Veröffentlicht am 21. März 2023

Daft Punk-Nerd enthüllt neue KI-Technologie

Neuerdings kann der Google-Assistant Samples in Songs entlarven, selbst wenn diese weniger als eine Sekunde lang sind. Diese neue Technologie bringt für Produzent:innen und Künstler:innen ethische, rechtliche und kreative Hürden mit sich und deckt zugleich Samples auf, die jahrzehntelang unbekannt waren.

Journalist
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Die Tage des versteckten Samplings sind vorbei. Die selbsternannten «Sample-Hunters», eine Community auf Discord, haben kürzlich entdeckt, dass man mit Google Assistant Samples entlarven kann. Selbst Ausschnitte, die weniger als eine Sekunde lang sind, werden von der KI ausfindig gemacht. Mit dieser neuen Technologie wurden Muster entdeckt, die zuvor unbekannt waren und obwohl die Künstliche Intelligenz viele neue Türen öffnet, hat sie auch ihre Schattenseiten.

Entdeckt mit Hilfe von Daft Punk

DJPasta ist Mitglied der «Sample-Hunters», einer Online-Commuity auf Discord, die 2021 nach der Auflösung des Duos Daft Punk gegründet wurde. Das Ziel der Gruppe: Unbekannte Samples auf dem im Jahr 2001 erschienenen Album «Discovery» zu finden. Erst kürzlich entdeckte DJPasta einen Weg, den Google-Assistant durch ein Programm mit Audiodaten zu füttern. Zu seiner eigenen Überraschung konnte die Google-KI daraufhin jeden eingegebenen Song identifizieren. Doch nicht nur das, sogar die genutzten Samples der Songs konnten entlarvt werden.

Die Sample-Hunters feierten einen digitalen Durchbruch, nachdem sie bereits Monate damit verbracht hatten, zwei Samples auf dem «Discovery Album» ausfindig zu machen.

Eine Portion unentdeckte Samples, bitte

Diese neue Methode Samples zu enttarnen, ging sofort durch die Decke und das Kollektiv fand viele weitere versteckte Ausschnitte in den Daft-Punk-Songs. Einer davon etwa vom Hip-Hop-Duo Mobb Deep. Der Song «Hell on Earth» geht zurück auf eine ziemlich unbekannte Jazz-Klavier-Ballade vom bekannten Jazzer Chick Corea – nein, muss man natürlich nicht erkennen, denn genau das ist das Geheimrezept für ein unentdecktes Sample.

Ein Problem für kleinere Musiker:innen?

Sampling ist schon lange ein fester Bestandteil der Musikindustrie, genauer gesagt seit den 80ern. Produzent:innen konnten Samples bisher so stark kürzen und verändern, dass das ursprüngliche Audiomaterial nicht mehr erkennbar war. So beinhalten im Jahr 2022 zum Beispiel 17% der weltweiten Hits Samples. Dass die KI nun das Unerkennbare erkennbar macht, könnte gerade für kleinere Künstler:innen zum Problem werden. Musiker:innen kreieren ihre Musik oft mit Samples. Wenn der Ursprung der Ausschnitte in Zukunft bei allen Songs aufgedeckt werden kann, kommt die Frage der Lizenzgebühren auf und gerade kleinere Künstler:innen können sich die Rechte an Werken oftmals kaum leisten.

Für die einen ein Stolperstein, für die anderen eine Chance

Wenn man als Musikmacher:in genug Geld in der Tasche hat, ist die KI eine grössere Hilfe als eine Hürde. Der Algorithmus kann von grossen Musikproduzent:innen und Unternehmen verwendet werden als eine Art Copy-Right-Überwachung, das spart viel Geld und Zeit ein und Urheberrechtsverletzungen können frühzeitig erkannt werden.

Der kreative Booster

Die KI als Kreativwerkstatt können sich alle zu Nutze machen. Man kann die riesigen Musikdatenbanken schnell nach passendenden Samples durchsuchen und diese sogar gleich automatisch generieren, manipulieren und kombinieren, um neue Sounds zu schaffen.

Eine Frage der Zeit

Die Sample-Erkennung steckt noch in den Kinderschuhen und hat bis jetzt für keine schlimmen Konsequenzen gesorgt, eigentlich hat sie bis dato vor allem Vorteile gebracht. Urheberrechtlich schafft die KI Vor- und Nachteile für alle Beteiligten. Wie starken Einfluss sie in der Musikindustrie aber tatsächlich haben wird, steht wie bei allen Fragen zur Künstlichen Intelligenz in der Zukunft. Eines steht fest, die neue Technologie macht es für alle möglich, seine kreative Ader auszuleben und einfach zu samplen.

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