Ein Highlight des Radar Festivals: Mary Middlefield

In unserer Rubrik «The Songs That Made Me» erzählte die 21jährige Songwriterin: «Phoebe Bridgers hat mir bewusst gemacht, wie ehrliche Texte wichtig sind. Sie sagt immer die Wahrheit. Das ist der Ansatz, den ich jedes Mal verfolge, wenn ich eigene Songs schreibe.» Tatsächlich ist die in Lausanne lebende Mary Middlefield musikalisch gar nicht so weit Miss Bridgers entfernt. Auf Middlefields Debütalbum «Thank You Alexander» findet sich poetischer, atmosphärischer, bisweilen neblig geheimnisvoller Folk, der hin und wieder auch gen Shoegaze driftet. Ein seltsam zeitloser Sound, durchweht von Mary Middlefields wunderschöner Stimme.

«Ich bin sehr schüchtern, glaube ich.»

In einem Interview im Frühjahr verriet Mary Middlefield, dass sie sich für sehr schüchtern halte. «Seit Covid habe ich wirklich Schwierigkeiten neue Leute kennenzulernen. Ich habe noch immer ein wenig Angst vor Menschen und verbringe meinen Freitagabend lieber lesend oder strickend als auszugehen.» Aber: «Wer mich kennt, würde niemals sagen, dass ich schüchtern bin. Wenn ich mich erstmal wohl fühle, kann ich auch mal den ganzen Raum unterhalten.» Wie man bei diversen Live-Sessions sehen konnte, scheint sie sich im Kreise ihrer Band auf einer Bühne durchaus wohlzufühlen.

Danke, Alexander!

Beste Voraussetzungen also für ihren Gig im Rahmen des Radar Festivals, bei dem sie in erster Linie die Songs von ihrem Debütalbum «Thank You Alexander» vorstellen wird. Die zwölf Songs kreisen um eine beendete Beziehung, in der sie sich oft miserabel fühlte. Sich daraus zu befreien, hat jedoch kreative Energien freigesetzt. In einem Interview mit einem britischen Online-Magazin sagte Mary Middlefield, dass ihr der Albumname (ihr Ex hiess übrigens nicht Alexander) im Traum eingefallen sei. Als sie den Titel hatte, begann sie die Story in Songform zusammen zu puzzeln. «Ich glaube, alle haben einmal einen solchen Alexander in ihrem Leben.» Und wer sich übrigens wundert, dass man oft englischsprachige Interviews mit Mary Middlefield findet: Das könnte daran liegen, dass sie inzwischen viel Zeit in London verbringt und ihr Sound auch dort anscheinend gut ankommt.