Veröffentlicht am 25. Oktober 2022

Taylor Swift: 5 Dinge, die wir von «Midnights» gelernt haben

Das neue Album von Taylor Swift ist der «talk of the town». Oder zumindest: «talk of the internet». Jetzt, wo wir ein paar Tage mit ihrer Platte verbringen konnten, haben wir die wichtigsten Lehren für euch aus «Midnights» destilliert.

No more Kuschelpulli

Die letzten beiden, überaus erfolgreichen Alben «folklore» und «evermore» waren geprägt von einem eher indie-folkigen Sound, für den sich unter anderem Produzent und The National-Mitglied Aaron Dessner verantwortlich zeichnete. Die Promofotos zu beiden Alben zeigten Taylor oft in funktionaler, karierter Herbstmode oder in sehr kuscheligen Pullis, die für einige Kritiker:innen zur perfekten Metapher für diesen Sound wurden. Für «Midnights» muss man sich nun etwas anderes überlegen. Vielleicht einen Hosenanzug im Disco-Kugel-Look? Oder die etwas retro-lastigen Streifenblusen, die sie im wirklich lustigen Video zu «Anti-Hero» trägt? Statt elektronisch minimal verziertem Kuschelpulli-Folk gibt es nun jedenfalls dezente elektronische Beats, Synths-Sound, die mal Richtung Ambient und mal ganz vorsichtig gen Club abbiegen. Eine ungewöhnliche, aber vielleicht gerade deshalb so passende Wahl.

Das Album ist (ihr) eine persönliche Angelegenheit

Taylor Swift hat für ihre Texte schon immer aus dem eigenen Leben geschöpft und ihre Alben in den Kontext der eigenen Lebensphase gesetzt. In Sachen Songwriting hat Taylor Swift oft mit anderen namhaften Sparringspartner:innen gearbeitet, um ihren Geschichten den passenden Sound zu verpassen. Während an ihrem «Reputation»-Album zum Beispiel mehr als ein halbes Dutzend Songwriter mitwirkten, darunter Max Martin, hat sie sich in jüngster Vergangenheit oft auf einen kleineren Kreis verlassen. Vor allem Produzent und Songwriter Jack Antonoff, auf den auch Lorde und Lana Del Rey schwören, hat sich da zum engen vertrauten entwickelt. Das stimmt mehr denn je auf «Midnights», auf dem sich Swift bei den meisten der 13 Songs die Songwriting- und Producer-Credits lediglich mit Jack Antonoff teilt. Diese Arbeitsweise passt zu den sehr persönlichen Lyrics.

Selbstzweifel sind DAS Thema

Lyrisch ist «Midnights» eine recht schonungslose Selbsterkundung, die man zum Beispiel in der ersten Single «Anti-Hero» deutlich heraushören kann. Da singt Swift: «I have this thing where I get older, but just never wiser / Midnights become my afternoons / When my depression works the graveyard shift, / all of the people I've ghosted stand there in the room.» Später imaginiert sie gar ihren eigenen Tod und eine gierige Schwiegertochter. Taylor Swift hatte schon im Vorfeld angekündigt, dass es dunkel und persönlich werde. In einem ersten Statement hiess es: «Dies ist eine Sammlung von Musik, geschrieben um Mitternacht, eine Reise durch Schrecken und Alpträume. Die Böden, über die wir schreiten, und die Dämonen, denen wir uns stellen. Für alle von uns, die sich hin- und hergewälzt haben und beschlossen haben, das Licht brennen zu lassen und auf die Suche zu gehen – in der Hoffnung, dass wir uns vielleicht, wenn die Uhr zwölf schlägt, selbst begegnen werden.» Das klang im Vorfeld etwas pathetisch – Stücke wie «Lavender Haze», «You’re On Your Own, Kid» oder «Midnight Rain» lösen diese Worte jedoch ein.

Taylor Swift bleibt ein Popstar, der Rekorde und Spotify bricht

Wer nach den überaus erfolgreichen Alben «folklore» und «evemore» dachte, ihr Erfolg könnte auch mal einknicken, wurde eines besseren belehrt: Taylors Fans lieben das neue Album und die persönlichen Texte. Ihr Album bracht den Rekord für das meistgestreamte Album an einem Tag bei Spotify und zeigte sich zu Recht mehr als stolz. Bevor das Album den Rekord brach, hatte es sogar kurzzeitig Spotify lahmgelegt: Wenige Minuten nach dem Erscheinen von «Midnights» wurden aus den USA insgesamt 7.844 Störungen bei der Nutzung des Streaminganbieters an die Webseite Downdetector gemeldet – das berichtete die Plattform Bloomberg.com.

Taylor Swift hat noch viele Ideen und Freundinnen im Schrank

Schon das erste Video zu «Anti-Hero» war eine bunte Überraschung: Wir sahen zum Beispiel eine Glitzer kotzende Taylor, Taylor als nerdigen Trampel, Taylor als Riesin, Taylor als Schnaps kippendes Enfant Terrible. Nur wenige Tage später lieferte sie heute gleich ein zweites Video, das noch einen drauf setzt: «Bejeweled» ist ein grelles Märchen, das mit einer Taylor beginnt, die auf dem Boden kniet und die Kotze einer Hausherrin aufwischen muss. Die Bewohnerinnen des Schlosses sind nämlich die HAIM-Schwestern und ihre bösartige Mutter – gespielt von der grandiosen Laura Dern, die wir alle aus «Ozark» kennen. Später gibt’s dann sogar noch eine Performance an der Seite von Burlesque-Weltstar Dita Von Tese – DAS hatten sich viele Fans sicher nicht zu träumen gewagt. Taylor Swift hat angekündigt, dass sie viel Zeit und Liebe in die visuelle Umsetzung ihrer Musik gesteckt hat – wir dürfen also sicher noch den ein oder anderen weiteren Kurzfilm erwarten.

Gefällt dir der Artikel?