Das denken die Fans über «ABBA Voyage – The Concert»
Am 27. Mai beginnen in London die «Comeback»-Shows von ABBA – Abende irgendwo zwischen Live-Erlebnis und simuliertem Konzert. Wir sprachen deshalb mit Regina Grafunder, der Gründerin des internationalen Fanclubs «ABBA Intermezzo».
Das war am 6. November 1976 – ABBA hatten damals einen Auftritt in der «Disco» im ZDF mit «Dancing Queen» und «Money Money Money». Ihre Musik fand ich immer schon gut, aber dieser Auftritt mit den tollen Kostümen hat dann meine Leidenschaft entfacht.
«ABBA Intermezzo» ist ein internationaler ABBA-Fanclub mit Mitgliedern aus der ganzen Welt. Ich habe ihn im Februar 1990 gegründet, als fast niemand mehr ABBA hörte bzw. hören wollte. Aber es gab noch die ganz eingefleischten Fans, denen ich schrieb. Ich hatte mehr als 100 Brieffreundschaften. Internet gab es damals nicht und wir tauschten uns per Brief aus. Da ich mich immer wiederholte in meinen Briefen, dachte ich irgendwann: Warum gründe ich nicht einfach einen Fanclub?
«The Visitors». Die Musik, der Text und vor allem Fridas Stimme beziehungsweise ihre Interpretation zusammen mit ABBAs gemeinsamen Stimmen, die später einsetzen. Die haben mich umgehauen! Ich liebe dieses Lied seit 1981, als es erschienen ist.
Ja, ich habe alle vier schon getroffen. Zum ersten mal traf ich Agnetha, Björn und Benny im April 1984. Damals war ich in der Ausbildung und habe mein erstes verdientes Geld zusammengespart und bin extra nach Stockholm gefahren. Von Stockholm sah ich damals nicht so viel – aber dafür umso mehr von den «ABBA-Plätzen», die man als Fan mal sehen musste. Agnetha war die erste, die ich traf. Ich wartete mit einer Freundin vor ihrem Haus, als sie dann angefahren kam. Das war ein Traum – ich hatte mir vorher Sätze zurechtgelegt, aber als ich dann endlich einem ABBA gegenüberstand, fing ich an zu stottern. Inzwischen habe ich alle vier mehrmals treffen dürfen und auch Interviews für unseren Fanclub mit ihnen gemacht. Jedes Treffen war einmalig und etwas ganz Besonderes.
Das war am 05. Mai 2013 in einem Stockholmer Hotel. Ein ganz zufälliges Treffen. Ich wollte nur mal in das Hotel gehen, wo Frida immer übernachtet, wenn sie in Stockholm ist…. Also bin ich mit meinem Mann hinein gegangen und traute meinen Augen kaum, als Frida dort an der Rezeption stand. Mir war das zu privat. Also wollte ich schnell wieder herausgehen, aber in dem Moment drehte Frida sich um, sah mich und rief: «Hey, Regina!». Das war so unglaublich. Sie umarmte mich und wir unterhielten uns. Das war sooooooo emotional. Auf den Tag genau zwei Jahre zuvor erhielt ich eine Krebsdiagnose. Damals dachte ich, ich müsse sterben. Hätte mir jemand gesagt «Heute in 2 Jahren umarmst du Frida» hätte ich das natürlich nie geglaubt. Mir kommen jetzt noch die Tränen, wenn ich daran denke. Und ganz nebenbei: Ich bin auch geheilt.
Agnetha traf ich am 05. Juli 1994. Das war mein Geburtstag und ich traf Agnetha in Stockholm. Das war bisher das einzige mal, dass mir ein ABBA persönlich zum Geburtstag gratulierte und das war natürlich etwas ganz Besonderes!
Das war im April 2018. Bei einem Interview mit ihm in Brüssel fragte ich ihn, ob er eine Frage an mich habe. Seine Frage war, warum ich schon so lange Fan bin, warum ich es immer noch bin und was das Besondere ist. Als ich es ihm sagte, wie viel mir die Gruppe und die Musik bedeutet und sie mir auch durch verschiedene Lebenssituationen geholfen haben, sprang er auf, umarmte mich und meinte «Ich muss mich bei dir bedanken».
Benny traf ich im September 2017 bei einem Interview mit ihm in Hamburg. Wir sprachen über sein Album «Piano» und ich erzählte Benny, wie wundervoll ich das Album finde. Und wie toll es klingt, dass er die einzelnen Songs nur mit dem Piano gespielt hat. Ich sagte ihm, dass ich gern möchte, dass das Album bei meiner Beerdigung oder Trauerfeier gespielt werden soll und dass es ein schönes Gefühl sei, dass ich so bis «zum Ende» die wundervollste Musik «erleben» würde. Benny berührte es so sehr, dass ihm die Tränen kamen und er sich bei mir bedankte.
Ganz früher mit selbstaufgenommenen Kassetten. Es gab Fans, die bei Konzerten mitgeschnitten hatten. Die Qualität war zwar schlecht, aber besser als nichts. Später veröffentlichten ABBA dann ja auch Live-Alben. Das letzte richtige ABBA Konzert war übrigens im März 1980 in Tokio.
Das Label Universal hatte Anfang September zu einem Public Viewing in verschiedenen Grossstädten auf der ganzen Welt geladen. Ich war in Berlin zusammen mit vielen geladenen Gästen. Es gab eine grosse Leinwand und dann die Ankündigung des ersten Liedes…. Mir kamen SOFORT die Tränen. Die ersten Töne waren schon absolut magisch. Ich musste mich bei meiner Freundin festhalten. Und dann setzte auch noch Fridas Gesang ein – mehr Emotionen gingen fast gar nicht. Das war einfach überwältigend. Und dann setzte noch Agnetha ein – ABBA pur! Dazu dann der Text – ich begriff sofort, dass ABBA über sich selbst sangen. Ich hatte, genau wie du, auch eigentlich nicht so sehr viel erwartet. Aber diesen Song zu erleben, hat mich absolut umgehauen! Von der ersten Sekunde an war ich wie betäubt.
Ganz ehrlich? Furchtbar! Björn und Benny waren süss, aber das Interview, das der selbstverliebte Thomas Gottschalk fand ich schlimm. Bitte nicht falsch verstehen – eigentlich mag ich Thomas Gottschalk, aber dieses Interview war einfach schlimm ... Ich verstehe auch nicht, warum dann «S.O.S.» gespielt wurde und nicht einer der neuen Songs. Eine Instrumentalversion wäre mir auch lieber gewesen, als der «Gesang» von Helene Fischer, die sich zudem auch noch versungen hat, obwohl der Text auf grosser Leinwand zu sehen war. Björn und Benny können ja nichts dafür und sie haben versucht, das Beste herauszuholen aus dem Interview, aber na ja. Ich war da übrigens auf den Tag genau 45 Jahre ABBA-Fan – und sass im Publikum.
Ja, ich werde bei der Premiere sein. Ich bin sehr gespannt. Bennys Sohn Ludvig hat ja sehr stark mitgewirkt und ist so begeistert, dass man eigentlich gar nicht anders kann, als sich darauf zu freuen. Es wird mein erstes «richtiges» ABBA Konzert sein. Als ABBA ihre letzten Konzerte in Deutschland gaben, war ich zu jung und durfte nicht dabei sein – aber gleichzeitig ist es eben kein «richtiges» Konzert.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Björn sich Sorgen macht. Es ist ja etwas völlig Neues, was es so eben noch nie gab. Aber ABBA waren ja schon oft Vorreiter. Man denke nur an ihr Musical oder «Mamma Mia! The Party» oder so. Und immer hat Björn da ganz stark mitgewirkt und darauf geachtet, dass es wirklich etwas Sensationelles ist. Nichts wurde dem Zufall überlassen. Und immer hatte es Erfolg – und deshalb denke ich, dass seine Sorgen unbegründet sind. Ich denke, es werden viele Künstler nachziehen. Als sie anfingen, an der Show zu arbeiten, hatte ich Björn interviewt, im April 2018, und er sprach sooooooo begeistert davon und erklärte mir auch, wie es funktioniert. Aber ich konnte es mir damals trotzdem irgendwie nicht vorstellen.
Ich lasse einfach mal alles auf mich zukommen. Vor einem Jahr dachte ich noch, dass es irgendwie nicht funktionieren könne, aber als ich dann das Video zu «I Still Have Faith In You» auf grosser Leinwand sah und dort ein Ausschnitt aus der Show gezeigt wurde, war ich sofort geflasht. Frida und Benny sahen so dermassen «echt» aus – das ist unglaublich! Inzwischen glaube ich ganz bestimmt, dass es funktioniert. Ich glaube, man ist total gefangen in einer Illusion während des Konzertes. Und wenn man dann das Gebäude verlässt, macht es «Peng!» und die Realität hat einen wieder. Das Einzige, was schwierig werden könnte, ist der Austausch mit dem Publikum. Die ABBAtare können ja schlecht aufs Publikum reagieren. Ich wüsste jedenfalls nicht, wie.
Auf die vielen ABBA-Fans, die ich schon seit sooooo vielen Jahren kenne! Und natürlich auf eine tolle Show.
Mach das gerne!
Mehr Informationen über den Fanclub «ABBA Intermezzo» findet ihr hier und alle Infos zu «ABBA Voyage – The Concert» gibt’s hier.