Kvelertak: Im Würgegriff des Moshpits
Eingängigkeit trifft auf zügellose Härte und Zugänglichkeit trifft auf Anspruch – die Norweger sind eine Band der Gegensätze und dafür lieben wir sie.
Was für eine wunderbare Brutalität, was für ein übler Sound. Am sichersten wäre es wohl, man würde diesen Ausbrüchen an Klanggewalt in einem alten Bunker in sicherer Entfernung des Auftrittsortes hören – aber wer will schon Sicherheit, wenn man selbst im Moshpit seinen Verstand verlieren kann? Kvelertak mischen Metal und Hardcore Punk auf eine Art, dass man sich ihnen nicht entziehen will, sondern bereit ist, in diesen Strudel kopfüber einzutauchen, scheißegal in welchem Zustand man am anderen Ende wieder auftaucht.
Irgendwas muss ja dran sein, wenn sie es in ihrer Heimat Norwegen mit diesem konsequent auf Lärm gebügelten Stil sogar auf Platz eins der Charts bringen. Okay, sie binden auch vergleichbar sanfter Einflüsse in ihre Songs ein, wie Southern Rock, doch im Kern geht es bei ihnen um ein möglichst hohes Energieniveau. Da ist es auch ziemlich schnuppe, dass Frontmann Ivar Nikolaisen die Texte auf Norwegisch brüllt.
Es kommt nicht aufs Verstehen an, es zählt einzig das Fühlen. Und Aggression ist überall auf der Welt gleich – vor allem das Bedürfnis sie umzuwandeln. In etwas Besseres. Letztlich geht es bei Kvelertak schon seit ihrer Gründung im Jahr 2007 um die ganz große Party, denn ihre höchst melodiösen Kracher machen auf ihre brutale Art vor allem brutal viel Spaß. Das neue Album „Endling“ erscheint zwar erst im September, aber das hält Kvelertak nicht auf, schon vorher wieder auf die Bühnen zu kommen. Immerhin kann man sich schon mal mit der neuen Single „Krøterveg Te Helvete“ darauf vorbereiten.
Also alle raus aus dem Bunker und in ab die Pogogrube – hier wird sich mit Liebe und breiten Lachen auf's Maul gegeben.
Kvelertak spielen am 22. Oktober 2023 im Komplex 457 in Zürich.
Sämtliche Infos und Tickets gibt es hier.