Veröffentlicht am 05. März 2024

Caroline Alves spielt auf der Strasse und vor Coldplay

In unserer Rubrik «Songs That Made Me» fragen wir junge Musiker:innen, welche Acts sie beeinflusst und welche Songs ihren Stil geformt haben oder kurz: Welche Musik hat sie dahin gebracht, wo sie heute stehen. Heute steht uns die Westschweizerin Caroline Alves Rede und Antwort.

Journalist
1427

Vom Leben in den Favelas auf die grossen Bühnen der Schweiz: Caroline Alves hat sich rasant zu einem Highlight der Schweizer Musikszene entwickelt. Mit elf Jahren kam sie aus Brasilien in die Schweiz. Ihre musikalische Karriere startete sie als Strassenmusikerin und arbeitete sich stufenweise hoch bis zur Veröffentlichung ihres ersten Albums «Moonlight» im Jahr 2020. In den acht Songs des Albums behandelt sie Themen wie Selbstzweifel, Flucht und Angst vor Verlust, die sie mit hoffnungsvollen Untertönen kombiniert und dabei unglaubliche Stärke beweist. Ein Jahr darauf führte der Release zum Gewinn der Auszeichnung «Best Talent» bei den Swiss Music Awards.

Getrieben von der Inspiration durch Grössen wie Amy Winehouse, Erykah Badu und Massive Attack, hat Alves einen einzigartigen Sound aus Pop, Hip-Hop, Jazz und Soul kreiert, der einem sofort unter die Haut geht. Aktuell arbeitet sie an ihrer nächsten EP, deren erste Single uns im März erwartet. In den folgenden Zeilen gibt uns Caroline Einblick in die Songs, die sie am stärksten beeinflusst haben.

Elis Regina, Antônio Carlos Jobim - Águas De Março

Dieses Lied ist meine ganze Kindheit. Ich bin in Rio geboren und aufgewachsen, und meine Grossmutter hat es mir immer vorgesungen, als ich ein Kind war. Ich habe keine offensichtliche Inspiration durch brasilianische Musik in meinen Tracks, aber sie ist vorhanden. Wenn auch sehr subtil, denn Bossa Nova & Baile Funk haben mich als Person geprägt.

The Beatles - Hey Jude

«Hey Jude» weckt eine lustige Erinnerung in mir. Als ich 13 oder 14 Jahre alt war und begann, mich für das Gitarrenspielen zu interessieren, durchstöberte ich das Internet auf der Suche nach Liedern. Und ich erinnere mich, dass ich «Hey Jude» auf Youtube entdeckte und verzaubert war. Als ob ich die Einzige auf der Erde wäre, die dieses Lied kannte. Ich war so begeistert, dass ich mir das Musikvideo hundert Mal ansah. The Beatles waren ein grosser Einfluss in meiner Kindheit. Ich habe die Einfachheit und Ehrlichkeit ihrer Lieder wirklich geschätzt, und sie haben mich tief berührt.

Red Hot Chili Peppers - Scar Tissue

Die Red Hot Chili Peppers haben mich als Künstlerin geformt. Eines ihrer Konzerte war der erste Gig überhaupt, den ich besuchte. Das war 2012 im Stade de Suisse in Bern. Ich war 15 Jahre alt und begann gerade erst, Gitarre zu spielen. Ich hatte bis dahin noch keine eigenen Lieder geschrieben und trat auch nicht auf. Aber als ich die Red Hot Chili Peppers auf der Bühne sah, dachte ich: «Ich möchte auf der Bühne stehen, ich möchte das machen!». Ein paar Monate später begann ich, auf den Strassen zu spielen.

Coldplay - The Scientist

Dieses Lied ist eines der ersten, die ich dank YouTube auf der Gitarre zu spielen lernte. Ich erinnere mich, wie ich von der Schule nach Hause kam und direkt zum Computer ging, um zu üben. Dieses Lied hat mich auch immer zum Weinen gebracht. Stellt euch also vor, wie emotional ich war, als ich gefragt wurde, Coldplay im Letzigrund-Stadion zu supporten. Ich konnte es kaum glauben.

M.I.A - Bad Girls

M.I.A ist eine Künstlerin, die mich immer begleiten wird. Denn sie lehrte mich, dass es in Ordnung ist, anders zu klingen. Ich bewundere die Themen, über die sie in ihren Liedern spricht, ihre Gesangsart und wie mutig sie bei der Auswahl ihrer Klänge ist.

Amy Winehouse - Stronger Than Me

Amy Winehouse ist eine grosse Inspiration. Ich entdeckte ihre Musik, als ich 13 oder 14 Jahre alt war – zusammen mit der Musik von Erykah Badu und Nina Simone. Diese drei Künstlerinnen zeigten mir, dass es in Ordnung ist, anders zu klingen. Als ich mit der Musik anfing, wollte ich eigentlich nur Gitarre spielen, weil ich nicht singen konnte wie die grossen Popstimmen, die ich am Radio hörte. Dank der Lieder und des Stils von Amy Winehouse habe ich schliesslich zu singen begonnen.

Tickets und weitere Informationen zu Caroline Alves gibt's HIER.

Live Daten

30.03 - Galvanik, Zug

06.04 - Live if Life, Arosa

27.04 - Wandelbar Festival in Olten

31.05 - TopOff, Interlaken

16.06 - PassionVinyl, Mézières

13.07 - Les Estivaliers, Delémont

Empfohlene Artikel

©DylanMoore-2

Argyle: «Ich lernte The Black Keys durch die FIFA-Games kennen»

Musik entsteht selten in einer Blase. Der Weg zur ersten eigenen Komposition ist gepflastert mit Inspirationen, Ideen oder den Methoden anderer Künstler:innen. Wir fragen Schweizer Musiker:innen, welche Acts sie beeinflusst und welche Songs ihren Stil geformt haben oder kurz: Welche Musik hat sie dahin gebracht, wo sie heute stehen. Heute mit Argyle.
Lily Claire

Lily Claire: «Eine leise Stimme kann Grosses bewirken»

Musik entsteht selten in einer Blase. Der Weg zur ersten eigenen Komposition ist gepflastert mit Inspirationen, Ideen oder den Methoden anderer Künstler:innen. Wir fragen junge Musiker:innen, welche Acts sie beeinflusst und welche Songs ihren Stil geformt haben oder kurz: Welche Musik hat sie dahin gebracht, wo sie heute stehen. Heute mit Lily Claire
anna-rossinelli-mother

Anna Rossinelli: «Dieser Song macht mich einfach glücklich»

Musik entsteht selten in einer Blase. Der Weg zur ersten eigenen Komposition ist gepflastert mit Inspirationen, Ideen oder den Methoden anderer Künstler:innen. Wir fragen junge Musiker:innen, welche Acts sie beeinflusst und welche Songs ihren Stil geformt haben oder kurz: Welche Musik hat sie dahin gebracht, wo sie heute stehen. Die Playlist dieser Woche kommt von Anna Rossinelli.

Empfohlene Events

Gefällt dir der Artikel?