Pubblicato il 18. settembre 2024

Linkin Park und die Kontroversen um Emily Armstrong

Musikalisch war es eine brillante Entscheidung, Emily Armstrong als neue Sängerin von Linkin Park an Bord zu holen. Dennoch gibt es nicht zu Unrecht Kontroversen – angeschoben vom Sänger der Band The Mars Volta und seiner Frau sowie von Chester Benningtons Sohn Jamie.

Journalist
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Es war ein spannender Moment, wie es ihn in der Rockwelt nur selten gibt: Am 11. September 2024 luden Linkin Park zu einem exklusiven Konzert in das KIA Forum in Los Angeles. Nach dem Tod ihres Sängers Chesters Bennington im Juli 2017 hatte es keine kompletten Konzerte mehr gegeben. Wie denn auch?

Vor dem mysteriösen Gig hatten Linkin Park die Information gestreut, dass eine neue Person am Mikro stehen würde. Schon da wurde gemunkelt, dass Mike Shinoda und seine Bandkollegen eine Sängerin gewählt hätten.

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Das Konzert begann mit dem neuen Song «The Emptiness Machine», der mit einer Strophe von Shinoda beginnt. Dann aber sah man eine blonde Frau auf die Bühne gehen: Emily Armstrong, einigen bekannt von der Band Dead Sara. Sie setzte mit ein – und zeigte sich stimmlich als spannende Wahl.

Die Vergangenheit meldet sich lautstark

Die ersten Reaktionen waren überwiegend positiv – auch wenn es viele eher, sagen wir, uneinsichtige Fans gab, die meinten, der Sänger der erfolgreichsten Coverband sei die bessere Wahl gewesen.

Problematisch ist eher der biografische Background von Emily Armstrong, die zuvor schon mit ihrer Rockband Dead Sara durchaus erfolgreich war. Anlass für die erste Kontroverse war ein Post des Frontmannes der Band The Mars Volta.

Was The Mars Volta mit der Kontroverse zu tun haben

Deren Sänger Cedric Bixler-Zavala und seine Frau Chrissie Carnell-Bixler reposteten einen Kommentar, den Cedric im vergangenen Jahr auf das Instagram-Profil von Dead Sara geschrieben hatte. Er lautete: «Wissen deine Fans von deinem Freund Danny Masterson? Deinem Vergewaltiger-Freund?»

Der Hintergrund: Armstrong war mit dem Schauspieler Danny Masterson befreundet, der durch die TV-Show «Die wilden 70er» bekannt wurde. Ihm wurden von mehreren Frauen sexuelle Übergriffe und Vergewaltigung vorgeworfen – eine der Frauen, die das öffentlich machte, war Chrissie Carnell-Bixler.

Zwar wurde Masterson nicht aufgrund ihrer Anschuldigungen verhaftet, aber später aufgrund jener von zwei anonym gehaltenen Frauen. Emily Armstrong begleitete Masterson zu einem Gerichtstermin und zeigte auf diese Weise ihre Loyalität. Masterson wurde 2023 für schuldig befunden – und zu 30 Jahren Haft verurteilt. Ein Strafmass, das die Schwere seiner Taten sehr deutlich macht.

«Unvorstellbare Dinge kamen ans Licht.»

Kurz nach diesen Posts von Cedric Bixler-Zavala und seiner Frau Chrissie Carnell-Bixler äusserte sich Emily Armstrong mit einer Instagram-Story. Darin heisst es: «Hi! Ich bin Emily. Viele von euch kennen mich noch nicht lange und ich möchte hier etwas klarstellen, das eine Weile zurückliegt.»

Vor einigen Jahren sei sie von jemandem, den sie zu diesem Zeitpunkt für einen Freund gehalten habe, gebeten worden, ihn als Zuhörerin zu einem Gerichtstermin zu begleiten. «Ich habe schnell gemerkt, dass ich das nicht hätte tun sollen. Ich versuche, immer das Gute in Menschen zu sehen – und ich habe diesen Mann völlig falsch eingeschätzt.»

Sie habe seitdem niemals wieder mit ihm gesprochen. Denn: «Unvorstellbare Dinge kamen ans Licht und er wurde für schuldig befunden. Um es so klar wie möglich zu sagen: Ich verurteile Gewalt gegen Frauen und die Opfer solcher Taten haben meine volle Solidarität.»

Eine Familie aus dem Scientology-Bilderbuch

Zum Zeitpunkt des Statements schwelte jedoch schon der zweite Teil der Kontroverse – und wieder spielten Cedric Bixler-Zavala und seine Frau Chrissie Carnell-Bixler eine entscheidende Rolle. Die beiden waren nämlich lange Zeit Mitglieder der Scientology-Sekte – und kannten Emily Armstrong und ihre Eltern aus diesem Kontext.

Es gibt sogar ein Foto, auf dem Bixler-Zavala und Armstrong zu sehen sind: 2013 waren sie beim 44. Jubiläum der Sekte. Seit ihrem Austritt sind Bixler-Zavala und Chrissie Carnell-Bixler Kritker:innen der Sekte und berichten von Schikanen von Seiten Scientology. Vieles davon steht ihn diesem Instagram-Post:

Auf diesen Part der Kontroverse ging Armstrong bisher nicht ein. Daher weiss man auch nicht, ob sie noch bei Scientology aktiv ist. Aber ihre Eltern sind es vermutlich. Gail Armstrong soll ihre Mutter sein – eine ehemalige Scientology-Sprecherin, die immer noch Redakteurin des Magazins der Sekte, «Freedom», ist.

Kritik an der Sekte in Songs von Dead Sara?

Emily Armstrong hat sich jedoch noch nie öffentlich über Scientology geäussert. Einige ihrer Fans vermuten gar, dass sie in Liedern von Dead Sara Kritik an der Sekte übt. Armstrong ist queer – etwas, das Scientology-Gründer L Ron Hubbard als Perversion ansieht.

Im 2018 veröffentlichten Song «Heaven’s Got A Back Door» von Dead Sara, singt Armstrong Zeilen, die ihre Fans als Scientology-Kritik lesen: «I heard the voices of the preacher / Telling me all the reasons why I'd die alone... I'm through feeling sorry / For the things that I can't choose.»

Chester Benningtons Sohn teilt aus

Schützenhilfe für die Kritik kommt zu guter Letzt auch von Chester Benningtons Sohn Jamie. Er stellt sich bestimmt und fast schon aggressiv gegen die verbleibenden Mitglieder der Band und gegen Emily Armstrong. Seine Instagram-Story ist vor allem ein direkter Angriff gegen Mike Shinoda, den man wohl ruhigen Gewissens «Bandleader» nennen kann.

Jamie Bennington schreibt: «Hey Mike! Es fällt den Leuten nicht schwer, zu kapieren, dass sich Linkin Park gerade neu erfinden. Sie haben nur Schwierigkeiten damit, sich vorzustellen, wie du deine langjährige Freundin Emily Armstrong angeheuert hast, um Chester Bennington zu ersetzen, obwohl du Emilys Geschichte in der Kirche und ihre Geschichte als Verbündete von Danny Masterson kennst.»

Zudem wirft Jamie Bennington Shinoda vor, er sei dabei «das Leben und das Vermächtnis meines Vaters in Echtzeit auszulöschen.» Und das ausgerchnet während des internationalen Monats der Suizidprävention (Chester Bennington hat Suizid begangen).

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