Veröffentlicht am 06. Juli 2022

«Ich bin gerne im Dienste Ihrer Majestät»

Tony Williams, musikalischer Leiter der 48-köpfigen «Scots Guards», kennt die Queen wie kaum ein anderer. Der 49-jährige Major erzählt, wie sich die Band für die Auftritte Ihrer Majestät vorbereitet.

Junior Editor
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Herr Major, sie kennen die Queen sehr gut. Was ist sie für eine Frau?

Eine wunderbare Lady. Ihre Majestät nimmt sich immer Zeit für die Menschen. Ich liebe es mit ihr zu schwatzen. Bei ihren Besuchen in Schottland spielen wir jeweils für ihre Ankunfts-Zeremonie, sowie im Balmoral Castle, ihrer schottischen Residenz.

Sie sind der musikalische Leiter der «Scots Guards». Eine der sieben Bands, die regelmässig für die Queen spielt.

Genau. Wir arbeiten routiniert und eng mit der Queen und der Königsfamilie zusammen. Es ist mein Taumjob!

Was haben Sie vorher gemacht?

Seit 11 Jahren bin ich Leader verschiedener Bands wie zum Beispiel der «Royal Regiment of Scotland Band» oder der «Prince of Wales’s Division Band». Ich habe aber auch nicht musikalische Stationen in meinem Lebenslauf. So arbeitete ich im unter anderem im HR und war Karrieremanager für 650 Musiker:innen.

Muss man einen Eid schwören, um in die «Royal Corps of Army Music» aufgenommen zu werden?

Natürlich! Wenn man der britischen Armee beitritt, spricht und unterschreibt man einen Treueschwur. Dieser gilt gegenüber der Queen und England.

Wie sieht Ihr normaler Tagesablauf aus?

Meist wird geprobt oder wir spielen ein Konzert. Zusätzlich müssen wir aber unsere militärischen Fähigkeiten aufrechterhalten: Fitness und andere Militär-Test werden regelmässig geübt und auch getestet.

Scots Guards unter der Leitung von Tony Williams.
Scots Guards unter der Leitung von Tony Williams.

Wie viele Konzerte spielen Sie pro Jahr?

Wir haben zwischen 180-200 Auftritten. Es sind jedoch nicht alle direkt für die Queen. Wir machen zum Beispiel auch die Ehrengarde für Staatsbesuche oder spielen für den Wechsel der Wache beim Buckingham Palast.

Was geschieht eigentlich hinter den Kulissen bei solchen Konzerten?

Extrem viel! Im Gegensatz zu einem zivilen Orchester müssen unsere Musiker:innen alles selber machen. Das beginnt beim Organisieren des Transports, der Sicherheit, der Unterkunft, der Kleidung, sowie militärisches und musikalisches Training und sehr viel mehr.

Tony Williams mit seinen zwei Kindern.
Tony Williams mit seinen zwei Kindern.

Nervt es Sie nie, dauernd die Uniform tragen zu müssen?

Überhaupt nicht. Diese ist Teil unserer Identität und gibt uns auf der ganzen Welt ein Gesicht.

Was ist also das Schwierigste an Ihrem Job?

Wir sind aufgrund unseren vielen Auftritten sehr oft und sehr lange von unserer Familie und Freunden getrennt. Was unser Sozialleben nicht einfach macht. Aber, don’t worry, wie ich bereits gesagt habe: It’s a dream job. Ich bin gerne im Dienste Ihrer Majestät.

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