Benjamin Clementine mit neuem Album in Zürich
Am 14. Februar 2025 veröffentlicht der Ausnahmemusiker, der einst als Strassenmusiker in Paris unterwegs war, sein viertes Studio-Album «Sir Introvert and the Featherweights». Am 27. März stellt er es live im X-TRA in Zürich vor.
Anfang 2014. Eurosonic Noorderslag Festival in Groningen. Es ist das europäische Schaulaufen der spannendsten Newcomer:innen. Hier treffen sich die Booker:innen, die das Konzertjahr prägen werden und suchen die Artists, mit denen sie das erreichen wollen.
Wer Clementine 2014 live sah, wusste, dass er es weit bringen wird
Der Autor dieser Zeilen sass damals im Publikum, als Benjamin Clementine einen seiner ersten regulären Gigs spielte. In den Strassen, Bars und einigen Clubs von Paris kannte man ihn damals schon: diesen charismatischen, auf roughe Weise wunderschönen Mann, der 2008 nach privaten Verwerfungen von London nach Paris kam, dort erst obdachlos war – und sich dann das Geld zum Überleben mit ersten Gigs einspielte.
In dem kleinen, bestuhlten Theater in Groningen wusste man auf den ersten Blick nicht, ob Clementine nun eine abgerissene Gestalt war oder ein Männermodel. Clementine trug einen schwarzen Mantel, kam barfuss auf die Bühne, starrte zuerst ein paar Sekunden in das Publikum, setzte sich dann an den Flügel in der Mitte der Bühne – und spielte Lieder wie dieses:
Eine Hymne auf seine Heimatstadt
Man musste schon blind und taub sein, um nicht gleich zu sehen, dass dieser Mann ein Ausnahmekünstler ist. Aber auch einer mit eigenen Werten und Ansichten. Schon als Newcomer, legte er sich bei dem Groningen-Gig 2014 mit einem Zuschauer an, der einfach nicht aufhören wollte, ihn mit seinem Handy zu filmen.
Dass einer von Clementines ersten regulär veröffentlichten Songs eine Hymne auf «London» ist, kommt nicht von ungefähr. Clementine ist Engländer, hat ghanaische Wurzeln und wuchs bei seiner strikt katholischen Grossmutter in Edmonton bei London auf. Nach ihrem Tod zog er zu seinen Eltern nach London.
Drei Alben, ein viertes kommt 2025
Nach seinem Durchbruch veröffentlichte Benjamine Clementine bisher drei fantastische Alben – übrigens allesamt auf dem unabhängigen Label Behind, das der französische Geschäftsmann, Clubbesitzer, Kulturförderer und Restaurantbesitzer Lionel Bensemoun nach einer Begegnung mit Clementine im Jahr 2013 in Cannes extra für diesen Zweck gründete.
Benjamin Clementines Debütalbum «At Least For Now» (2014) war zwar das bis dato kommerziell erfolgreichste, aber auch «I Tell A Fly» (2017) und «And I Have Been» (2022) sind faszinierende, ergreifende Werke, auf denen Clementine sein einzigartiges Timbre mit Einflüssen wie Eric Satie, Nina Simone, Anohni oder auch Leonard Cohen vermischt.
Kinodebüt in Steve McQueens «Blitz»
Gerade kann man Benjamine Clementine sogar kurz im Kino und dann auf Apple TV sehen: Er spielt eine Rolle im Drama «Blitz» vom «12 Years A Slave»-Regisseur Steve McQueen. Der Film begleitet den rebellischen Teenager George (Elliot Heffernan) auf seiner Odyssee durch das London zur Zeit der deutschen Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg – dem sogenannten «Blitz». Georges Mutter Rita (gespielt von Saoirse Ronan) sucht verzweifelt nach ihm.
Nach einem kurzen Kinostart Anfang November, wird der Film schon ab dem 22. November bei Apple TV zu sehen sein. Clementine spielt in «Blitz» den Musiker Ife und sieht in diesem Film vor allem den Ausdruck nach einem friedvollen Zusammenleben, wie er in diesem Interview verrät:
Neue Musik von Benjamine Clementine gibt es allerdings auch bald. Am 14. Februar veröffentlicht er sein viertes Studio-Album «Sir Introvert and the Featherweights», wie er am Wochenende auf seinem Instagram-Account verkündete. Am 27. März stellt er es live im X-TRA in Zürich vor.
Benjamine Clementine spielt am 27. März 2025 im X-TRA in Zürich. Tickets und weitere Infosgibt’s hier.