So klingt die Band mit «unserem» K-Pop-Idol Manon
Die Schweizerin Manon Bannerman zählte zu den Gewinnerinnen der Show «The Debut: Dream Academy», aus der die Band KATSEYE entstand – eine der ersten global gecasteten K-Pop-Girl-Groups. Jetzt gibt es endlich die viel zur kurze Debütsingle «Debut» zu hören.
Ein kleiner Disclaimer vorweg: Wir wissen natürlich, dass wir mit der Zuschreibung K-Pop bei KATSEYE ein wenig vorsichtig sein müssen. Die Labels HYBE und Geffen – die sie mit der Webshow «The Debut: Dream Academy» gecastet, ausgebildet und in einem längeren Prozess final zusammengestellt haben – reden auch eher von einer «Global Girl Group».
Ist das K-Pop? Die Antwort: ein klares «Jein!»
Tatsächlich ist die Besetzung, die im Herbst 2023 im Rahmen einer grossen Finalshow verkündet wurde, eher international aufgestellt. Mit dabei sind: Daniela Avanzini (USA), Lara Rajagopalan (USA), Megan Skiendiel (USA), Yoonchae Jeong (Südkorea), Sophia Laforteza (Philippinen) und eben Manon Bannerman (Schweiz).
Trotzdem ist es keine blosse Traffic-Heischerei, wenn wir von K-Pop und Idols (so heissen die speziell ausgebildeten Performer:innen in Korea) sprechen: Im KATSEYE-Projekt sind immerhin einige der grössten Player im koreanischen Pop involviert.
HYBE Labels ist zum Beispiel die Produktionsfirma, die aus Big Hit Entertainment hervorging – jener Produktionsfirma, die BTS gross machte und heute Acts wie Le Sserafim, TXT, Enhypen, New Jeans, Boynextdoor, Illit oder Seventeen im Artist Roster hat. Auch die Ausbildung der KATSEYE-Member, die bereits zwei Jahre vor der eigentlichen Show begann, orientiert sich an den langjährigen Trainingsprogrammen koreanischer Idols.
Einblicke ins Bandleben – aber keine eigene Musik
Obwohl die Show Ende November zu Ende ging und schon einige mindestens gute Performances der Teilnehmerinnen in verschiedenen Konstellationen zeigte, musste man bisher eher mutmassen, wie KATSEYE als Band denn nun funktionieren.
Wobei sich dieser Satz eher auf das Musikalische bezieht: Auf den Socials von KATSEYE gab es bereits kleine Vorstellungsvideos oder Vlogs, die Rückschlüsse auf die Bandchemie und die einzelnen Charaktere zulassen.
KATSEYE: Die Schweiz hat jetzt ein K-Pop-Idol | ZUM ARTIKEL
Wie es sich für jede K-Pop-Band gehört, gab es schon vor dem ersten Song den offiziellen Namen des Fandoms. Dabei konnten auch Fans ihre Vorschläge schicken. Am Ende wurde es EYEKONS – was mal wieder ein dermassen generisches, on-the-nose-konzeptionelles Wort ist, dass es wohl eher im HYBE-Labor gezüchtet wurde.
Erst Uni, dann «Debut»
Warum es nun trotzdem so lange dauerte bis zum richtigen Debut und man nicht das Momentum der Show nutzte? Zum einen vermutlich, um endlich die Chance zu haben, KATSEYE in der finalen Konstellation auszubilden.
Zum anderen aber vielleicht auch, damit das südkoreanische Member Yoonchae Jeong noch ihren Uni-Abschluss machen konnte. Was man dann gleich für ein kleine Webshow nutzte, wie es im K-Pop-Game gang und gäbe ist.
Aber nun ist es endlich soweit. Bevor der – sehr naheliegend betitelte – Debüt-Song «The Debut» am Freitag dem 28. Juni endlich Premiere feierte, stellten sich die Member noch einmal mit einem charmanten Videoclip vor. Hier sticht Manons Film ein wenig heraus, weil sie ein wirklich schöne und schweizerisch-idyllische Geschichte aus ihrer Kindheit erzählt.
So klingt «Debut» von KATSEYE
Auch im Clip zu «Debut» hat Manon einige starke Szenen – ihre Gesangs-Skills gehen allerdings ein wenig unter, weil ihre Stimme nur Teil des Chorus ist. Ein Schicksal, das sie mit 4/6 von KATSEYE teilt.
Überhaupt sind die Reaktionen der Fans gemischt. Viele, die sich schon EYEKONS nennen, dissen die Produktionsfirma HYBE, weil sie das Gefühl haben, HYBE hätte KATSEYE mit diesem Song keinen Gefallen getan.
Das liegt zum einen an der geradezu unverschämten Länge des Liedes: Gerade mal zwei Minuten und 14 Sekunden dauert «Debut». Optimistische Fans glauben nun, dieser Song sei nur eine Art Warm-up zur eigentlichen Single, die dann bald folgt und alle Member in den Mittelpunkt stellt. Hoffen wir’s.
Ein weiterer Kritikpunkt: Anders als im K-Pop üblich, hat «Debut» weder eine catchy Bridge noch ein Dance-Break, in dem KATSEYE mal zeigen könnten, was sie im Training gelernt haben.
Was durchaus schade ist, denn die Vibes innerhalb der Band wirken sympathisch, die Choreografie ist zwar nicht im hohen Tempo koreanischer Kolleg:innen gehalten, aber durchaus überzeugend und auch stimmlich gibt’s nix zu mäkeln.
Der Song «Debut» selbst ist zwar gut, aber etwas generisch. Hier setzte man eher auf Songwriter und Produzenten, die vor allem den US-Mainstreampop beliefern. Der Israeli Omer Fedi (Lil Nas X, Sam Smith, Justin Bieber) hat Writing Credits.
Jeweils Produzenten- und Songwriting-Credits haben Tyler Spry, Grant Boutin und Ryan Tedder. Spry arbeitet oft mit Tedder zusammen, der einer der etabliertesten Hitlieferanten ist und mit seiner Band OneRepublic auch nicht ganz unerfolgreich ist.
Grant Boutin hat immerhin vorzeigbare Erfolge im K-Pop: Er arbeitet für Bands wie TXT und SHINee, aber auch für Künstlerinnen wie Tate McRae und Meghan Trainor.
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