Veröffentlicht am 18. Mai 2022

Handy auf der Bühne – warum?

Für Dabu sind digitale Endgeräte Fluch und Segen. Einerseits braucht der Sänger und Musiker diese täglich für seine Arbeit, auf der anderen Seite plädiert er auch für die absolute Abstinenz. Ein paar Gedanken.

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by Dabu

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Dabu ist der Leadsänger der Band Dabu Fantastic und Artist von starzone studio.
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About

Dabu ist der erste Artist, der für starzone studio in die Tasten haut. Er schreibt ganz persönlich, teilt seine Gedanken, gibt Einblicke in sein musikalisches Universum. Erst kürzlich liess er uns wissen, warum Musikmagazine ihn geprägt haben. Nun erklärt er uns, wieso er eine Hassliebe mit der digitalen Welt pflegt.

Ist es eigentlich legitim beim Zugfahren mit mehreren supersmarten Devices gleichzeitig zu hantieren? Und wenn ja: wie viele gleichzeitig dürfen es denn sein? Ich zum Beispiel hab meinen Social Media-Konsum dermassen nicht im Griff, dass ich mir vor paar Jahren extra ein iPad-Mini gekauft habe. Um dann alle die Instas und Tiktoks dieser Welt nicht mehr auf dem Handy haben zu müssen, sondern auf besagtem iPad. Sprich: Um ohne sozialen Medienwahnsinn auf paar Bier zu können. Funktioniert im Prinzip. Wenn ich nun aber doch noch etwas posten will, habe ich plötzliche zwei Devices dabei. 

Hinzu kommt: Auf dem Handy und auf dem iPad habe ich kein Mail-Programm installiert. Damit ich in den Ferien nicht auf die Idee komme, Mails zu lesen. Heisst: Wenn wirklich Büro angesagt ist, muss mein Laptop auch mit. Und so sitze ich manchmal im Intercity nach Irgendwo mit drei Devices gleichzeitig auf dem Schoss. Was wohl genauso bescheuert aussieht, wie damals, als man mitten auf der Zugfahrt die vier Batterien des Disc-Man wechseln musste, weil die wirklich nie für eine ganze Zugfahrt reichten. Die Batterien fielen dabei fix immer auf den SBB-Teppich und rollten unter den Sesseln des Raucherabteils (hach, wie nostalgisch) durch den Zug bis ans Ende des Wagens und zurück. Genau so schlittert mir heute immer wieder ein Device vom Sessel.

Ich hab meinen Social Media-Konsum dermassen nicht im Griff.

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Und wenn das im Zug schon derart unsexy aussieht, frage ich mich: mit wie vielen supersmarten Devices sollte man eigentlich an einem Konzert hantieren? Auf der Bühne und als Künstler:in? Ich frage das, weil mir neulich aufgefallen ist, dass diverse Artists ihr Smartphone auf der Bühne mit dabei haben. Im Hosensack, auf irgendeinem Ständer oder sogar in der Hand. Da frage ich mich: Was machen die damit? Ist das für Social Media? Oder für Privat? Und: lesen sie die Nachricht ihres, zum Beispiel, Onkels, der zur Geburigrillade einlädt während ihrer Show? Oder die Push-Nachrichten eines durchschnittlichen Newsmagazins? 

Nennt mich alt, aber ich finde das scheisse. Für mich auf der Bühne ist eine Liveshow eine romantische und intime Angelegenheit. Je nach Publikum auch erotisch oder sogar irgendwie sexuell. Und da bin ich gerne ungestört. Und nur bei der Musik und euch, dem Publikum. Was soll ich da mit meinem Smartphone? Was soll ich euch filmen, wenn ich euch erleben kann? 

Lass uns diese heiligen Orte und Momente bewahren, die wir uns nicht nehmen lassen von der Krake der smarten Devices. Und wenn wir ehrlich sind, sieht es auch einfach scheisse aus. Fertig. 

Übrigens: Währende dem Schreiben dieses Textes habe ich dreimal Instagram und zweimal Facebook gecheckt.

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