Publié le 07. décembre 2023

Merry Sh*tmas - die unerträglichsten Weihnachts-Songs

Schon klar – «All I Want For Christmas Is You» ist ein kolossal nerviger Song, der auch dieses Jahr wieder in unseren Gehörgänge Amok läuft. Aber jetzt mal Tacheles: Mariah Careys Kitsch-Opus ist weit davon entfernt, der grauenvollste Saison-Song zu sein. Zeit, dass wir unsere Aufmerksamkeit und Verachtung auf die wirklichen Übeltäter richten: in unserer Top Fünf der schlimmsten Weihnachtssongs.

Journalist
1520

NewSong - «Christmas Shoes»

«Hallo, ich bin ein dreckiger, kleiner Bub und meine Mutter liegt im Sterben, aber mit diesen scharfen Pumps, sieht sie dabei wenigstens heiss genug für Jesus aus. FRÖHLICHE WEIHNACHTEN!» Reduzieren wir den Plot des Songs, der auf einer urbanen Legende basiert, damit etwas gar fest? Vielleicht, aber selbst Nicholas Sparks könnte sich keinen so emotional manipulierenden Sadcore-Porn ausdenken, wie dieses Machwerk versprüht. Und wem das alles noch nicht schlecht genug ist: Die Story wurde 2002 verfilmt, inklusive einer wunderbaren Ich-mache-das-wirklich-nur-für-die-Kohle-Darbietung von Hollywood-Beau Rob Lowe.

Michael Bublé - «Santa Baby»


1953 bezirzt die Jazz-Legende, Eartha Kitt, den Weihnachtsmann mit «Santa Baby», damit dieser ihr ein paar teure Geschenke unter den Baum legt. 2011 covert Michael Bublé den Song und versucht dabei, den Text so anzupassen, dass es nicht klingt, als ob er ebenfalls horny auf Santa wäre. Natürlich funktioniert das überhaupt nicht und heraus kommt ein song-gewordener Streisand-Effekt, der es irgendwie schafft, gleichzeitig homoerotisch und doch komplett homophob zu sein. Das lustig-peinliche Glanzstück der Nummer: «Santa papi, forgot to mention one last thing/ch-ching.». So viel sexuelle Spannung hatte noch nicht mal die Verhör-Szene aus Basic Instinct.

Meco – «What Can You Get a Wookie for Christmas (When He Already Owns a Comb?)»

Auf dem Höhepunkt von George Lucas' Geldgier und dem damit verbundenen Bedürfnis ,die Star Wars-Lizenz für absolut jeden Bullshit zu prostituieren, erschien im November 1980 das Weihnachtsalbum «Christmas in the Stars». Das meiste darauf ist unnötiger, aber verzeihbarer Schrott aus der Feder von Meco, dem Mit-Produzenten vom Cantina-Song und weiteren unsterblichen Hymen der Original Star Wars-Trilogie. Den WTF-Regler ganz nach oben schraubt aber das musikalische Werweissen, über ein passendes Geschenk für Chewbacca, inklusive depperter Droiden-Vocals, verpackt in einen Polka-Rhythmus gegen dessen Zerstörungskraft sogar der Todesstern alt aussieht. May the force have mercy with us.

Band Aid 20 – «Do They Know It's Christmas Time At All»

Ungeachtet dessen, dass die Message von dem Song bereits in seiner Original-Version von 1984 hochproblematisch und herablassend war: das Letzte was Afrika braucht ist mehr Christentum. Aber während das Original zumindest noch eine einigermassen talentierte Truppe an Künstler:innen beisammen hatte, wetteifern bei Band Aid 20 Acts wie Busted und Rachel von S Club 7 (who?) darum, wessen Anwesenheit in der Aufstellung egaler ist. Und bevor ihr jetzt das restliche Lineup googlet: Ja, natürlich war Bono dabei.

Jackson 5 - «I Saw Mommy Kissing Santa Claus»

Wenn auch nur die Hälfte der vielen Beschuldigungen über die Zustände im Hause der Familie Jackson zutrifft, kann man davon ausgehen, dass Michael, Janet und ihre Geschwister keine allzu glückliche Kindheit hatten. Das Letzte, was dieser Haushalt also braucht, ist ein pseudo-frecher Song, wie Mami mit Santa rummacht. Musikalisch zwar in Ordnung, lässt sich heute der ganze Ballast der Jackson 5 nicht mehr einfach abwerfen und beim Gedanken daran, was passiert, wenn der gewaltbereite Joseph Jackson herausfindet, dass seine Frau eine vermeintliche Hoe-Hoe-Hoe ist, löst bei uns keine allzu freudige Weihnachtsstimmung aus.

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