Pubblicato il 26. settembre 2024

Diese Geigerinnen sprechen sexuelle Übergriffe an

Camille und Julie Berthollet sind in Frankreich kleine Stars. In der Deutschschweiz kennt man die Geigerinnen vor allem in Klassikkreisen. Was die beiden auch ausmacht: Sie wehren sich öffentlich gegen Missstände.

Journalist

Obwohl Camille und Julie Berthollet ein fester Teil der klassischen Musikszene sind, haben sie sich die beiden nie gescheut, die festgefahrenen Konventionen dieser Welt zu durchbrechen.
Alles Begann 2014, als Camille durch ihren Sieg der TV-Show «Prodiges» auf France 2 plötzlich auf dem Parkett der breiten Öffentlichkeit erschien. Ihre ersten Schritte im Rampenlicht tat sie damals als 15-Jährige.

Kurz nach ihrem Triumph am TV unterschreibt die Geigerin und Cellistin einen Vertrag bei Warner Music Frankreich und nimmt ihre ältere Schwester Julie bei ihrem ersten Album gleich mit ins Boot. Fun Fact: Auf ihrem Debütalbum spielen sie gemeinsam mit dem französischen Cellisten Gautier Capuçon, Camilles Idol.

Gainsbourg, Brel Stromae

Das Album wird innerhalb weniger Monate mit Gold ausgezeichnet und 2015 zum meistverkauften Klassikalbum in Frankreich. Ein voller Erfolg. Es folgen zwei weitere Alben, und 2018 erscheint «Entre 2». Hier zeigen sich die französisch-schweizerischen Schwestern von ihrer experimentellen Seite: Sie interpretieren Klassiker wie «La Javanaise» von Serge Gainsbourg und «Vesoul» von Jacques Brel neu – widmen sich aber auch Hits wie «Tous les mêmes» von Stromae.

Das #MeToo der Klassik

2020 setzen sich die beiden Musikerinnen auch für ein wichtiges gesellschaftliches Thema ein: #MeToo in der Klassikszene. Mutig und offen sprechen sie in einem Video über sexuelle Übergriffe und Belästigungen, die sie in der Branche selbst erlebt haben. Mit ihren Aussagen rütteln sie an den Mauern einer Szene, die leider oft lieber schweigt.

Pop, Serien und Louboutins

Im selben Jahr veröffentlichen sie ihr Album «Séries». Der Titel verrät es schon: Es handelt sich um ein Medley der bekanntesten TV-Serien-Soundtracks. «Es gibt viel klassische Musik in TV-Serien. Wir fanden, dass dies gut zu unserem Stil passt, aber auch zu unserer Vorliebe für poppige Einflüsse», erklärten sie damals. Zum Album entstand ein Clip, der über den Dächern von Paris gedreht wurde. Mit Louboutins an den Füssen und atemberaubender Aussicht coverten sie den Soundtrack von «The Leftovers». Smart. So eröffnete sie sich einer neuen und jüngeren Zielgruppe.

Leonard Cohen, Queen und den Beatles.

Heute sind die beiden Klassik-Überfliegerinnen wieder auf Tour. Diesmal mit ihrem aktuellen Album «Dans nos yeux», das Ende 2023 erschienen ist. Das Projekt beleuchtet ihre Kindheit und ihre enge Beziehung zueinander. Dabei mischen sie Werke von Chopin und Tschaikowsky mit unerwarteten Coverversionen von Leonard Cohen, Queen und den Beatles. Ein explosiver und emotionaler Mix, der von ihrem vielseitigen Weg zeugt. «Wir haben von Anfang an sehr unterschiedliche Alben gemacht, weil wir immer etwas Neues ausprobieren wollten. Diesmal haben wir die Stücke ausgewählt, die unseren Weg geprägt haben», verriet Camille in einem Interview mit der Zeitung «Le Matin».

Wer Camille und Julie Berthollet live erleben möchte, hat am 23. Mai 2025 im Théâtre de Beaulieu in Lausanne die Chance dazu. Tickets gibt es HIER!

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