Tocotronic bringen ihre «Golden Years»
Die Hamburger Band veröffentlicht am 14. April ihr 14. Album «Golden Years» und geht danach auf Tour. Am 28. März 2025 spielen Dirk von Lowtzow und seine Mitstreiter im X-TRA in Zürich.
Sanfte Gitarren, dann Dirk von Lowtzows tiefes Timbre: «Du und ich / wir finden nicht / wir suchen nur / was uns entspricht / und lieg ich dann / in deinen Armen / frag mich nicht / was kommen kann.»
Mit diesen fast zärtlichen Worten aus dem Lied «Der Tod ist nur ein Traum» beginnt das 14. Album der deutschen Indie-Instanz Tocotronic, die einst vor gut 30 Jahren in Trainingsjacken und verwaschenen Jeans antrat, um von Hamburg aus die deutschsprachige Rockmusik umzukrempeln.
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Das neue Label von Tocotronic, Epic Records, verrät zum neuen Album: «Es handelt vom Reisen durch die Zeit und vom Bereisen der Welt, es erzählt vom Unterwegssein und von der Sehnsucht nach einem Zuhause, es handelt von der Verfinsterung der Gegebenheiten und davon, wie man Trost zu finden vermag auch in finsterer Zeit, und doch liegt immer ein güldener Glanz über der Szene.»
Album mit, Tour ohne Rick McPhail
«Golden Years» heisst der jüngste Zuwachs in der Discografie von Tocotronic und kommt am 14. Februar 2025. Gitarrist Rick McPhail ist auf der Platte noch zu hören, kündigte kurz danach aber «aus persönlichen und gesundheitlichen Gründen» eine Pause an und wird auf der Tour fehlen. Die Gründungsmitglieder Dirk von Lowtzow (Gesang, Gitarre), Jan Müller (Bass) und Arne Zank (Schlagzeug) sind aber natürlich weiterhin am Start.
Kampf mit Küssen
Von den zwölf Songs auf «Golden Years» ist bisher nur die erste Single «Denn sie wissen, was sie tun» veröffentlicht worden. Eine kompositorisch eher leichte, zugängliche Nummer, bei der die Musik bewusst im Kontrast zu von Lowtzows Lyrics steht.
Die haben es nämlich – wie so oft bei Tocotronic – durchaus in sich. Wie ein warnendes Mantra singt von Lowtzow immer wieder die Sätze «Diese Menschen sind gefährlich, denn sie wissen, was sie tun» und nennt Gründe, warum und wie man sie «bekämpfen» muss.
Der Twist findet sich dann im Chorus, der eben nicht zum bewaffneten Kampf aufruft, sondern fordert: «Darum muss man sie bekämpfen, denn es werden immer mehr / Darum muss man sie bekämpfen, denn sie werden zahlreicher / Darum muss man sie bekämpfen, aber niemals mit Gewalt / Wenn wir sie auf die Münder küssen, machen wir sie schneller kalt.»
Zeitreise per Setlist
Wer in den letzten Jahren auf einem Tocotronic-Konzert war, weiss, dass die Band selbst mit einer neuen Platte im Gepäck immer auch zur Zeitreise einlädt. Das weirde, brillante Album «K.O.O.K» aus den späten Neunzigern wird meist mit Songs wie «Jackpot» und dem ikonischen «Let There Be Rock» geehrt.
Das weisse Album aus dem Jahr 2002 ist verlässlich mit «Hi Freaks» vertreten, aus den vor allem vom US-Indie und Grunge geprägten, noisigeren Anfangsjahren, darf man sich meist auf «Digital ist besser» und das wütende «Die Welt kann mich nicht mehr verstehen» freuen.
Tocotronic spielen im Rahmen ihrer «Golden Years»-Tour auch in der Schweiz. Am 28. März 2025 treten sie im X-TRA in Zürich auf. Tickets und weitere Infos gibt’s hier.