Pubblicato il 29. dicembre 2022

2022: Durch das Jahr in zwölf Liedern

Ein Jahresrückblick der musikalischen Art: Wir schauen auf zwölf Lieder, die das Jahr 2022 geprägt, begleitet oder kommentiert haben. Vom dümmsten Nummer-1-Hit des Jahres, zur Ankunft des Hyperpop in der deutschen Sprache, bis zum iranischen Protestsong, der Millionen Menschen auf der ganzen Welt bewegte (Foto) und der ukrainischen Punkband, die einen preisgekrönten Literaten am Mikro hat.

Journalist
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Stromae – «L’enfer»

Ein frühes Highlight des Popjahres 2022 war eine Nachrichtensendung des grössten französischen TV-Senders TF1. Dort sass im Januar Stromae und sprach über sein neues Album und seinen Kampf mit der Depression, den er im ergreifenden «L’enfer» musikalisch verarbeitet. Der belgische Popstar beantworte die Fragen der Moderatorin Anne-Claire Coudray erst ganz normal – bis zu jenem magischen Moment, als sie ihn auf Französisch fragte: «Hat Ihnen die Musik geholfen, die Einsamkeit zu überwinden?» Als Antwort passierte die erste musikalische Performance in der reichweitenstärksten Nachrichtensendung Europas:

Zhadan I Sobaky – «Діти | Save Ukraine»

«Alle unsere Konzerte werden wir später spielen, nach unserem Sieg, jetzt aber wünschen wir allen, dass sie bleiben, wo sie sind und ihre Arbeit tun, die Streitkräfte der Ukraine unterstützen, unseren Mitbürgern helfen, die heute unsere Hilfe brauchen.» Diese Sätze stehen im Tagebucheintrag des 24. Februars 2022 von Serhij Zhadan. Der ukrainische Punkmusiker und Autor schreibt seit Beginn des Angriffs Russlands auf die Ukraine bei Facebook über seinen Alltag im Kriegsgebiet. Der Suhrkamp-Verlag veröffentlichte diese Texte und Fotos in dem Buch «Himmel über Charkiw». Serhij Zhadan hat für seine Arbeit den Friedenspreis des deutschen Buchhandels bekommen und bei der Verleihung eine beeindruckende Rede gehalten. Diesen Benefiz-Song schrieb er für und mit seiner Band Zhadan I Sobaky, die gerade auf Tour war, als Russland einmarschierte.

Beyoncé – «Break My Soul»

Es war das Jahr der Pop-Queens: Im Sommer veröffentlichte Beyoncé ihr Disco-R’n’B-Meisterwerk «RENAISSANCE» und bewies mit Stücken wie «Break My Soul», dass man durchaus zwei Dutzend Menschen in den Song-Credits haben und daraus trotzdem einen kompakten Hit zimmern kann. Zumindest wenn man Queen Bey ist. Im Zuge der Veröffentlichung gab es zwar einige Diskussionen über diverse Samples und Melodien, die anderswo geborgt wurden, aber die Klasse ihrer Musik blieb unbestritten. Wie gross das Interesse an dem Album war, erkannten wir übrigens daran, dass unser Artikel dazu einer der meistgeklickten in unserem ersten starzone.ch-Jahr war.

Taylor Swift – «Anti-Hero»

Pop-Queens zum Zweiten: Im Oktober veröffentlichte Taylor Swift ihr neues Album «Midnights» und brach in Folge einen Haufen Rekorde: Alle Songs enterten die Streaming-Charts, der VVK zu ihrer Tour brachte Ticketmaster auf die Knie und – auch ganz spannend – Taylor Swift verkaufte mehr Vinyl-Alben als CDs von «Midnights». Musikalisch nahm sie Abschied von ihrer Indie-Folk-Phase und fand mit ihrem kreativen Sparrings-Partner Jack Antonoff einen kühlen, aber eingängigen Elektro-Sound. Als erste Single gab es das selbst-ironische «Anti-Hero».

Rosalía – «BIZCOCHITO»

Pop-Queens zum Dritten: Dass die in der Nähe von Barcelona aufgewachsene Rosalía ein neuer Stern am Pop-Himmel ist, weiss man schon eine ganze Weile. Und trotzdem klappte vielen die Kinnlade runter, als sie im März ihr drittes Studioalbum „Motomami“ droppte. Wie sie hier katalanische Einflüsse, Bachata-Sounds, melancholische Bolero-Momente, Reggaeton und Trap vermischt, ist schon mal ganz grosses Kino. Aber dann hat man noch gar nicht über diese Wahnsinnstimme gesprochen. Die kann auf Spanisch rappen, kraftvolle Refrains schmettern, lasziv locken oder mit Wut und Verachtung in der Kehle gegen die Stirn knallen. Derweil lassen die Überhits „Saoko“ und „Bizcochito“ noch immer TikTok heisslaufen, vor allem in Verbindung mit ihrem eigenen Meme-Move: Killerblick und schmatzendes Kaugummi-Kauen.

Rammstein – «Zeit»

Es war in allen Belangen ein erfolgreiches Jahr für Rammstein. Im April erschien ihr ziemlich rundes Album «Zeit», im Sommer tourten sie durch die Stadien der europäischen Metropolen und kaum war diese Tour vorbei, kündigten sie eine neue Rutsche für 2023 an – die wieder einmal ruckzuck ausverkauft war (im Juni 2023 werden sie in Bern spielen). Als Rammstein Ende Mai in Zürich im Stadion Letzigrund aufschlugen, brannte erwartungsgemäss der Himmel. Spannend dürfte bei all dem vor allem die Frage sein, ob Rammstein ein baldiges Ende ihrer Bandkarriere im Sinn haben. Das Album «Zeit» ist recht melancholisch geraten und voller Zeilen, die man wie ein «Adieu» lesen könnte. Spektakulär waren wie immer auch die Videos – am besten hat uns das zum Titelsong gefallen.

Domiziana – «Ohne Benzin»

Die Frage, ob die in Berlin lebende Deutsch-Italienerin Domiziana ein One Hit Wonder ist, bleibt noch eine Weile offen. Ihre Debütsingle «Ohne Benzin» war jedoch einer der erstaunlichsten Charts-Hits des Jahres. In Deutschland landete sie in der leicht hochgepitchten Version auf Platz 1 der Charts, in der Schweiz immerhin auf der 16. Spannend war vor allem, dass dieser Song einige Monate für seinen Siegeszug brauchte. Der Brandbeschleuniger in diesem Fall: TikTok. Musikalisch und künstlerisch hat diese junge Künstlerin auf jeden Fall das Zeug, eine nachhaltige Karriere zu starten, selbst wenn die musikalisch eigentlich interessantere Nachfolge-Single «Only Fans» kommerziell nicht gerade ein Erfolg war. Wie sie es aber schaffte, ganz selbstverständlich das in Amerika und UK heisslaufende Genre Hyperpop ins Deutsche zu übertragen, hat hörbar Spuren hinterlassen in der aktuellen Soundlandschaft.

Lo & Leduc und To Athena – «Us emene lääre Gygechaschte» von Mani Matter

Am 24. November jährte sich der Todestag des Schweizer Liedermachers zum 50. Mal. Mani Matter verstarb am 24. November 1972 bei einem tragischen Autounfall. Ein trauriges Jubiläum, das uns jedoch viele sehr schöne Interviews und Artikel bescherte, die seine Arbeit, seinen Witz und seine Poesie noch einmal mit aller Macht zurück ins Bewusstsein holten. Eine besondere musikalische Verneigung wurde von SRF 3 produziert: Der Sender holte die junge Musiker:innen-Generation ins Studio und produzierte tolle Cover-Versionen wie diese hier:

Maryam.fyi, David Bay ­­– «Baraye» (im Original von Shervin Hajipour)

Eines DER politischen Themen des Jahres ist das Aufbegehren des iranischen Volkes gegen das verhasste ultra-religiöse Regime. Die brutale Ermordung von Mahsa Amini hat im Iran diese grosse Protestbewegung ausgelöst und mit dem Lied des iranischen Musikers Shervin Hajipour ihre Hymne gefunden. Ein zentrales Element des Songs ist auch der Schlachtruf der Protestierenden: «Für Frau, Leben, Freiheit». Hajipour veröffentlichte sein Lied am 28. September auf Instagram und wurde dafür hart bestraft: Die iranischen Behörden zwangen ihn, den Song offline zu nehmen – aber da war es schon längst in der Welt und über 40 Millionen Mal aufgerufen worden. Später war Hajipour eine Weile in Haft. Seit dem wurde «Baraye» von vielen grossen wie kleinen Künstler:innen gecovert, stets mit dem Bedürfnis, den Protest im internationalen Bewusstsein zu halten. Die iranisch-amerikanische Singer-Songwriterin Rana Mansour sang eine englischsprachige Version, Coldplay spielten das Lied bei einer Show mit der Schauspielerin Golshifteh Farahani und Nico Santos sang das persische Original noch einmal ein. Eine der unserer Meinung nach ergreifendsten Versionen stammt von der deutschen, iranisch-stämmigen Musikerin Maryam.fyi (die übrigens auch eine sehr gute Kolumne zur Situation im Iran schreibt) und David Bay.

Glass Animals – «Heat Waves»

Moment mal! Der Song hat doch schon zwei Jahre auf dem Buckel, oder nicht? Ja, hat er – aber: die UK-Indie-Band befindet sich dank TikTok-Hype seit diesem Jahr auf einem Höhenflug, der noch immer kein Ende findet. «Heat Waves» war der meistgestreamte Song in der Schweiz auf Spotify und hat deshalb allen Grund, hier noch mal aufzutauchen.

ILIRA – «Another Heart»

Der im Ausland am meisten gestreamte Künstler aus der Schweiz bei Spotify ist DJ Antoine. Aber sorry: Den hier zu posten, bringen wir nicht wirklich übers Herz. Deshalb spielen wir lieber Platz 2 dieser Liste – da findet sich nämlich die tolle Pop-Sängerin ILIRA, die wohl die meisten von ihrer Alle-Farben-Kollabo «Fading» von vor ein paar Jahren kennen. Ihre aktuelle Single «Another Heart» kann aber auch eine ganze Menge, wie man hier hören und sehen kann:

DJ Robin & Schürze – «Layla»

Das Schlimmste zum Schluss: Über Geschmack kann, soll und darf man streiten, aber «Layla» von den Mischpult-Grobmotorikern DJ Robin und Schürze ist nun wirklich der beschissendste Nummer-1-Hit des Jahres in der Schweiz. Wir haben nix dagegen, wenn jemand niedere Instinkte bedient und halten die spezielle Disziplin «Ballermann- bzw. Après-Ski-Hit» für durchaus ehrenwert – aber «Layla» ist dümmliche, kurzpimmelige, sexistische, unlustige Grütze, die nur dermassen durch die Decke ging, weil man sie noch bei fünf Promille singen kann. Und weil sie die «Das wird Mann ja noch sagen dürfen!»-Fraktion beglückte, die das angesoffene Mitgrölen fortan für ein politisches Statement gegen den vermeintlichen «Woke-Wahnsinn» hielt. Zensieren muss man diesen misogynen Quatsch nun aber auch nicht, deshalb feuern wir ihn hier mit dezenten Kotzreiz im Rachenraum noch einmal als schlimme «Live»-Version ab:

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Kamelot
26/10/2024 - 26/10/2024
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Kamelot

BOMBASTIC AWAKENING

I Kamelot sono senza dubbio una delle band melodiche power metal più influenti e innovative del mondo. Lo scorso anno, gli americani hanno ancora una volta stabilito nuovi standard con il loro brillante album "The Awakening". Quest'autunno arriveranno per la quindicesima volta allo Z7 per entusiasmare i fan con classici e nuove canzoni. La band svizzera Ad Infinitum e quella olandese Blackbriar si esibiranno come ospiti speciali. La lunga e calda notte metal sarà aperta dagli italiani Frozen Crown.


Nella primavera del 2023, i Kamelot hanno tenuto un fantastico pacchetto di band allo Z7 poco prima dell'uscita del loro album "The Awakening". E quest'anno, ancora una volta, faranno da headliner a quattro gruppi metal di altissimo livello. I Kamelot sono uno dei più importanti rappresentanti del metal sinfonico moderno. Con album di grande impatto come "The Fourth Legacy" (1999), "The Black Halo" (2005), "Silverthorn" (2012), "Haven" (2015) e "The Shadow Theory", uscito nel 2018, la band ha raggiunto le prime posizioni delle classifiche internazionali. Dopo numerosi tour da headliner e partecipazioni ai più grandi festival del mondo, i Kamelot sono tornati con "The Awakening" il 17 marzo 2023 dopo una pausa di cinque anni. In Germania, i roboanti rocker hanno raggiunto la più alta posizione in classifica della loro carriera al numero 9, mentre in Svizzera hanno ottenuto il loro secondo miglior risultato al numero 15.

I Kamelot sono una delle poche band del genere sinfonico ad essersi dedicata interamente all'oscurità. Ma senza oscurità non può esserci luce, e quindi "The Awakening" si concentra su temi come la determinazione, la forza, il superamento dei conflitti personali e lo sviluppo personale. Dal punto di vista musicale, "The Awakening" dimostra ancora una volta che i Kamelot rimangono fedeli alle basi sonore che i fan hanno apprezzato per decenni. L'attitudine unica per i suoni roboanti e la loro combinazione armoniosa con la teatralità sinfonica rendono "The Awakening" una pietra miliare ispiratrice che esprime più emozioni che mai. Inoltre, presenta alcuni dei brani più pesanti della loro discografia fino ad oggi. Come ci si aspetta dai Kamelot, il 13° album in studio presenta anche una serie di ospiti di rilievo. Tra questi, Melissa Bonny degli Ad Infinitum. È prevista un'apparizione della cantante.

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