Newcomerin Jamila verrät ihre Lieblingssongs
Musik entsteht selten in einer Blase. Der Weg zur ersten eigenen Komposition ist gepflastert mit Inspirationen, Ideen oder den Methoden anderer Künstler:innen. Wir fragen junge Musiker:innen, welche Acts sie beeinflusst und welche Songs ihren Stil geformt haben oder kurz: Welche Musik hat sie dahin gebracht, wo sie heute stehen. Die Playlist dieser Woche kommt von der Zürcherin Jamila.
Egal ob ihr gerade weinen, tanzen oder schreien möchtet, Jamila hat den perfekten Song am Start. Die junge Zürcherin hat ein ausgesprochenes Gespür dafür, die ganze Bandbreite an Emotionen in ein authentisches Hörerlebnis zu verpacken. «Fadeout» heisst die nun daraus entstandene Debüt-EP und diese ist komplett in ihrem Schlafzimmer entstanden. Ein persönliches Setting also, dass man durchaus hören kann: «Apex» etwa ist eine selbstreflektive Nummer, die einen intimen Einblick in Jamilas Seelenhaushalt zulässt.
Verständlich also, dass Jamila einige Zeit mit der Entscheidung haderte, ob sie ihre Musik überhaupt mit der Öffentlichkeit teilen wollte, wofür sie aber schlussendlich das Selbstvertrauen fand. Mut kann eben auch ein Prozess sein und ein Teil davon war der Soundtrack von Jamilas Leben, den sie für uns in einer Spotify-Playlist aufbereitet hat.
Taylor Swift - You Belong With Me
Kaum eine Künstlerin begleitet mich schon so lange wie Taylor Swift. Dieser Song war meine erste Einführung in Taylor Swifts erstaunliches Talent, emotionale, nachvollziehbare und mitreissende Geschichten aus der Perspektive einer jungen Frau zu erzählen. Er wurde zum Soundtrack meiner Pre-Teenie Jahre. Dies lag nicht nur an seiner bezaubernden kindlichen Qualität, sondern auch daran, dass er eine Zeit in meinem Leben markierte, in der ich langsam begann, alle grossen Emotionen zu spüren, aber selbst noch nicht wirklich die Mittel hatte, sie auszudrücken. Wie so viele von Taylors Songs inspirierte mich «You Belong with Me» dazu, das Songwriting als Ausdrucksmittel für meine Emotionen zu nutzen.
Imogen Heap - Hide and Seek
Der Song inspirierte mich sehr während der Aufnahmen meiner Debüt-EP «Fadeout». Imogen Heap nutzt in «Hide and Seek» einen digitalen Harmonizer, um verzerrte Harmonien ihrer Stimme zu erzeugen. Die dadurch erzeugte Klanglandschaft faszinierte mich und animierte mich dazu, meine Stimme als Instrument kreativer und dynamischer einzusetzen.
Lorde - Supercut
Die Produktion des Songs ist für mich ein klangliches Meisterwerk. Lorde kombiniert elektronische Pop-Elemente mit einer unverwechselbaren gefühlvollen Stimme, die dem Song eine gewisse Verletzlichkeit und Authentizität schenkt. Die dynamischen Verschiebungen in der Struktur des Songs spiegeln für mich die Achterbahn der Gefühle wider, die im Song durchlaufen werden. Jedes Mal wenn ich den Song höre, finde ich in ihm ein Gefühl der Katharsis.
Gracie Abrams - Camden
Der Song kam erst vor zwei Jahren in mein Leben. Trotzdem hatte er grossen Einfluss auf meinen Weg, meine Stimme als Songwriterin zu finden. Gracie Abrams ist eine junge Künstlerin, etwa in meinem Alter, die aus dem Herzen heraus schreibt. «Camden»
hat mir viel Mut gegeben, mich in meinen Songs verletzlich zu zeigen und immer ehrlich mit mir selbst zu sein. Ich muss sehr oft weinen, wenn ich den Song höre.
(Quelle, Titelbild: Celine Hess)