Glen Hansard kommt im November nach Zürich

Das Oeuvre des Glen Hansard ist keines, in das man mal kurz reindippen kann. Dafür ist es zu umfangreich, da er schon mit 13 erste Erfahrungen als Strassenmusiker sammelte und für ihn schnell klar war, dass er professioneller Musiker wird. Dem Radiosender «Deutschlandfunk» verriet er in einem Interview, wie das alles los ging: «Mein Onkel zeigte mir und meinem Bruder einige Gitarrengriffe. Wir hatten selbst keine eigene Gitarre. Und dann verschwand mein Onkel auf einmal im Gefängnis – keine Ahnung warum – auf jeden Fall war das für mich die Gelegenheit, seine Gitarre zu spielen. Das tat ich andauernd. Als er nach einem Jahr zurückkam, konnte ich schon richtig gut spielen. So hat alles angefangen. Sein Unglück war mein Glück! Mein Onkel schenkte mir dann eine Gitarre, als ich auf der Strasse spielte.»

The Frames: Nicht so beliebt aber auch nicht so gehasst wie U2

1990 gründete er mit Freund:innen in Dublin die Band The Frames – die schnell zu einer der beliebtesten Bands in Irland wurden. An U2 kamen sie natürlich nicht vorbei in Sachen Fame, aber dafür hatten sie längst nicht so viele Hater wie Bono & Co. The Frames sind offiziell noch immer aktiv – oder zumindest nicht aufgelöst – und auch jetzt ist es noch eine grosse Freude, Songs wie «In The Deep Shade», «Falling Slowly» oder «Lay Me Down» zu hören. So richtig ins Rampenlicht trat Hansard 1991 in dem Film «The Commitments», nach dem Kultroman von Roddy Doyle. Hansard spielt darin den Gitarristen Outspan Foster, der hier in den ersten Minuten so herzlich über ihr neu erfundenes Genre «Dublin Soul» lacht.

«Once» und The Swell Season: Liebe und Trennung

Die Sache mit den Filmen sollte später noch mal eine Rolle spielen und ihm nicht nur einen weiteren Karrieresprung, sondern auch eine Kreativ- und für einige Jahre Lebenspartnerin einbringen. In dem von John Carney nach «Dogma»-Manier gedrehten Independent-Film «Once» (2006) spielt Glen Hansard einen Strassenmusiker, der sich in eine von Markéta Irglová Pianistin verliebt. Der Soundtrack zum Film wurde zum Welterfolg, «Falling Slowly» ein schwermütig-schöner Hit.

Hansard und Irglová verliebten sich und wurden auch im «real life» zu einem Paar – die Geschichte wurde später in der Dokumentation «The Swell Season – Die Liebesgeschichte nach Once» gezeigt. Ihr Debüt erschien bereits 2006 und enthält auch einige der «Once» Songs. Nach zwei Jahren trennten sich die beiden und verarbeiteten gemeinsam auf «Strict Joy» in traurigen Liedern ihre Trennung. Trotzdem sollten sie auch später noch hin und wieder die Bühne miteinander teilen.

Solokarriere mit bald fünf Studioalben

2013 startete Hansard dann seine sehr erfolgreiche Solokarriere mit dem Album «Rythm and Repose». Seitdem hat er es auf vier Studioalben plus Live-Album gebracht. Und Hansard zeigte seine Liebe zum Film in diversen Soundtrack-Produktionen. Besonders empfehlenswert ist seine Arbeit zum Film «Flag Day», bei dem er mit Eddie Vedder und Cat Power zusammen für die stimmungsvolle Musik sorgte. Später im Jahr hat Hansard ein fünftes Album versprochen – es wäre sein erstes seit dem 2019er-Werk «This Wild Willing». In den letzten Jahren waren seine Veröffentlichung übersichtlich, aber überzeugend: 2022 nahm er zum Beispiel «Take Heart» auf – eine Benefizsingle für die Opfer des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. An seiner Seite: Markéta Irglova und die drei Ukrainerinnen Anna, Alex und Olena, die in Irland Zuflucht gefunden haben.

Neue Songs aus dem kommenden Album gibt es bisher nicht zu hören, aber da das Album noch in diesem Jahr erscheinen soll und die Tour im Herbst beginnt, würden wir einiges drauf wetten, dass er diese Konzerte mit einem neuen Album im Gepäck bestreiten wird. Bis dahin behelfen wir uns noch mit tollen Live-Videos wie diesem, um die Vorfreude aufrecht zu erhalten: