Neue Netflix-Doku: In «Halftime» verrät Jennifer Lopez mehr, als sie denkt

Zum Leben eines Superstars gehören nicht nur Preise und Verkaufszahlen, sondern auch eine eigene Streaming-Doku. Nach Janet Jackson, Taylor Swift und Beyoncé erscheint jetzt mit «Halftime» eine 90-minütige Filmdokumentation über das Leben und die Karriere von Jennifer Lopez: Sängerin, Tänzerin und Schauspielerin. Dass sie all diese Talente (und noch viele mehr) hat, wird man in der Doku nicht zwar müde zu betonen, dennoch lohnt sich ein Blick hinter die Show-Kulissen. Die Zuschauer:innen erhalten Einblicke in Lopez’ kreativen Prozess, vor allem aber vermenschlicht der Film eine Ikone, die – oft überschattet von Boulevardgeschichten über ihr Privatleben – mit ihrer ausdauernden Arbeitsmoral und der Fähigkeit, alle mitzureissen, selbst die letzten Zweifler restlos zu überzeugen vermag.

Gedreht wurde zwischen 2019 und 2020. Der Film beginnt mit den Feierlichkeiten zu J.Los 50. Geburtstagsfeier, ganz down-to-earth im Tourbus, nur mit den engsten Freund:innen und der Familie. Dann sechs Monate später: die Superbowl-Halbzeitshow gemeinsam mit Shakira. Die beiden amerikanischen Superstars mit lateinamerikanischen Wurzeln nutzen die Bühne des Football-Finales in Miami, um unter anderem ein Zeichen gegen die Einwanderungspolitik des damaligen US-Präsidenten Donald Trump zu setzen. Lopez’ Tochter Emme sang auf der Bühne «Born in the USA.»

Bei der 52-Jährigen J.Lo machte sich trotz der Ehre, die Super-Bowl-Halbzeitshow zu bestreiten, Unmut breit. Und zwar als sie erfuhr, dass die Verantwortlichen der National Football League (NFL) zwei Megastars engagierten. Normalerweise gibt es nur einen grossen Namen: «Wir haben sechs verdammte Minuten. Wir haben 30 Sekunden für einen Song, und wenn wir eine Minute Pause machen, sind es nur noch fünf. Aber es muss bestimmte Songs geben, die wir singen. Wir müssen unsere Gesangsmomente haben. Es wird keine verdammte Tanzrevue werden. Wir müssen unsere Botschaft singen. Das ist die schlechteste Idee der Welt, zwei Leute den Super Bowl machen zu lassen.» Jennifer Lopez ist nicht bekannt dafür sich zurückzuhalten, wenn sie unzufrieden ist.

«Halftime» zeigt aber nicht nur die Vorbereitungen rund um die Super Bowl Show, sondern auch, wie J.Lo für ihre Rolle der Ramona in Lorene Scarfarias «Hustlers» einen Crashkurs in Poledance nimmt. Der Film wird ihr bisher grösster Erfolg als Schauspielerin, endlich erhält sie die längst überfällige Anerkennung der Kritiker:innen (plus eine Golden-Globus-Nominierung – der Oscar blieb zu ihrer sehr grossen Enttäuschung leider aus). Im selben Jahr bekam Lopez ausserdem den CFDA Fashion Icon Award für ihre Verdienste in der Modewelt. Ihr legendärer Auftritt im Versace-Dschungelkleid bei den Grammys 2000 (und dann nochmal als Hommage 2019 bei der Versace Show in Mailand) manifestierte ihren Ikonen-Status ein für alle Mal.

Ganz zu Beginn von «Halftime» sagt Lopez: «The world is listening. What am I gonna say?» Unser Fazit: Am Ende wissen wir das zwar auch nicht so genau. Und die Dokumentation bleibt bis zum Schluss, wo nochmal alle Erfolge in Zahlen aufgelistet werden, sehr schmeichelhaft, trotzdem ist der Film auch ehrlich und aufschlussreich. Und die disziplinierte und nichts dem Zufall überlassende Jennifer Lopez verrät evtl. sogar mehr, als sie eigentlich beabsichtigte.