Die Arctic Monkeys kehren auf die Bühnen zurück
Am 23.08. werden die Arctic Monkeys der erste Headliner des Zürich Openair 2022 sein. Alex Turner und Co. haben gerüchteweise ein neues Album im Köcher und spielten am Dienstag in Istanbul ihren ersten Gig seit 2019. Wir schauen mal, wie sie in Form sind.
Wer in den letzten fünf Jahren eine Show von den Arctic Monkeys sehen konnte, fragte sich hin und wieder schon mal, ob das wirklich genau die Band ist, die 2006 jung und rotzig und pickelig mit einem furiosen Debütalbum in ihre Karriere stürmte. Andererseits hiess das Album ja damals schon recht prophetisch: «Whatever People Say I Am, That’s What I’m Not». Ein poetischer Hooligan ist Alex Turner also nicht, sondern eher ein Anzug tragender Vollblutrockstar – das wissen wir inzwischen. Was man allerdings schon damals an Liedern wie «I Bet You Look Good On The Dancefloor» und «When The Sun Goes Down» erkennen konnte: Alex Turner ist einer der besten Songwriter und Texter im Game. Das hatte er auf Albumlänge zuletzt 2018 mit «Tranquility Base Hotel» bewiesen, das vor allem Turners Fantasie entsprungen war und musikalisch näher an einem Sinatra-Album denn an den frühen Arcitc Monkeys war. Majestätisch, langsam shuffelnd, hochmelodisch, lässig gecroont und mit Texten, die einen oft an eine fiktive Bartheke auf dem Mond brachten, verwirrte das Album erst eine kleine Weile – und wurde dann von einigen renommierten Medien als eines der besten Alben des Jahres erkannt. Schöner Fun-Fact am Rande – das Album beginnt mit der Zeile: «I just wanted to be one of the Strokes.»
Crowd Pleaser und Deep Cuts
Am Dienstag kehrten die Arctic Monkeys in Istanbul im Zorlu Center PSM zum ersten Mal seit 2019 auf die Bühne zurück – und wer die letzten, lustlosen, vergurkten Shows der Strokes sah, ist dann doch ganz froh, dass Alex weiterhin der Kopf der Arctic Monkeys geblieben ist. Wie schon bei den Shows zum letzten Album, lieferte die Band ein überzeugendes Best-of ihrer Karriere und eröffnete das Set mit einer ganzen Reihe von Crowd Pleasern: «Do I Wanna Know?» gleich zu Beginn, gefolgt von «Brianstorm», «Snap Out Of It» und «Crying Lightning» gleich zu Beginn – was will man mehr? Ein paar «Deep Cuts» aus dem Oeuvre vielleicht – und auch die hatten die Arctic Monkeys parat mit «Potion Approaching», das zum ersten Mal seit 11 Jahren wieder in der Setlist auftauchte. Aber auch das Finale lieferte noch einmal die ganz grossen Hymnen: Nach dem melancholischen Ausklang mit «505» begann die Zugabe mit «Corner Stone», gefolgt von «I Bet You Look Good On The Dancefloor» und «R U Mine».
Aber etwas fehlte …
Die Kommentare und Postings der anwesenden Fans und die ersten Kritiken attestierten den Arctic Monkeys Topform und Top-Style, obwohl ihre Anzüge immer ein wenig wirken, als wären sie in den späten 70ern massgeschneidert und einfach lange Zeit gut gepflegt worden. Was allerdings fehlte: neue Songs. Klar, die kann man nicht zwingend einfordern, aber da bereits sehr laut gemunkelt wird, dass noch in diesem Jahr ein neues Album der Band erscheinen wird, war die Hoffnung gross – und wurde enttäuscht. Dabei hatte Matt Helders, der Drummer der Band, schon im Mai im Zuge eines Gesprächs während des Charity-Livestreams «DrumathonLIVE 2022» verraten: «Es wird nie wieder so sein wie ‚R U Mine?‘ und all dieses Zeug, du weisst schon, die schweren Riffs und so.» Und schon im letzten Jahr sagte er im November bei BBC Radio 5 Live, die Band werde immer versuchen, mit jeder Veröffentlichung etwas anderes zu machen». Auf die Frage, ob das neue Album fertig sei, antwortete er: «Ja, mehr oder weniger, ja. Es war ein bisschen unzusammenhängend, wie wir es machen mussten, und es gibt Teile, die noch fertiggestellt werden müssen, aber es ist alles in Arbeit.» Na denn. Hoffen wir drauf, dass sie inzwischen weiter oder gar fertig sind. Und wer weiss: Vielleicht kriegt ja das Publikum beim Zürich Openair ein besonderes Treatment und darf eine Live-Premiere sehen. Das wäre doch was!
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