Jan Böhmermann gibt 2025 wieder ein Konzert in Zürich

Jan Böhmermann ist ein vielseitiger Entertainer. Seine wöchentliche Late-Night-Satire-Sendung «ZDF Magazin Royale» im deutschen TV-Sender ZDF sorgt mit ihrer Mischung aus Humor und Investigativ-Journalismus regelmässig für Diskussionen. Auch sein Podcast mit dem Musiker Olli Schulz, «Fest und Flauschig», hat im deutschsprachigen Raum ein erstaunlich grosses Publikum versammelt – und war übrigens weltweit der allererste von Spotify exklusiv produzierte Podcast.

Aber Jan Böhmermann beweist auch immer wieder, dass er die Musik liebt. Seine TV-Show beschäftigt seit Anfang 2017 das Rundfunk-Tanzorchester Ehrenfeld: 15 charismatische Musiker:innen, die unter der Leitung von Lorenz Rhode nicht nur die guten alten Rundfunkorchester der frühen Fernseh- und Radio-Geschichte ehren, sondern auch immer wieder Orchester- und Big-Band-Sounds mit moderner Popmusik versöhnen. Entweder, in dem sie selbst bekannte Songs interpretieren, oder die nationalen und internationalen Musik-Acts begleiten, die in Böhmermanns Sendung auftreten. Böhmermann selbst singt und rappt dabei auch gerne – oft baut er speziell für ein Thema geschriebene Songs in die Folgen ein. Wie gut er das kann, beweist immer noch am besten sein Rapper-Debüt als POL1Z1STENS0HN vor gut acht Jahren. Vor allem der erste Song unter diesem Namen «Ich hab Polizei» wird von Möchtegern-Gangstern und Polizist:innen gleichermassen gefeiert. Muss man ja erst einmal schaffen…

Eine Revue zwischen den Stilen

Bereits dreimal ging Jan Böhmermann in den letzten Jahren mit seinem Orchester auf Tournee und stoppte Anfang dieses Jahres auch in Zürich im ausverkauften Volkshaus. Die NZZ schrieb damals in ihrer Kritik, Böhmermann erweise sich «als gewitzter Parodist. Es gehe ihm darum, erklärt er, das politische Lied wiederzuerwecken. Dabei helfe ihm die Band. Tatsächlich trumpft diese mit einem bunten Stilmix auf. Alles appropriiert, mag man sich sagen. Aber wie! Die Streicher und die Bläser, die Drummer und Perkussionisten legen sich ins Zeug mit ihren Krachern und Schlagern, mit Märschen und Schnulzen, damit Böhmermann seine gesangliche Spötterei ausleben kann.»

Warum heisst die Tour eigentlich Eisern Ehrenfeld?

Wie so oft bei Jan Böhmermann muss man bei einigen Gags ein wenig politisches oder popkulturelles Insiderwissen mitbringen. Der Titel «Eisern Ehrenfeld» erschliesst sich dabei eher hintenrum. Ehrenfeld zum Beispiel, das auch im Titel des Orchesters festgeschrieben ist, heisst jener Stadtteil in Köln, wo Böhmermanns TV-Satire-Show ihren Anfang nahm. «Eisern» wiederum ist in Verbindung mit dem Tour-Artwork ein Verweis auf die Historie der zahlreichen Hüttenwerke im Rheinland und im Ruhrgebiet. Einer der traditionsreichsten Fussballvereine Deutschlands wird aber auch so genannt: der 1. FC Union Berlin heisst bei den Fans Eisern Union – auch die von Nina Hagen gesungene Vereinshymne trägt diesen Titel.

Spielfreude schlägt Insider-Humor

Man muss dennoch nicht befürchten, etwas zu verpassen, wenn man nicht jeden Gag und jeden Seitenhieb auf die deutsche Politik mitbekommt. Böhmermann ist ein charismatischer Performer, verteilt munter Seitenhiebe in seinen Ansangen, wirft sich dann aber nur zu gerne in seine Performances – bei denen er mal wie Till Lindemann, mal wie Max Giesinger, mal wie Capital Bra, aber sehr oft auch wie ein mehr als passabel singender Jan Böhmermann klingt. Auch das Spiel seines auf der Bühne oft 20 Musiker:innen umfassenden Orchesters ist geradezu ansteckend. Und weil Böhmermann das weiss, gibt er ihnen sehr viel Spielfläche. Tja, und dann wäre da noch die Sache mit den «Spezialgästen»: Bei ihm kann es eben schonmal passieren, dass zum Beispiel Herbert Grönemeyer für ein paar Lieder mit auf der Bühne steht. Wer kommt, und ob wer kommt, weiss man dabei zwar nie, aber wie man im Instagram-Post von ihm weiter oben lesen kann, wird es auch 2025 «Spezialgäste!» geben. Sogar mit Ausrufezeichen, dann wird also was dran sein.