Veröffentlicht am 26. Januar 2024

Wie jan SEVEN dettwyler einmal für Beyoncé sang

Der Schweizer Sänger und Songwriter, der seine Karriere als SEVEN startete, durfte 2002 im Hallenstadion in Zürich im Vorprogramm von Destiny’s Child spielen. Von diesem Glück erfuhr er erst am Morgen des Konzert – und war da noch ein wenig verkatert. Im September ist jan SEVEN dettwyler mit neuem Album auf grosser Schweiz-Tournee.

Journalist
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In jeder guten Künstler:innenbiografie gibt es Anekdoten, die man sich nicht hätte ausdenken können. Im Falle von jan SEVEN dettwyler dürfte das sein Auftritt im Vorprogramm der US-Superstars von Destinys’s Child gewesen sein. Die R&B-Band um Beyoncé und Kelly Rowland spielte im Rahmen ihrer Abschiedstournee am 4. Juni 2002 im Hallenstadion in Zürich. SEVEN hatte zu der Zeit gerade sein ebenfalls noch sehr R&B-lastiges, englischsprachiges Debütalbum «Dedicated To…» veröffentlicht. Als die eigentliche Vorband von Destiny’s Child erkrankte, war SEVEN der Musiker, der den Veranstalter:innen zuerst in den Sinn kam.

«Die haben alles niedergemacht, was es damals überhaupt gab an Girl Bands.»

Wie ihn die frohe Kunde erreichte, erzählte jan SEVEN dettwyler unserem Autor im vergangenen Jahr im Rahmen eines Interviews für das Format «Fühl ich» des Senders MagentaMusik. SEVEN sei schon damals Fan gewesen und schwer beeindruckt von der Band: «Destiny’s Child waren zu dem Zeitpunkt eigentlich der Vorbote des modernen R&B. Die haben das sehr geschickt gemacht und Beyoncé hat tatsächlich auch damals schon all diese grossen Songs geschrieben. Die kommen alle aus ihrer Feder. Das war ein Family Business. Papa Matthew hat das auf der Business-Seite aufgebaut und sie auch gemanagt. Das war wirklich eine sehr beeindruckende Band. Die haben alles niedergemacht, was es damals überhaupt gab an Girl Bands.»

Beyoncé ruft ihre «RENAISSANCE» aus | ZUM ARTIKEL

Anruf am Morgen des Konzerts

jan SEVEN dettwyler erzählt, wie ihn die frohe Kunde völlig unerwartet ereilte: «2002 haben Destiny’s Child in der Schweiz gespielt, im Hallenstadion in Zürich. Das war das Jahr, in dem mein Debütalbum rauskam. Ich habe tatsächlich am Morgen dieses Konzertes einen Anruf gekriegt. Ich war verkatert, ich lag noch im Bett. Und dann heisst es plötzlich aus dem Telefon: ‘Hey, du bist ja der einzige R&B Künstler hier in der Schweiz. Möchtest du nicht Vorgruppe machen heute Abend bei Destiny’s Child? Die geplante Vorgruppe ist krank, die fällt aus und wir brauchen einen Support, weil es auf dem Ticket steht, dass es einen gibt.’ In dem Moment habe ich echt noch den Move gemacht, mich busy zu geben. Ich will ja nicht zu allem sofort ‘Ja!’ sagen.» Er sei also, so jan SEVEN dettwyler, kurz «ein bisschen Arschloch» gewesen. Auf dem Weg zur Show habe er dann realisiert, dass er ganz allein auf diese Riesenbühne müsse. «Es gab da weder Band noch DJ. Ich konnte nichts mitnehmen. Das hiess für mich: Einfach Halb Playback starten, du kriegst ein Mikro und dann: ‘Lauf, Junge, lauf!’»

«Hey Züri!»

Den Showman, der er heute ist, erkannte man schon damals. «Ich habe mich hinter der Bühne mit dem Mikro unter dem T-shirt selbst als offizieller Support Act von Destiny’s Child angesagt. Mit verstellter Stimme. Auf Englisch. Und dann sind die 15.000 Fans im Stadion natürlich ausgerastet, weil sie gedacht haben: ‘Der Junge, der gehört dazu.’ Und dann habe ich nach dem ersten Song auf Schweizerdeutsch ‘Hey Züri!’ gerufen. Die Menge ist ausgerastet. Das war sehr geil. Das werde ich nie vergessen.»

jan SEVEN dettwyler: Neuer Name, neues Album, neue Tour | ZUM ARTIKEL

Vor dem Konzert wurde damals übrigens zusammen gebetet. «Mit Destiny’s Child, dem Vater, alle zusammen. Ich wurde eingeladen, da mitzumachen.» Eine Beobachtung konnte jan SEVEN dettwyler dann aus nächster Nähe machen. «Und ja, die Frau ist gross. Das würde ich noch anfügen. Die Frau ist sehr gross.» Was man auch über ihr Standing als Solokünstlerin und Geschäftsfrau sagen kann.

Die «Schwarz auf Grün Tour» von jan SEVEN dettwyler beginnt am 13. September in Zürich im Volkshaus, führt über das Presswerk in Arbon am 14. in das KKL in Luzern am 20., macht am 21. September dann Halt im Volkshaus Basel und endet am 28. September im Bierhübeli in Bern. Weitere Infos und Tickets gibt’s hier.

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Das Indie-Rock-Duo Seafret kommt nach Zürich und Bern

Hoffnung erfordert Mut. Wonderland, das neue Album Jack Sedman und Harry Draper alias Seafret bietet beides in Hülle und Fülle. Mit eben diesem Album und ihren bekanntesten Hits kommt das gefeierte Duo im Herbst in die Schweiz.

«Wonderland» ist das Ergebnis von zwei Jahren Arbeit der Bandmitglieder und langjährigen Freunde Jack Sedman und Harry Draper. Es ist ein grossartiges Werk, das die Hörer:innen durch die Geschichte der Band führt, von Herzschmerz und Verlust bis hin zu den Freuden der Liebe und des neuen Lebens. «Es ist das Projekt, das uns bis hierher am meisten mit Stolz erfüllt», sagt Sedman. «Das, in das wir am meisten investiert haben und mit dem wir emotional verbunden sind.»

Sobald sie den Titel gefunden hatten, stellten sich Seafret das Album als eine Geschichte vor, in der sich die Dunkelheit in Licht verwandelt. «Wir haben versucht, ein Gleichgewicht auf dem Album zu finden, so dass es einige Songs gibt, die von Herzschmerz handeln, und andere, die wirklich erbaulich sind», betont Draper. «Mit Wonderland verlassen wir ein wenig unsere Komfortzone, und wir erleben, dass die Leute unsere Musik genauso lieben, wenn wir das tun.»

«Unsere Stücke müssen immer etwas Echtes an sich haben», sagt Sedman. Er erinnert sich an den Rat seines Vaters, dass ein Publikum immer erkennen kann, wenn ein Künstler aus einer anderen Perspektive singt als seiner eigenen. «Die Leute erkennen echte Gefühle.»

Möglicherweise hat auch dies dazu beigetragen, dass Seafrets Debütalbum «Tell Me It's Real» hiess. Es wurde 2016 veröffentlicht, erreichte in Grossbritannien die Charts und erhielt positive Kritiken, die die «Momente echter Schönheit» und die zarten Gefühle lobten. Aber zu diesem Zeitpunkt, so Draper, waren sie den grossen Labels bereits überdrüssig geworden. «Wir zogen uns ein wenig zurück», sagt er. «Wir wollten wirklich ein richtiges Zuhause für unsere Musik.» Es war eine schwierige Zeit: Dem Duo, das zu diesem Zeitpunkt kaum aus dem Teenageralter heraus war, wurde gesagt, dass sie ihre Chance verpassen würden, wenn sie sich von den grossen Labels abwenden würden. «Das hat uns nur noch mehr angespornt», sagt Draper und grinst. Ihr zweites Album, «Most Of Us Are Strangers», aus dem Jahr 2020, entstand in acht Wochen in einem Glasgower Studio mit dem Produzenten Ross Hamilton. «Das war ein grosses Risiko für uns», räumt Sedman ein. Es hat sich natürlich ausbezahlt. Das Album erregte die Aufmerksamkeit nationaler Publikationen, darunter The Times, die das «hochwertige Songwriting» und den vollendeten Sound der Band hervorhob.

Seafret supporteten ihr Album mit einer Europatournee, bevor ihr Zeitplan sie für eine Reihe von Heimatshows zurück nach Grossbritannien brachte. Doch mit dem Ausbruch der Pandemie wurde die Tournee jäh gestoppt. Live-Musiklokale wurden geschlossen, die Tournee der Band wurde drei Konzerte vor Schluss abgesagt, und das Duo fühlte sich, als stünden sie wieder am Anfang. Draper war in Leeds, während Sedman zurück in Bridlington war: «Ich hätte nie im Leben gedacht, dass ich wieder hier landen würde», sagt Sedman. Und lange Zeit mussten sie warten. «Das kann einen ganz schön belasten», erinnert sich Draper. «Man gerät in diesen dunklen Raum. Aber wir haben einfach versucht, weiterzuschreiben, und eigentlich waren wir noch nie so produktiv wie während des Lockdowns. Und wir sind wirklich stolz auf diese Songs.»

Wonderland wurde geschrieben, als Draper und Sedman mit ihren Partnern Familien gründeten, und beweist ihr bemerkenswertes Talent für Songs, die das gesamte Spektrum menschlicher Gefühle abdecken. Der Opener «Never Say Never» zum Beispiel ist ein herzzerreissender Folk-Pop-Song, der mit flirrenden Percussions und romantischen Gitarrenlicks, die an The Police erinnern, gestaltet ist. « I was never good at giving in », singt Sedman, «keep fighting for an open door/ No I'll never say never, no more». Im Refrain erhebt sich seine Stimme zu einem schillernden Falsett, das vor Entschlossenheit strotzt.

Die aktuelle Single «See I'm Sorry» - ein linkslastiger Popsong, der von Grammy-Gewinner Dan Grech-Marguerat produziert wurde - war einer der letzten Songs, die dem Album hinzugefügt wurden, als Sedman und Draper feststellten, dass ihre kreative Ader einfach nicht aufhörte. «Wir dachten, die Platte sei fertig», gibt Sedman lachend zu, «aber wir schrieben weiter...». Der Track dient als Mea Culpa für «all die kleinen Fehler, die man im Leben macht».

Seafret, die in der Anfangsphase ihrer Karriere einen Major-Label Deal bekommen haben und nach London zogen, stehen inzwischen auf eigenen Beinen. Drapers üppige Produktion von Wonderland zeigt, dass ihnen das gut bekommt. Sie arbeiteten mit einigen der renommiertesten Produzenten Grossbritanniens zusammen, von Cam Blackwood (Florence and the Machine, George Ezra, London Grammar) bis Steve Robson (Miley Cyrus, One Direction, Take That). «Ich denke, es ist wirklich mutig, das zu tun, denn wir haben die grossen Labels durchlaufen und mit den grossen Produzenten gearbeitet, und wir haben immer noch Verbindungen zu ihnen», sagt Sedman und lobt seinen Bandkollegen dafür, dass er den Schritt gewagt hat. «Durch das Produzieren dieser Platte habe ich den ganzen Prozess kennengelernt, daher ist es für mich in dieser Hinsicht etwas ganz Besonderes», erklärt Draper. «Wenn man sich in diese verletzliche Position begibt, in der man so etwas noch nicht gemacht hat, gibt es keine Grenzen. Man ist nicht auf seine Gewohnheiten festgelegt. Und das hat mir in kreativer Hinsicht wirklich geholfen.»

Während «Wonderland» zweifelsohne Seafrets bereits beachtliches Publikum erweitern würde, erfuhren sie während des Aufnahmeprozesses einen zusätzlichen Popularitätsschub. Eine beschleunigte Version ihrer 2016 erschienenen Single «Atlantis» aus ihrem Debütalbum ging auf TikTok viral und verzeichnete 1,7 Milliarden Aufrufe mit dem Hashtag des Songs und bis heute mehr als 400 Millionen Streams auf Spotify. «Es ist einfach verrückt», sagt Sedman. «Wir hatten zu der Zeit noch nicht einmal TikTok, also haben uns die Leute erzählt, was passiert ist. Das hat uns in unserer gesamten Karriere angespornt, diese Reaktionen von Menschen aus verschiedenen Ländern auf der ganzen Welt zu bekommen.» Draper fügt hinzu: «Es ist unglaublich, weil der Song 2016 schon herauskam. Und wir lieben TikTok jetzt - es gibt dort so viel Talent! Es ist wirklich inspirierend

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