Veröffentlicht am 14. Juni 2023

PJ Harvey spielt im Oktober zwei Konzerte in Zürich

Am 7. Juli erscheint das zehnte Studioalbum der grossen Songwriterin PJ Harvey: «I Inside the Old Year Dying». Am 15. und 16. Oktober 2023 wird sie es mit zahlreichen anderen Songs aus ihrem Oeuvre live in der Schweiz vorstellen – an zwei Abenden im Volkshaus Zürich.

Journalist
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Das letzte Studioalbum von PJ Harvey trug den Namen «The Hope Six Demoliton Project» und erschien bereits 2016. Der Vorgänger dazu, ihr mit dem Mercury Price ausgezeichnetes Meisterwerk «Let England Shake», kam 2011. Und trotzdem war PJ Harvey auch in den letzten Jahren immer wieder Thema in der Musikpresse. Das lag vor allem daran, dass sie ihre komplette Diskographie noch einmal auf Vinyl veröffentlichte – inklusive der Demo-Versionen der Songs, die man in großen Teilen zum ersten Mal zu hören bekam. Die zeigten recht deutlich, was man natürlich schon seit ihrem Debüt wusste: PJ Harvey ist eine der grossen Songwriterinnen unserer Zeit.

Songwriting mit Füllfederhalter

Der Autor dieses Textes hatte im Jahr 2011 einmal die Gelegenheit, mit der in Dorset lebenden Musikerin zu telefonieren. Da hatte sie gerade den renommierten Mercury Price für ihr sehr politisches, folk-lastiges Album «Let England Shake» bekommen. Damals sagte sie über ihren Songwriting-Prozess: «Meine kreativsten Zeiten sind die frühen Morgenstunden. Ich stehe also früh auf und arbeite bis zum Mittag. Dann, nach einer Mittagspause, verbringe ich den Nachmittag damit, Informationen und Inspirationen zu sammeln. Ich lese, schaue Filme, recherchiere im Internet. Diese Tagesteilung funktioniert sehr gut für mich. Morgens der Output, nachmittags der Input.» Ihre Songtexte schreibe sie per Hand, erzählte sie weiter: «Ich schreibe mit einem Füllfederhalter. Auf weissem Papier. Meist auf recycletem Papier, das auf der Rückseite mit irgendwas bedruckt ist. Ich brauche sehr viel Zeit, bis ein Text so reif ist, dass ich ihn als Song sehe. Ich ändere und streiche unheimlich viel. Es kann zwischen sechs Monaten und einem Jahr dauern, bis ich mit einem Song fertig bin – wobei ich natürlich dazwischen auch an anderen Songs arbeite – meist sind es 30 bis 40 gleichzeitig.»

Für das neue Album brauchte es viele Jahre

Für die zwölf Songs des neuen Albums «I Inside The Old Year Dying» brauchte es laut PJ Harvey «viele Jahre», bis sie die «stärkste Form» für das Album gefunden hatte. Das sagte sie in einem Statement zur Albumankündigung Ende April. Inspiriert sei das Album von ihrem Lang-Gedicht «Orlam», das sie im letzten Jahr veröffentlichte. Inhaltlich sei das Album «ein Blick auf die Intensität der ersten Liebe und die Suche nach Bedeutung». Darüber hinaus bezeichnete «I Inside The Old Year Dying» als «einen Ruhepunkt, einen Trost, einen Balsam, der sich für die Zeiten, in denen wir leben, passend anfühlt».

Wie schon auf ihren letzten Alben, arbeitete sie wieder mit dem Musiker, Komponisten, Multiinstrumentalisten und Musikproduzenten John Parish zusammen, mit dem sie bereits seit Mitte der Neunziger kooperiert. Ausserdem beteiligt war der Starproduzent Flood, der für seine Arbeit mit Nick Cave & The Bad Seeds, Nine Inch Nails, Erasure, U2 und Depeche Mode bekannt ist. Auch er ist ein langjähriger Weggefährte PJ Harveys. Die erste Single «A Child’s Question, August», die Ende April veröffentlicht wurde, zeigt, dass Harvey ihrem hypnotischen, dunkel brodelnden Folk-Sound treu geblieben ist – und ihren sehr lyrischen Referenzen, die in diesem Falle von Elvis Presley bis zur Bibel reichen.

PJ Harvey wird im Rahmen ihrer Tour zum Album am 15. und am 16. Oktober im Volkshaus in Zürich auftreten.

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