aufgehoben wären als in einer Stadt, wird natürlich auch herangezogen, samt vorsorglicher Drohung man habe im Fall Anwälte.

Ja… die Schweiz wäre nicht die Schweiz, wenn sich nicht ein paar Dauerdüpierte mit Mistgabeln und Fackeln finden würden, die sich gar dem geselligen und grossstädtischen Beisammensein an einigen lauen Sommernächten bis 2 Stunden nach Mitternacht reiben würden. Und sei es nur prophylaktisch. 

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