Veröffentlicht am 21. August 2023

Zum Tod von Clarence Avant: Der Mann, der nicht nur die Musikwelt veränderte

Von Michael Jackson bis Barack Obama: “The Black Godfather” agierte meist im Hintergrund, gab aber so mancher Karriere den entscheidenden Schub. Jetzt ist Clarence Avant im Alter von 92 Jahren gestorben.

Journalist
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Ein Titan ist so still abgetreten, wie er zu Lebzeiten durch die Entertainment-Industrie gewandelt ist. Am Montag, 14. August gab die Familie von Clarence Avant den Tod des 92-Jährigen bekannt. Sechs Jahrzehnte umfasste die beispiellose Karriere des Moguls, der einigen der legendärsten Black-Music-Artists zum Durchbruch verhalf.

Zunächst der Manager eines Nachtclubs, betreute Avant zu Beginn der 1960er Jahre Musikschaffende wie Sängerin Sarah Vaughan, Filmkomponist Lalo Schifrin oder Jazz-Organist Jimmy Smith. Später gründete Avant die Plattenlabels Tabu und Sussex Records, welche unter anderem die Karrieren von Bill Withers (“Ain’t No Sunshine”) und dem ebenfalls kürzlich verstorbenen Sixto Rodriguez (“Sugar Man”) lancierten. Später feierten Acts wie Usher, George Michael und Janet Jackson grosse Erfolge bei Tabu Records. Auch Janets Bruder konnte 1987 auf die Unterstützung von Avant zählen, als dieser die erste Welttournee von Michael Jackson nach dem Album-Release von “Bad” aufgleiste.

Im Gleichschritt mit der US-Bürgerrechtsbewegung während den 1960er und -70er Jahren trieb Avant auch in den Teppich-Etagen der Unterhaltungsbranche eine stärkere Repräsentierung schwarzer Künstlerinnen und Künstler voran. So lancierte er 1971 mit Avant Garde Broadcasting den ersten FM-Radiosender Amerikas, der im Besitz eines Schwarzen war. Avant verhandelte zudem TV-Deals für Muhammad Ali und NFL-Star Jim Brown.

Auch der Politik entging der Erfolg von Clarence Avant nicht. Den Präsidenten Jimmy Carter, George W.H. Bush, Bill Clinton und Barack Obama diente er als Berater. Für Obama zog Avant ebenfalls im Hintergrund die Fäden und arrangierte für ihn im Jahr 2004 den Hauptredner-Spot an der Democratic National Convention. Mit diesem Auftritt wurde der damals noch weitgehend unbekannte Senator aus Illinois über Nacht zum Shooting-Star der Demokratischen Partei und ritt die Erfolgswelle bis zur Präsidentschaftswahl vier Jahre später.

2019 erschien auf Netflix ein Dokufilm über den stillen Geschäftsmann und zähen Verhandler. Darin verneigen sich Clinton und Obama ebenso wie Snoop Dogg, Pharrell Williams und Jamie Foxx vor Avants Leben und Wirken, das auch nach seinem Tod noch sehr lange nachhallen wird.

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