Veröffentlicht am 26. Juni 2024

8 Geheimtipps vom OpenAir St. Gallen 2024

Unsere Redaktion macht den Deep Dive ins Line-up des OpenAir St. Gallen, das an diesem Wochenende stattfindet. Dabei schauen wir vor allem auf jene Namen, die nicht ganz oben auf dem Festivalplakat stehen. Mit dabei: The Mysterines (Foto), Moonpools, MSPAINT, Mayberg, Nnavy u. a.

Journalist
1900

Holly Humberstone (Freitag, 20:30 Uhr, Sternenbühne)

Ihre Musik mag am besten bei nächtlichen Autofahrten durch London oder Liverpool funktionieren (wo Holly übrigens am renommierten Liverpool Institute for Performing Arts studierte), aber Holly Humberstones Stimme wird todsicher auch beim Sonnenuntergang am Sittertobel die Herzen wärmen.

Mayberg (Samstag, 16:45 Uhr, Sternenbühne)

«Geheimtipp» ist ja ein dehnbarer Begriff: Wir empfehlen hier jedenfalls jene Acts, die nicht ganz oben auf dem Line-up-Poster stehen – auch, wenn die schon hunderte Millionen Streams im Rücken haben. Damit wären wir beim deutschen Sänger und Songwriter Mayberg, der gerade mal Mitte zwanzig ist, aber schon klingt, als hätte er 40 Jahre seines Lebens gesungen und 20 Jahre davon teuren Bourbon getrunken. Diese Stimme muss man mal live gehört haben – wenn sie denn durchdringt: Bei Songs wie dem balladesken «Spiegelbild» singen seine Fans nämlich oft aus voller Kehle mit.

Moonpools (Donnerstag, 21 Uhr, Intro)

Wer frische, unverbrauchte Acts sucht, wird beim OASG natürlich an der Intro-Stage fündig – das werdet ihr in den nächsten Zeilen merken. Hier spielen teilweise gar Acts, die noch nicht mal bei den gängigen Streamingdiensten zu finden sind (ja, Akryl, du bist gemeint). Die Basler Band Moonpools ist da aber schon ein paar Schritte weiter – zwei EPs sind draussen und vor allem ihre Single «Secret» ist Dreampop der schönsten Sorte.

OpenAir St. Gallen – die Playlist zum Festival | ZUM ARTIKEL

MSPAINT (Sonntag, 17:05 Uhr, Intro)

Sie stammen aus Hattiesburg, Mississippi – klingen aber eher, als kämen sie aus Dublin, Irland. Das liegt daran, dass MSPAINT einen weirden, mit retrofuturistischen Synthie-Sounds angefütterten Post-Hardcore-Punk-Sound fahren, der auch gut in die Szene um Fontaines DC und The Murder Capital gepasst hätte. Anderseits sind Songs wie «Titan of Hope», «Delete It» und «Acid» eigenständig genug, als dass man sie mit solchen Vergleichen belasten müsste.

The Mysterines (Freitag, 23:35 Uhr, Intro)

Schon im letzten Jahr waren The Mysterines vor allem in Deutschland auf einigen Festivals unterwegs. Wir sahen sie auf dem Haldern Pop und lagen Lia Metcalfe und ihren Boys gleich zu Füssen. Junge Menschen, die der frühen PJ Harvey und Patti Smith huldigen und das mit einem eigenen Twist tun? Count us in! Die Briten hatten dabei von Anfang an einen ziemlich guten Lauf: Schon zu Newcomer-Zeiten spielten sie zum Beispiel beim stets geschmackssicheren Jools Holland.

Soho Bani (Donnerstag, 20 Uhr, Sternenbühne)

Rüpelige, aber im Grunde ganz nette Boys aus Berlin stehen gerade hoch im Kurs – was vor allem an Leuten wie BHZ, RapK, Ski Aggu, Pashanim oder eben Soho Bani liegt. Der bringt nicht nur die passende, raue Stimme für diese Rolle mit, sondern versteht es auch, dermassen dreist in der Pop-Historie zu wildern, dass es eine wahre Freude ist. Für die Single «Zeit, dass sich was dreht» hat er zum Beispiel den im Grunde recht fürchterlichen Fussball-WM-Song von Herbert Grönemeyer auf cool gedreht, für das grandiose «Napoleon» verhebt er sich mit Ansage an Falco.

Girl In Red (Samstag, 22 Uhr, Sternenbühne)

OK – diese norwegische Künstlerin kennt man inzwischen. Zumindest, wenn man die europäische Musikwelt im Auge oder queere Töchter oder Söhne hat. Warum wir Girl In Red hier trotzdem als «Geheimtipp» empfehlen: Weil wir das Gefühl haben, dass noch nicht alle mitbekommen haben, welch eine Wandlung Girl In Red zwischen ihrem Debütalbum «if i could make it go quiet» (2021) und dem Nachfolger «I’M DOING IT AGAIN BABY!» vollzogen hat. Waren ihre Songs zu Beginn emotionaler Bedroom-Indie-Emo, bespielt sie jetzt die ganz grosse Pop-Farb-Palette und bricht diese immer wieder auf ironische Weise. Das könnte in einer fantastischen, queeren, gross inszenierten, doppelbödigen, emotionalen, bisweilen sicher auch charmant witzigen Performance münden, die im besten Sinne «Too Much» sein wird.

Nnavy (Sonntag, 15:05 Uhr, Intro)

Wir schauen zum Schluss noch mal auf die Intro-Stage und freuen uns auf klassischen, wundervoll gesungenen Soul, der ja ganz gut zu einem hoffentlich sonnigen Sonntagnachmittag passt. Nnavy ist Schweizerin, hat hörbar die grossen Soulsängerinnen studiert und verbindet in ihrem Sound diese Tradition mit R&B-Einflüssen. Da muss man schon die richtige Stimme für haben, was bei Nnavy eindeutig gegeben ist, wie man hier hören kann.

Das komplette Lineup des OpenAir St. Gallen im Überblick

  • Tom Odell
  • Queens of the Stone Age
  • Nina Chuba
  • The Hives
  • Paula Hartmann
  • Ofenbach
  • Sportfreunde Stiller
  • Bukahara
  • The Chainsmokers
  • Girl in Red
  • Róisín Murphy
  • Maisie Peters
  • Holly Humberstone
  • 01099
  • Bilderbuch
  • The Mysterines
  • Parra for Cuva
  • Kiasmos
  • Eptic
  • Troubas Kater
  • Dirtyphonics
  • Dominik Hartz
  • Makoto
  • Morgan Button
  • Provinz
  • Aann
  • Agent Flipper
  • Juli Lee
  • Matija
  • Rave Aerobic
  • Alexzander
  • Paul Palud
  • Janus Christus
  • Samarsi
  • Miles Away
  • Dilla
  • Tzupati Orchestra
  • Contenance
  • Mayberg
  • AkryL
  • Crème Solaire
  • NNAVY
  • Orbit
  • TALK
  • Obliecht
  • ENNIO
  • Catalyst
  • Rick Lee
  • Mount Jacinto
  • Hermanos Perdidos
  • Manuel Moreno
  • Nici Faerber
  • Dabu Fantastic
  • Dario G
  • Black Sea Dahu
  • Jule X
  • Kalabrese
  • Leila Arab
  • Mary Middlefield
  • Placebo
  • Moonpools
  • Teer
  • Acid Flora
  • Jo Maloni
  • Caromelle
  • L Loko
  • Lateena
  • Paula Carolina
  • Caridino
  • BHZ
  • Mehmet Aslan
  • Lauren Spencer-Smith
  • Skatman
  • Drini
  • UNLSH
  • LUCA
  • Loveboy and His Imaginary Friends
  • Mäty
  • Blair Davie
  • K.I.Z.
  • Julia Alexa
  • $oho Bani
  • Brassmaster Flash
  • MSPAINT
  • Noemi Beza
  • Smalltown Collective
  • Benjamin Amaru

Das Openair St. Gallen findet vom 27. - 30. Juni statt. Sämtliche Infos und Tickets gibt's HIER.

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