Veröffentlicht am 13. September 2024

Was macht der denn da auf dem Flügel?

Er mischt klassischen Jazz mit Rap und Pop, covert Standards von Nina Simone, Ella Fitzgerald und nicht zuletzt springt dabei auf seinem Flügel rum wie ein Bekloppter. Wer Jamie Cullum schon mal live gesehen hat, weiss: Ein Konzert des Briten ist etwas anderes. Bald spielt er in der Schweiz.

Journalist

Schon krass, wer Jamie Cullum beim Klavierspiel zuschaut, staunt. Der 1979 in Essex geborene Wirbelwind brachte sich das Klavierspielen selber bei, achtete dabei auf keine Konventionen. Ausschlag gaben vor allem die Jazzplatten seines älteren Bruders. Bereits 1999 begann Cullum, an Songs herumzubasteln, um dann mit «Twentysomething» den weltweiten Kreuzzug zu starten. Sein Debüt erreichte Platin in England und seine erste ausgedehnte Tour brachte ihm Anerkennung auf der ganzen Welt ein. (Platin in Großbritannien) im Jahr 2003 gelang Jamie Cullum der große Durchbruch. Das Publikum weiss seit damals: Wo «Cullum» drin steht, ist «Cullum» drin – der Künstler besticht mit Genie und Wahnsinn und einer ordentlichen Vielfalt Musik.

2005 veröffentlichte Jamie Cullum sein viertes Album «Catching Tales» und schuf mit «The Pursuit» vier Jahre später ein musikalisches Monster. Besonders seine Coverversion von Rihannas «Don't Stop the Music» zog eine neue Anhängerschaft in Cullums Universum von Jazz, Pop und Rap. Der YouTube-Clip des Tracks zählt bis heute mehr als 11 Millionen Aufrufe.

Wir haben Jamie vor sechs Jahren am Montreux Jazz Festival gesehen. Was da abging, war schlichtweg überirdisch. Riris musikalische Steilvorlage diente Cullum vor allem dazu, sich auf, neben und am Klavier so auszutoben, dass man nicht mehr mitkam. Eine Augen- und Ohrenweide.

Jamie ist auch ein Digger ... und er liebt Weihnachten

Das Multitalent produziert aber nicht nur Musik oder macht die Bühnen des Glastonbury, dem Sonar oder dem Coachella unsicher – Jamie geniesst im UK vor allem dank seiner Sendung "The Jazz Show with Jamie Cullum" grosses Ansehen, die seit 2010 auf BBC Radio 2 ausgestrahlt wird.

Die Jazz-Show nutzt Jamie Cullum vor dazu, unbekannte Künstlerinnen eine Plattform zu geben. So lud er etwa bereits Nubya Garcia oder das Ezra Collective ein, um die zeitgenössische Jazzszene zu beleuchten. Er nutzt sein Rampenlicht und sein Know-How also dazu, um «den Jazz einer neuen Generation von Hörern näher zu bringen», wie er selber sagt.

Und was Michael Bublé kann, das kann Jamie Cullum auch. Und sogar noch besser: Im Jahr 2020 ging er in die Abbey Road Studios, um «The Pianoman At Christmas» mit einer riesigen Big Band aufzunehmen. Ob Covers oder eigene weihnächtliche Titel – das Ding kann ganz gut zu Weihnachten.

Fakt ist: Jamie Cullum ist ein Genie am Klavier. Und was dies alles noch toppt, ist sein klassischer britischer Humor. Oft wirken seine Gigs wie eine Mischung aus Konzert und Stand-up, bei der er Witze, Lieder und Anekdoten aneinanderreiht, während er zwischen zwei wilden Klavierstücken an seinem Pint nippt. Grossartig!

Diesen Künstler, der weltweit über 10 Millionen Alben verkauft hat und für den Soundtrack zu «Gran Torino» mit Clint Eastwood für den Golden Globe nominiert wurde, einmal live erleben zu dürfen, ist also ein echtes Geschenk.

Jamie Cullum wird am 15. Mai 2025 im Théâtre de Beaulieu in Lausanne und am 16. Mai 2025 in The Hall in Zürich auftreten.

Infos und Tickets gibt es HIER.

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