Veröffentlicht am 19. August 2024

Das bräuchte Drake, um mit Spotify-CEO gleichzuziehen

Crazy. Die Aktienverkäufe von Spotify-CEO Daniel Ek in den letzten 12 Monaten kommen dem nahe, was die meistgestreamten Künstler:innen von Spotify in ihrem Leben verdient haben. Echt? Ja.

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Das Spotify einer der ganz Grossen der Musikindustrie ist, ist nichts Neues. Auch weiss man, dass die Geschäftsführer:innen derartiger Unternehmen oft überdurchschnittlich mitverdienen. Dass dies bei Spotify nicht anders ist, erstaunt deshalb keinen Meter. So profitiert Spotify-CEO Daniel Ek genauso wie andere Geschäftsleitungsmitglieder:innen des grünen Giganten: Vier separate Aktienverkäufe brachten seit Juli letzten Jahres rund 345 Millionen Dollar ein. Eine ordentliche Summe – und vor allem eine Steilvorlage für die Analysten.

Einer dieser Nerds ist etwa Buchhalter Hunter Giles, der sich die Frage stellte, wie viele Streams Ek benötigt hätte, um mit seiner eigenen Plattform die gleiche Summe zu verdienen. Die Antwort dürfte überraschen.

Drake hätte leicht Mühe

Giles, der für den renommierten «Infinite Catalog»-Newsletter arbeitet, fing an zu rechnen. Giles und sein Team berücksichtigten dabei den Verdienst pro Stream von ca. 0,003 Dollar. Zudem gingen die Analysten davon aus, dass die Künstler:innen ihre Veröffentlichungsrechte und Master besitzen, was selten der Fall ist.

Konkret: Um in einem Jahr 345 Millionen Dollar zu verdienen, bräuchte ein Künstler 115 Milliarden Stream-Äquivalente in 12 Monaten – 15 Milliarden mehr als Spotifys meistgestreamter Künstler, Drake, in seiner gesamten Karriere erreicht hat.

Die vollständige Aufschlüsselung findet sich hier. Sie zeigt schön die Aktienwerte in Streams umrechnet auf und wo die verschiedenen Spotify-Manager in

Die vollständige Aufschlüsselung findet sich hier. Sie zeigt schön auf, wie die Aktienwerte in Streams umgerechnet wurden und wo die verschiedenen Spotify-Manager in der Rangliste stünden.

«One Dance»: Mit dieser Nummer sammelte Drake auf Spotify bereits über 3,2 Milliarden Streams.

Die fein recherchierte Liste des «Infinite Catalog»-Newsletters könnte jedoch auch ein wenig daneben liegen. Giles schreibt zwar, der Spotify-CEO habe in 12 Monaten mehr Geld verdient als jeder andere Künstler auf Spotify. Dies ist jedoch lediglich eine begründete Vermutung, die auf öffentlich zugänglichen Informationen basiert.

Es gibt geheime Formeln

Was nämlich die wenigsten wissen: Spotify bezahlt die Künstler:innen nicht pro Stream, sondern nach einer geheimen Formel – und die Tantiemen hängen von den jeweiligen Vereinbarungen ab, die Spotify mit den Labels und Künstlern trifft. Mit anderen Worten: Viele Musikschaffende erhalten mehr Geld als andere. Das wiederum würde also «fairerweise» bedeuten, dass Auszahlungen für Drake oder etwa Taylor Swift höher ausfallen würden, als was Daniel Ek in 12 Monaten verdient hat.

Die Schalt- & Waltzentrale: Hier im Hauptsitz im schwedischen Stockholm werden die geheimen Deals besprochen.
Die Schalt- & Waltzentrale: Hier im Hauptsitz im schwedischen Stockholm werden die geheimen Deals besprochen.

Was viele Künstler:innen schmerzen dürfte, ist der Vergleich der Aktienverkäufe zu den Streamingzahlen. Letztere wurden doch über mehrere Jahre angehäuft – nämlich in einer in Zeitspanne von bis zu 15 Jahren. Fakt aber ist: Musikschaffende, die mit ihren Werken den grössten Wert für Spotify generieren, werden nicht annähernd so gut bezahlt wie der CEO – was für Ek völlig in Ordnung ist. Seiner Meinung nach kostet das Erstellen von Musikinhalten «nahezu nichts». Sympa (Ironie off).

Spotify wird 150 Millionen Dollar mehr verdienen

In Anbetracht der jüngsten Veränderungen bei Spotify erscheint diese Aussage besonders brisant. Anfang des Jahres kündigte das Unternehmen ein neues Tantiemen-Modell an, das Songwritern im ersten Jahr schätzungsweise 150 Millionen Dollar weniger einbringen soll. Ausserdem hat das Unternehmen gerade die Preise erhöht, was zu den Rekordgewinnen im zweiten Quartal und dem jüngsten Aktienboom beigetragen haben könnte.

Wenn dies mal nicht irgendwie implodiert und sich die Branche gegen den grünen Riesen wendet....

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