Bringt Megan Thee Stallion Nu Metal zurück? (Spoiler: Nein, tut sie nicht)
Megan Thee Stallion spannt mit der Alternative Metal-Band Spiritbox für einen Remix zusammen und weckt damit Erinnerungen an die späten 90er-Jahre.
«Nu Metal ist die Bremsspur der 90er-Jahre und das grauenvollste Musikgenre überhaupt.», haben wir auf dieser Seite im Frühling verkündet. Das ist zugegebenermasssen nicht besonders nett, aber wahr. Um unseren journalistischen Ansprüchen (die gibt’s wirklich) gerecht zu werden, wollen wir es an dieser Stelle aber nochmals etwas differenzierter ausdrücken: Nu Metal war ein kurzzeitiger Trend, dessen Existenzberechtigung mit dem Jahrzehnt endete und bis auf einige Bands (System Of A Down, Korn, Linkin Park, etc.) zurecht in der Versenkung verschwand.
Zurück in die 90er
Megan Thee Stallion hat dazu wahrscheinlich eine andere Meinung. Die Rapperin hat für einen Remix von ihrem neuesten Release «Cobra» die kanadische Band Spiritbox verpflichtet. Diese drehen den Song durch Metal-Reisswolf, packen heavy Riffs und sogar ein paar Screamo-Vocals dazu. Herauskommt dabei ein unentschlossener Crossover-Song, der ein bisschen zu egal ist, als dass er wirklich Emotionen wecken könnte.
Grundsätzlich ist es natürlich achtenswert, wenn Musiker:innen über den eigenen Genre-Tellerrand schauen und dabei Neues ausprobieren. Aerosmith und Run DMC haben es 1986 mit «Walk This Way» vorgemacht und bis heute ziehen regelmässig Künstler:innen nach, deren Experimente durchaus gelingen.
Trendsetterin Megan?
Trends kommen bekanntlich immer wieder und Megan Thee Stallion hat die Fanbase und das Charisma um solche zu setzen. Mit «Cobra (Rock Remix) feat. Spriritbox» wird das mutmasslich aber nicht gelingen. Einerseits ist es wahrscheinlich nicht das erklärte Ziel von der «WAP»-Interpretin und andererseits ist der Song dafür einfach zu schlecht. Dass Rock Remixes aber durchaus funktionieren können, hat Demi Lovato zuletzt bewiesen. Am 15. September erschien «Revamped», ein Remix-Album, das Lovatos Hits neu interpretiert und die Popsongs mit protzigem Shredding anreichert. Slash ist mit dabei und The Used-Frontmann Bert McCracken ebenfalls. Die Presse hat das Album gefeiert und wir tun es auch – wie könnten wir auch anders, bei Banger wie diesem.