James Blake ist neu auf der Onlyfans-Seite für Musik
Erst vor Kurzem griff James Blake zahlreiche Streamingplattformen an. Der Vorwurf: Die Verletzung von Urheberrechten. Jetzt trat das Ausnahmetalent Vault bei. Die bisher unbekannte Musikplattform könnte vieles auf den Kopf stellen.
Vor gar nicht zu langer Zeit sorgte James Blake für einen Aufschrei. Das britische Multitalent holte zum Rundumschlag aus und schoss gegen zahlreiche Exponent:innen der Branche. Sein Wortlaut: Musiker:innen und Talente in der Industrie würden nur noch verarscht. Täglich.
Nicht lange nach seiner elektronischen Tirade gibt Blake bekannt, dass er Vault beigetreten ist. Die Plattform ermöglicht es Künstler:innen auf der ganzen Welt, direkten finanziellen Support der Fans zu erhalten. Und zwar durch monatliche Abos.
Auf Twitter erklärt Blake: «Ich habe eine Plattform gefunden, die es Musiker:innen ermöglicht, direkt Geld verdienen können. Denn ich weiss, wie sehr teuer der Prozess, Musik zu erstellen sein kann. Dies fängt bei der Studiomiete an. Ich möchte Musiker:innen dazu ermutigen, mehr Zeit mit dem Musikmachen zu verbringen.»
Viele offene Fragen
Klar, dass Blakes Beitritt zu Vault unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen hat. Kanye West zum Beispiel unterstützte Blakes Kritik und teilte auf Instagram mit: «Wenn wir nach qualitativ hochwertiger Musik streben, muss jemand die Kosten dafür tragen...». Diese Solidarität unterstreicht die Dringlichkeit, die Vergütung von Kunstschaffenden zu überdenken. Dennoch bleiben Fragen offen, insbesondere, ob Vault auch für weniger bekannte Künstler zugänglich ist und ob es wirklich möglich ist, grosse Streamingdienste zu entthronen.
Hoffnungsschimmer oder Nische für Stars?
Vault ist vor allem ein Hoffnungsschimmer für all diejenigen, die wie Blake die Kontrolle über den Vertrieb der eigenen Musik zurückgewinnen wollen. Die grösste Herausforderung aber ist dieselbe wie bei gängigen Streaminganbietern: Aufstrebende Künstler, die in irgendwelchen Nischen zuhause sind, geniessen nicht dieselbe Sichtbarkeit. Blake bleibt optimistisch und sieht in Vault eine Plattform, die Künstler:innen aller Art «mehr Freiheit» bietet. In seinen Social-Posts streicht Blake vor allem heraus, dass sein eventuell utopischer Auftrag darin bestehe, die etablierteren Künstler:innen auf die neue Plattform zu lenken.
Was aber tun Verbraucher:innen?
Fakt ist: Bei einer Fülle von digitalen Abonnements – von Spotify über Apple Music bis hin zu Youtube – Verbraucher, die bereits überfordert sind, wägen jeweils das Preis-Leistungs-Verhältnis ab, bevor sie Vault in ihr Arsenal aufnehmen. Heisst: Obwohl die Idee, Lieblingskünstler:innen direkt zu unterstützen, attraktiv ist, könnten die Übersättigung an Musik- & Streaming-Abos Vault einen Strich durch die Rechnung machen.
Bis heute hat James Blake sich bestens auf Vault eingelebt und publizierte auf besagter Plattform fünf neue Tracks, darunter eine Kollabo mit Anderson Paak.
Das Vorzeigebeispiel Onlyfans hat die Art und Weise revolutioniert, wie sich Kreator:innen interaktiver Inhalte mit ihrem Publikum verbinden. Dass der Content aber ein ganz anderer ist wie dieser auf Vault zu finden ist, wissen Millionen von treuen Onlyfans-Abonnent:innen. Ob Blake und Vault durch ihre Partnerschaft also eine Reform eingeläutet haben, das wird sich erst noch weisen.