Altin Gün: Türkischer Psych-Pop mit einem Twist

Wie klingt ein Vintage-Plattenladen auf einem anatolischen Basar? Wahrscheinlich ein bisschen wie Altin Gün. Das multinationale Sextett lässt türkischen Folk mit dreckigem 70er-Psychedelica kollidieren, erweitert das Konzept um ein paar Pop-Synthies und lässt den Bastard anschliessend auf die Tanzfläche los. Klingt unzugänglich? Mitnichten, wie sich zum Beispiel an dem Song «Goc Dünya» zeigt, der übrigens auf dem Schweizer Label Bongo Joe erschienen ist.

Das exotische Konzept spricht dabei keineswegs nur ein Nischenpublikum an: «Gece» das zweite Album von Altin Gün, verschaffte der Band eine Grammy-Nomination in der Kategorie «Best World Music». Gleichzeitig geht ihre Coverversion des 1976er-Songs «Süpürgesi Yoncadan» durch die Decke.

Altin Gün erreichen damit, was bisher nur ganz wenigen Musikerinnen und Musiker gelungen ist: Sie bringen türkische Musik einem internationalen Publikum näher und beweisen ein weiteres Mal, dass Musik eine universelle Sprache ist.

Ein neuer Anfang

Der Beginn des Jahres 2024 markiert einen Wendepunkt für die Band mit der Ankündigung, dass Merve Daşdemir, die Sängerin und Keyboarderin, aussteigen wird. Zum Abschied gab es zwei bisher unveröffentlichte Songs und die Gewissheit, dass die kreative Band auch ohne die ikonische Stimme Daşdemirs einer der aufregendste Acts der Gegenwart bleiben wird.