Pubblicato il 15. luglio 2024

Warum «Run» der eigentliche Hit von Snow Patrol ist

In unserer Reihe «Hitzone» erzählen wir die Geschichten hinter den Hits der Stars. Zur Einstimmung auf den Gig von Snow Patrol in Locarno beim Moon&Stars schauen wir auf den Song «Run», mit dem der Höhenflug der Schotten lange vor «Chasing Cars» seinen Anfang nahm.

Journalist
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Die Streamingzahlen sprechen im direkten Vergleich eine klare Sprache: Der Überhit von Snow Patrol ist eigentlich «Chasing Cars» vom 2006er-Album «Eyes Open»: Weit über eine Milliarde Mal gestreamt, war «Chasing Cars» im Jahr 2019 gar der am meisten im UK-Radio gespielte Songs des 21. Jahrhunderts – was sicher auch daran lag, dass er im Mai 2006 in einem Staffelfinale der Serie «Grey’s Anatomy» prominent zum Einsatz kam.

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Trotzdem wollen wir kurz vor dem Gig von Snow Patrol auf dem Moon&Stars lieber auf «Run» aus dem Jahr 2003 schauen. Da erschien mit «Final Straw» das dritte Album der Band um Sänger, Gitarrist und Songwriter Gary Lightbody. Der Titel mit dem letzten Strohhalm ist dabei wohl eher ironisch zu verstehen, denn Snow Patrol gingen damit den Schritt von der in Szenekreisen geschätzten Indie-Band zu einem Major-Label-Act.

Britpop kann auch Power-Balladen

«Run» war der siebte Song des Albums, das bereits am 4. August 2003 veröffentlicht wurde. So richtig Fahrt nahm die Sache allerdings erst auf, als «Run» im Frühjahr 2004 noch einmal als zweite Lead-Single der Platte veröffentlicht wurde.

Viele Kritiker:innen sahen in «Run» eine würdige Konkurrenz zu «Yellow» von Coldplay und nannten das Lied eine «Britpop-Power-Balllade» – was die Sache eigentlich ganz gut trifft. Ähnlich wie «Yellow» war «Run» der Beweis, dass da eine Band, die zuvor eher melancholischen Indie-Brit-Rock spielte, auch die ganz grosse Geste konnte.

Inspiration per Platzwunde

Gary Lightbody, der den Song massgeblich schrieb und für den Text verantwortlich war, erzählte in den ersten Jahren gerne, dass «Run» davon handele, wie es sich anfühle ein Kind zu sein. Später gab er im Musikmagazin «Q» zu, dass der Hintergrund ein wenig mehr Rock’n’Roll in sich trägt und von einer eher unrühmlichen Szene in seinem damals noch jungen Leben handelt.

«Ich war irgendwann im Jahr 2000 auf einer wirklich räudigen Sauftour und landete eines Abends in der Bar der Glasgow School of Art. Dort fiel ich stockbesoffen eine Treppe runter. Mein Bandkollege Jonny Quinn fand mich im Treppenhaus, wo mir das Blut aus dem Kopf lief ... Ich hatte eine Platzwunde am Kopf, ein Auge war zugeschwollen und ich hatte ein paar Zähne verloren.»

Kurz darauf habe Lightbody dann «Run» geschrieben, «auf dieser kleinen Gitarre, die ich mal in meinem beschissenen kleinen Zimmer in der Nähe von Hillhead zertrümmern wollte. Die Worte 'Light up, light up' gaben mir das Gefühl, dass es doch noch Hoffnung für mich gibt.»

«Light up», Petrus!

Für viele Engländer:innen wird «Run» aber auch noch mit einem magischen Live-Moment in Verbindung gebracht. Als Snow Patrol das Lied in einem besonders matschigen und regnerischen Jahr des Glastonbury Festivals nachmittags auf der Other Stage spielten, kam tatsächlich kurz vor den Zeilen «Light up, light up» zum ersten Mal seit Tagen die Sonne raus. Klingt zu kitschig, um wahr zu sein, kann aber vom Autor dieser Zeilen bezeugt werden.

Snow Patrol spielen am 17. Juli 2024 auf dem Piazza Grande in Locarno – im Rahmen des Festivals Moon&Stars. Weitere Infos und Tickts gibt’s hier.

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