Veröffentlicht am 27. April 2023

ONE OK ROCK: Japans bestgehütetes Geheimnis

Viel zu lange waren ONE OK ROCK ausserhalb von Asien ein Geheimtipp. Der Tour-Support für Ed Sheeran, ein gemeinsamer Song mit Avril Lavigne und eine Netflix-Doku hat dies geändert. Eine kurze Nachhilfestunde für frische Fans.

Journalist
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Japan war nicht immer der weltweite Popkultur-Gigant, der das Land heute ist. Videospiele, Anime und Manga mögen mittlerweile riesig sein, aber anfangs der 2000er wurde einem noch das Pausenbrot geklaut und die Baseball-Kappe aufs Turnhallen-Dach geschmissen, wenn man sich öffentlich für das Nerd-Zeugs ausgesprochen hat. Dann kamen Gwen Stefani und ihre Harajuku Girls, Gaming war plötzlich Hollywood-Konkurrenz und Animes räumten bei den Oscars ab.

Big in Japan

Aus dem aufgewirbelten Staub heraus entstiegen auch ONE OK ROCK, deren erste Single «Naihi Shinsho» gleich ein absoluter Brecher von einer Post-Punk-Nummer war. Im Jahr 2007 kamen sie damit aber ein bisschen zu spät, um ausserhalb von ihrer Heimat Aufmerksamkeit zu bekommen.

On your marks …

Die darauffolgenden Jahre des Vierers aus Tokyo waren ein musikalischer Selbstfindungstrip. ONE OK ROCK experimentieren mit Hardcore, Post-Punk und Emo. Trotz Gekreische und schmetternden Gitarren behielten sie aber stets einen Fuss im Pop. Die daraus resultierende Zugänglichkeit wurde 2013 mit der ersten Tour ausserhalb Asiens belohnt. Die Euphorie und der Wahnsinn der internationalen Shows hielt die Band auf Video fest und ein Jahr später wurde daraus die Doku «FOOL COOL ROCK».

Get set …

ONE OK ROCK überzeugten aber nicht nur die Fans, sondern auch ihre amerikanischen Genrekollegen. 5 Seconds of Summer und Yellowcard liessen sich von den Japanern supporten und Sum 41 holten Bandleader Takahiro Moriuchi für ein Featuring ins Studio.

GO!

«Take Me to the Top» heisst der 2. Song von ONE OK ROCKs 7. Album «35xxxv» und genau dort kam die Band 2017 auch an. Sie begleiteten Ed Sheeran auf seiner Asia-Tour, konnten Avril Lavigne für eine Kollaboration gewinnen und sollten eigentlich auch gemeinsam mit Linkin Park auf der Bühne stehen. Zu letzterem kam es leider nie, aufgrund von Chester Benningtons Suizid im Juli des selben Jahres.

Welcome to the Black Parade

Mittlerweile headlinen ONE OK ROCK die internationalen Shows selbst. 2022 haben sie dafür eine neue Ladung an Hits abgeliefert: «Luxury Disease» heisst das 10. Album der Band und das Platten-Jubiläum feiern die Gitarrenhelden mit ihrem bisher kompaktesten Release. Songs wie «Neon» und «Let Me Let You Go» machen dort weiter, wo My Chemical Romance vor zehn Jahren aufgehört haben und zeigen, dass Post-Punk auch heute noch frisch und unverbraucht klingen kann.

Die Zeit dahin habe sich ONE OK ROCK unter anderem auch mit einer zweiten Doku vertrieben. «Flip a Coin» ist während der Pandemie entstanden und sollte den Fans ein Live-Erlebnis innerhalb der heimischen Stube ermöglichen. Projekte wie dieses gab es zuhauf, aber kaum ein anderes schaffte es, die Passion und die Hingabe der Künstler so emotional einzufangen wie diese Netflix-Produktion.

ONE OK ROCK spielen am 11. Juli im X-Tra in Zürich und am 12. Juli in Bern, als Support von Muse.

Sämtliche Infos und Tickets gibt’s HIER (Züri) und HIER. (Bern)

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