Veröffentlicht am 25. Mai 2022

«Ich hatte eine krasse Queen-Phase!»

Die St. Galler Singer-Songwriterin Joya Marleen landete mit «Nightmare» einen nationalen Radiohit. An den Swiss Music Awards gewann sie drei der begehrten Preise. Wir sprachen kurz vor der Show mit der neuen Hoffnungsträgerin der Schweizer Musikszene.

Journalist
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Joya Marleen Livesession

«Hold on, hold on, she's waiting for a nightmare, nightmare...» – ist der Mega-Hit der 19-jährigen Joya Marleen einmal im Kopf, findet er dort so schnell nicht wieder raus. 2021 wurde die junge Musikerin von SRF3 zum «Best Talent» für den Monat Juni erklärt, «Nightmare» zählt auf YouTube über eine halbe Million Aufrufe, der Plattendeal inkl. Managementteam stehen ebenfalls bereit. Während sie die Maturaprüfungen schreibt , gewinnt Joya Marleen zwei von drei Swiss-Music-Awards, u.a. in den Kategorien «Best Female Act», «SRF 3 Best Talent» sowie «Best Hit». Woher sie ihren Optimismus nimmt und mit wem sie in Zukunft gerne kollaborieren würde, verrät sie im Interview.

Von vielen Journalist:innen wirst du als neue Hoffnungsträgerin der Schweizer Musikszene geadelt. Wie erklärst du dir das?

Ich freue mich natürlich sehr über diesen Erfolg. Ich liebe, was ich tue und gebe mein Bestes. Es ist mir wichtig, authentisch zu sein und auch einfach mal auszuprobieren damit ich kreativ bleiben kann. Musik ist wirklich mein grosser Traum!

Mit «Nightmare» bist du national bekannt geworden. Der Track schafft es sogar in eine italienische Netflix-Serie, die weltweit ausgestrahlt wird. Ist der Song wirklich spontan bei einer Zugabe entstanden?

Ja! Ich performte an dem kleinen Winterkitsch-Festival in Wasserauen. Als mein Set fertig war, wollten die Zuschauer:innen eine Zugabe aber leider hatte ich nicht genügend Songs. Ich begann, zu improvisieren und plötzlich war die Hook von «Nightmare» in meinem Kopf. Natürlich war nicht sofort der ganze Song fertig, aber das Grundgerüst entstand live auf der Bühne und dem Publikum schien es zu gefallen. Zuhause habe ich das Lied fertiggeschrieben.

Warum berührt deiner Meinung nach ausgerechnet dieser Song so viele Menschen?

Ich weiss nicht, ob das so ist (aber wenn, dann freut mich das natürlich!). Die Story weckt das Bizarre in uns. Die starke Hauptfigur, die sich einen Albtraum wünscht, um Gefühle in ihr zu wecken. Vielleicht können sich die Menschen gut mit dieser Person identifizieren. Der Song ist auch etwas mysteriös – und wer will nicht ein bisschen Mistery im Leben ;)

Joya Marleen – Nightmare

Leidenschaft zur Musik wird oft auch innerhalb der Familie geweckt. Wie haben Familie und Freunde reagiert, als klar wurde, dass Musik kein kurzlebiges Hobby, sondern eine Berufung für dich ist?

Sie haben sich sehr für mich gefreut. Seit ich klein bin erzähle ich allen, dass ich mal Musikerin werden will. Und glücklicherweise haben mich meine Freund:innen und die Familie immer dabei unterstützt.

In einem Interview mit dem St. Galler Tagblatt sagst du: «Ich bin megaoptimistisch für die Zukunft». Deine Generation sieht ihre Zukunftsaussichten oft in Frage gestellt. Woher kommt dein Optimismus?

Ich freue mich darauf, in Zukunft Musik zu machen. Ausserdem bin ich davon überzeugt, dass es wichtig ist, optimistisch zu sein. Auch wenn es Dinge gibt, die man gerne verändern möchte. Ich sehe meinen Optimismus als Motivation. Wir als junge Generation haben die Chance, die Zukunftsaussichten, die wir in Frage stellen, besser zu gestalten.

Du bist 19 Jahre jung, arbeitest mit einem der bekanntesten Schweizer Musikproduzenten, Thomas Fessler, hast mit Sony Epic einen Internationalen Plattendeal im Rücken und das Managementteam steht ebenfalls bereit. Wie kamen alle diese Kontakte zustande?

Das hat sich durch Konzerte und Sessions ergeben. Ich plaudere gerne mit Leuten und so habe ich immer mehr Menschen kennengelernt, durch die dann wieder neue Kontakte entstanden sind. Mein Team ist der Hammer (!) und ich bin super dankbar, mit ihnen arbeiten zu dürfen.

Beim Komponieren versuche ich, mir nicht zu schnell Grenzen zu setzen.

Deine Musik besticht durch deine einzigartige Stimme, eingängige Beats und klare Popmelodien. Du spielst Gitarre, Klavier Schlagzeug und Bass und schreibst deine Songs selber. Wie würdest du deinen Musikstil beschreiben?

Als Pop mit verschiedenen Elementen von Rock, Electronic und Singer-Songwriter-Vibes. Ich find das immer schwierig, meine Musik klar zu beschreiben. Mir ist Dynamik und Abwechslung wichtig. Beim Komponieren versuche ich, mir nicht zu schnell Grenzen zu setzen.

Welche musikalischen Vorbilder hast du?

Ganz viele! Als ich klein war, wollte ich immer so singen wie Christina Aguilera oder Jennifer Hudson. James Taylor, Freddie Mercury oder Taylor Swift haben mich als Songwriter:innen geprägt. Ich hatte eine krasse Queen- und Beatles-Phase! Heute sind meine Vorbilder eine bunte Mischung aus Songschreiber:innen, Entertainer:innen und Sänger:innen.

Und woher nimmst du die Inspiration für deine eigene Musik?

Ich liebe es, aus banalen Situationen bizarre Momente zu machen. Das ist meiner Meinung nach der Zauber der Musik. Sie lockt die Emotionen auf eine spezielle Weise.

Gibt es einen roten Faden in deinen Songs? Etwas, was du vermitteln möchtest?

Zugegeben, meine Texte sind teilweise etwas chaotisch. Das stört mich aber nicht. Mich freut es, wenn Leute sich mit meinen Songs identifizieren und vielleicht auch etwas für sich rauskommen.

Joya Marleen – Driver

Wer wäre dein:e absolute:r Feature-Traumpartner:in?

Da gibt es nicht nur die eine Person, allerdings wäre Freddie Mercury ein ziemlicher Traum gewesen. Mit Dua Lipa oder Christina Aguilera zu kollaborieren, da wäre ich auch komplett baff! Sophie Hunger oder ZAZ finde ich auch unglaublich cool.

Du bist für 3 Swiss Music Awards nominiert. Gleichzeitig stehen deine Maturaprüfungen an. Wie sehen deine Pläne in naher Zukunft aus – ab an die Uni in St.Gallen oder lieber eine internationale Musikkarriere?

Nach der Matura mache ich Musik. Ich will Vollgas geben und meinen Traum verwirklichen. Den Plan B gibt es schon, aber der ist im Moment noch sehr weit weg.

Joya Marleen ist an den SMAs mit Lo & Leduc und Zian für «Best Hit» nominiert. Der/die Gewinner:in wird live während der TV-Show per Publikumsvoting ermittelt.

Was hast du für 2022 geplant? Können wir uns bald auf einen neuen Song, dein erstes Album oder eine Tour freuen?

An allem sind wir dran. Ich bin gerade sehr viel am Songs schreiben, mit der Band proben wir für die anstehenden Liveshows und bald kommt ein neuer Song. Zudem bin ich nach der Matura sicher viel im Studio, um neue Songs zu produzieren. News teile ich immer auf meinem Instagram-Profil oder der Webseite.

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